Maryam Yusuf Jamal - Erfolg made in Lausanne
Maryam Yusuf Jamal war über 1.500 Meter der Shootingstar des letzten Sommers und auch in der aktuellen Hallensaison sorgte sie bereits mit ihrer Zeit von 4:01,82 Minuten für Aufsehen. Doch nicht nur auf sportlicher Ebene liefert sie Gesprächsstoff.

Maryam Yusuf Jamal, in Äthiopien geboren, in der Schweiz wahlbeheimatet und für Bahrain laufend (Foto: Chai)
Umzug von Afrika nach Europa, Einbürgerung in Bahrain, Heirat und Weltjahresschnellste über 1.500 Meter im letzten Jahr. Im Leben der erst 21-jährigen Maryam Yusuf Jamal ist schon einiges passiert.Zusammen mit ihrem Ehemann und Trainer Tareq Yaqoob Hasane lebt die gebürtige Äthiopierin in Lausanne (Schweiz). Geboren wurde sie in der Region Arsi, die schon mehrere Weltklasse-Läufer, wie unter anderem Haile Gebreselassie, hervorbrachte. Tareq Yaqoob Hasane floh aufgrund politischer Unterdrückung 1995 in die Schweiz. Seine Freundin, damals noch unter dem Namen Zenebech Tola bekannt, folgte ihm sieben Jahre später, im Alter von 18 Jahren. Ein Jahr danach heirate das Paar.
Nachdem der äthiopische Leichtathletik-Verband Maryam Yusuf Jamal 2004, obwohl sie die Norm für die Olympischen Spiele unterboten hatte, nicht für Athen nominierte, beantragte das Duo Jamal-Hasane die Schweizer Staatsbürgerschaft. "Doch man wollte uns nicht akzeptieren", berichtet ihr Trainer.
Aus Tola Zenebech wurde Maryam Yusuf Jamal
Die bekannte Konsequenz: Maryam Yusuf Jamal startet seither für das Königreich in Vorderasien, Bahrain. Aus Zenebech Tola wurde Maryam Yusuf Jamal und aus ihrem Ehemann Mnashu Taye, der selbst Läufer ist und über 10 Kilometer eine Bestzeit von 29:44 Minuten vorzuweisen hat, wurde Tareq Yaqoob Hasane. Der Bruch mit Äthiopien war damit perfekt.
Medaillen konnte sie zwar noch nicht für ihre neue Heimat erringen, in Helsinki lief sie, nachdem sie im Vorfeld der WM die Rennen dominiert hatte, nach einer Behinderung durch eine russische Läuferin eingangs der Zielkurve nur auf Platz fünf. Doch beim World Athletics Final in Monaco zeigte sie der Konkurrenz, dass ihre Platzierung bei der WM nur ein Ausrutscher war.
Kein Zurück
Gedanken an ihr Geburtsland, Äthiopien, verschwendet Maryam Yusuf Jamal indes nicht, denn ein Zurück in die Heimat ist ausgeschlossen. Auch ihre Familie besucht sie nie. Auf die Frage nach dem Warum erntet man nur beschämtes Kopfschütteln. Nein, das Thema ist tabu, darüber will sie nicht reden.
Der Start beim Indoor-Meeting in Düsseldorf war Mitte Februar eines ihrer letzten Rennen vor der Hallen-WM, bevor es zurück nach Lausanne ging. Hier will sie sich den letzten Feinschliff für Moskau holen. Zwar wird es schwierig werden, gegen die schnellen Russinnen, mit denen sie seit Helsinki eine Rechnung offen hat, zu bestehen, aber das Ziel des Duos Hasane-Jamal steht dennoch fest: Gold.