Maryse Luzolo - Das traumhafte Comeback
Nach langer Verletzungspause hat Maryse Luzolo nicht nur den Spaß am Weitspringen zurückgefunden. Mit 6,47 Metern schaffte die 17-Jährige bei den Süddeutschen Hallen-Meisterschaften in Frankfurt auch auf Anhieb eine neue Bestleistung.
So hätte sie sich ihr Comeback nie erträumen lassen. Als sich Maryse Luzolo bei den Süddeutschen Hallen-Meisterschaften am letzten Wochenende in Frankfurt-Kalbach für ihren letzten Sprung bereit machte, lag sie mit 6,22 Metern genau zwei Zentimeter hinter der Frankfurter Siebenkämpferin Claudia Rath. 6,22 Meter - das war schon mehr, als sich die Athletin der LG Eintracht Frankfurt vorgenommen hatte. Immerhin war sie ein Jahr lang verletzt. „Ich wollte 6,10 Meter springen, damit wäre ich zufrieden gewesen“, erklärte die 17-Jährige.Und doch konnte man Maryse Luzolo vor diesem letzten Versuch ansehen: sie wollte noch eine Schippe drauf legen. Voll konzentriert lief sie an, traf das Brett perfekt und landete bei 6,47 Metern - persönliche Bestleistung. Dass sie das Potenzial zu solchen Weiten hat, zeigte Maryse Luzolo schon in den Durchgängen zuvor. Jeder Sprung war weit, doch gleich dreimal trat sie über, konnte Anlauf und Absprung nicht umsetzen. „Im letzten Versuch hat dann alles gepasst“, analysierte HLV-Kadertrainer Markus Oerter, der die grippekranke Heimtrainerin Melanie Zecha vertrat.
Oberschenkelprobleme
„Jetzt gilt es, dass sie die Sprünge stabilisiert und öfter solche Weiten raus haut“, sagte Markus Oerter. Denn das große Ziel lautet U20-EM in Rieti (Italien). Es wäre nicht der erste internationale Auftritt für das Sprungtalent. 2011 wurde sie Vierte bei der U18-WM. Ihre Entwicklung ist beachtlich: Von 5,93 Meter 2010 steigerte sich die 17-Jährige über 6,23 Meter (2011) auf 6,32 Meter in der Halle 2012.
Doch dann wurde es still um Maryse Luzolo. Ihr letzter Auftritt: die Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften 2012. Dort holte sie mit 6,24 Metern Silber. Dann fingen die Sorgen an. Immer wieder hatte die Schülerin Probleme im hinteren rechten Oberschenkel.
„Das waren immer wieder leichte Zerrungen“, erzählte Maryse Luzolo. Die Folge: keine Wettkämpfe mehr. „Das hat mich sehr runtergezogen“, gab die Frankfurterin zu. „Sobald ich merke, mit meinem Körper stimmt was nicht, bin ich verunsichert und bilde mir ein, dass es vielleicht eine schlimmere Verletzung ist.“
Im Schulstress
Dazu kam der Schulstress. Sie besucht die Carl-von-Weinberg-Schule, wiederholt gerade die 11. Klasse. „Ich konnte mich vor lauter Verletzungen und Problemen zu Hause einfach nicht mehr auf die Schule konzentrieren. Jetzt mache ich die 11. Klasse noch mal und komme gut zurecht.“
Da war die einfühlsame Art von Trainerin Melanie Zecha gefragt: „Ich verliere schnell die Motivation und brauche immer wieder aufbauende Wort von Melli.“ Doch die Schülerin kennt auch ihr persönliches Erfolgsrezept: „Ich schaue nicht auf die anderen, überlege mir vorher nicht, wen ich schlagen will. Ich setze mir eine bestimmte Weite als Ziel. Zum Beispiel die 6,10 Meter. Damit wäre ich zufrieden gewesen.“
Maryse Luzolo braucht Spaß
Doch noch ein anderer Faktor spielt bei Maryse Luzolo eine entscheidende Rolle: „Ich brauche bei allem was ich mache Spaß. Wenn der Spaß da ist, ist auch die Leistung da.“ Deshalb hat die 17-Jährige auch immer ihr „Team“ um sich herum. „Wenn meine Vereinskollegen, Freunde und Familie da sind, dann bin ich voll motiviert.“ So wie am Sonntag. Da waren alle versammelt, um Maryse Luzolo zu 6,47 Metern anzutreiben.
Jetzt ist die Frankfurterin wieder mittendrin im Geschäft. Weiter als sie sind in diesem Jahr bislang nur die Berlinerin Melanie Bauschke (6,68 m) und die Dormagenerin Stefanie Voss (6,54 m) gesprungen. Deshalb will Maryse Luzolo nicht nur bei den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften, sondern vielleicht auch bei den Frauen in Dortmund starten. Und wenn die Frankfurterin dann wieder so einen perfekten Sprung abliefert, ist der nächste weite Flug programmiert.
Quelle: leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift