| Olympische Spiele 2016

Matej Tóth geht bei Hitzeschlacht zum Olympiasieg

Der Slowake Matej Tóth hat am Freitag die Entscheidung im 50 Kilometer Gehen bei den Olympischen Spielen in Rio gewonnen. Damit verhinderte er den zweiten Olympiasieg in Serie des Australiers Jared Tallent, der diesmal Silber holte. Die beiden DLV-Geher kamen wie 30 weitere der insgesamt 80 gestarteten Athleten bei großer Hitze nicht ins Ziel.
Pamela Ruprecht

Nicht der spätere Sieger, sondern Weltrekordler Yohan Diniz machte bei sonnigen Temperaturen von Anfang an das Tempo auf dem schönen Rundkurs und baute seine Führung auf das restliche Feld Schritt für Schritt aus: Die Zwischenmarken 15 und 20 Kilometer passierte der Franzose in 1:05,58 und 1:27,41 Stunden jeweils als Erster und legte zwischen sich und den Rest einen Abstand von gut einer Minute. Nach der halben Distanz (1:49:31 h) betrug der Vorsprung auf die achtköpfige Verfolgergruppe bereits 1:40 Minuten.

Diese führte stets der slowakische Weltmeister Mateij Toth an, dicht gefolgt vom Australier Jared Tallent, der Olympiasieger von 2012, der nach einer Doping-Disqualifikation des Russen Sergey Kirdyapkin nachträglich Gold erhalten hatte.

Die beiden DLV-Starter Hagen Pohle (SC Potsdam), der die 20 Kilometer schon in den Beinen hatte, und sein Team-Kollege Carl Dohmann (SC Heel Baden-Baden) hielten sich bis zur Halbzeit zunächst gut im vorderen Drittel des 80 Mann starken Teilnehmerfeldes und lagen nach 25 Kilometern auf Position 21 und 29.

DLV-Geher müssen aussteigen

Auch nach 30 Kilometern sah es noch so aus, als würde Yohan Diniz dem Olympiasieg entgegenlaufen, doch sein Vorsprung schrumpfte. Nach einer kurzen Pause am Streckenrand wartete er auf den mittlerweile zweitplatzierten Kanadier Evan Dunfee und stieg mit ihm wieder ins Rennen ein, konnte das Tempo des neuen Führenden aber nicht mitgehen und fiel zurück auf Platz sieben. Nach knapp drei Stunden hatte unter anderen Matej Tóth den Kanadier wieder eingeholt.

Einen Positionswechsel gab es ebenso innerhalb der DLV-Geher. Der 50-Kilometer-Spezialist Carl Dohmann, der das Finale langsamer angegangen war, überholte Hagen Pohle und lag bei Kilometer 30 auf dem 21. Platz, drei Ränge dahinter der Potsdamer, der in die Top Ten über 20 Kilometer gelaufen war. Das hat Kraft gekostet: Hagen Pohle beendete nach weniger als 40 Kilometern das Rennen und auch Carl Dohmann musste wie schon bei der WM in Peking (China) kurze Zeit später aussteigen, während sich vorne der Kampf um die Medaillen langsam formierte. 

Mit der Fahne ins Ziel

Beim Durchgang der 40-Kilometer-Marke war es Jared Tallent, der das Tempo an der Spitze anzog, gefolgt vom Japaner Hirooki Arai (3:41:24 h), Tóth und Dunfee. Je näher das Ziel kam, desto größer wurde die Lücke, doch Tóth (3:40:58 h) hatte ungeahnte Reserven und ging zwei Kilometer vor Schluss an Tallent (3:41:16 h), der sich immer wieder Wasser über den Kopf kippte, vorbei und seinem Sieg entgegen. Auf den letzten Metern konnte der Gewinner schon die Fahne hissen und sich mit den Zuschauern abklatschen. "Heute war es sehr hart. In Peking war es auch heiß, aber ich denke hier was es viel, viel schlimmer", sagte Tóth nach seinem Triumph.

Dem Australier blieb dahinter nur Silber. "Ich wollte gewinnen. Das war mein Ziel, nachdem, was in London geschehen ist, dafür, dass ich die Goldmedaille so spät bekommen habe", meinte Tallent, der die Medaille erst im Juni diesen Jahres überreicht bekam. "Ich wollte Olympiasieger sein für mehr als nur ein paar Monate." Bronze holte Arai, der den mit neuem Landesrekord (3:41:38 h) vollkommen entkräftet ins Ziel taumelnden Kanadier Dunfee in Schach halten konnte.

Yohan Diniz (3:46:43 h) wurde nach körperlichen Problemen schließlich nur Achter. Insgesamt 19 Athleten mussten vorzeitig aussteigen, 13 wurden dazu von den Geh-Richtern disqualifiziert. So erreichten nur 48 Teilnehmer das Ziel der langen Strecke.

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