| Hochsprung mit Musik

Mateusz Przybylko deutet Potential Richtung Hallen-EM-Norm an

Mohamed Younis aus dem Sudan hat am Mittwochabend die achte Auflage des Kölner Hochsprungmeetings mit Musik an der Deutschen Sporthochschule mit 2,23 Metern im Stechen gewonnen. Als bester DLV-Athlet übersprang Mateusz Przybylko 2,20 Meter. Bei den Frauen setzte sich die Bulgarin Mirela Demireva mit 1,85 Meter durch.
Ivo Koken

Für viele Sportstudenten unter den zahlreichen Zuschauern im Leichtathletik-Zentrum der Deutschen Sporthochschule Köln war es quasi eine Zusatzstunde in Sachen Regelwerk. Nach bis dahin fehlerfreiem Wettkampf scheiterten Mohamed Younis (Sudan) und Mike Edwards (Großbritannien) beide im dritten Versuch an 2,23 Metern und gingen somit in den selten zu sehenden vierten Durchgang.

Das entscheidende Duell verlieh dem am Kölner World High Jump Center trainierenden Mohamed Younis nochmals Flügel. Zu beatlastigen Reggaeklängen trommelte der Schützling von Meeting-Organisator Dr. Wolfgang Ritzdorf in Richtung Matte und schraubte sich über 2,23 Meter. Mike Edwards konnte anschließend nicht mehr nachziehen und nahm von seinem ersten Besuch in der Rheinmetropole Rang zwei mit.

Mateusz Przybylko offenbart Potential

Nicht mit ins Stechen durfte Mateusz Przybylko, der sich bereits zuvor mehr Fehlversuche einhandelte. Für den Deutschen Vize-Meister des Vorjahres blieb es bei 2,20 Meter. „Schade, denn da wäre mehr möglich gewesen“, fasste der 22-Jährige zusammen. Bei seinem besten Versuch ließ der Sportsoldat deutlich Luft zwischen sich und der Latte. „Das hätte auch für 2,26 Meter gereicht. Man sieht es, ich habe die Höhe drauf.“ Diese Marke, gleichzeitig Norm für die Hallen-EM, ist für die nächsten Wettkämpfe fest anvisiert.

Raul Spank (LG Nord Berlin) vermisste bei seinem Domstadt-Debut trotz guter Stimmung die „innere Spannung und letzte Überzeugung“. Am Wochenende schwang sich der WM-Dritte von 2009 noch über 2,11 Meter, in Köln war nun bereits nach übersprungenen 2,10 Meter Schluss. Ganz absagen musste kurzfristig Mitfavorit Martin Günther. Schon beim Länderkampf in Glasgow (Großbritannien) plagte sich der Frankfurter mit Problemen herum und verzichtete auf Rat seiner Ärzte auf einen Start.

Mirela Demireva leichtfüßig

Einen Favoritinnen-Sieg gab es im parallel ausgetragenen Springen der Frauen. Mit einer beachtlichen Bestmarke von 1,95 Meter reiste Mirela Demireva aus Bulgarien an und demonstrierte Leichtfüßigkeit und Sprungkraft. 1,85 Meter nahm die Siebte der Hallen-EM im zweiten Versuch und stand damit als Siegerin fest. Anschließend ließ die 25-Jährige 1,90 Meter auflegen, versuchte sich jedoch vergeblich an dieser Höhe.

Katarina Mögenburg, die sich erst am Vortag in Cottbus mit neuem Hausrekord von 1,88 Metern die vom norwegischen Verband geforderte Norm für die Hallen-EM (1,87 m) überbot, verzichtete nach übersprungenen 1,82 Meter und einem Fehlversuch bei 1,85 Meter auf weitere Versuche. „Es waren jetzt viele Sprünge in kurzer Zeit und die Saison geht ja jetzt bis zur Hallen-EM. Daher wollte ich meinen Körper etwas schonen“, erklärte die Norwegerin im Trikot des TSV Bayer 04 Leverkusen.

Alexandra Plaza über 1,79 Meter

Im Rahmen ihres Studiums absolviert der hochaufgeschossene Blondschopf zurzeit einen Erasmus-Austausch in Berlin und trainiert dort bei Jan-Gerrit Keil. Dank der neuen Impulse traut sich die 23-Jährige in Kürze auch 1,90 Meter zu. Hinter Katarina Mögenburg flog die sechsfache Meisterin der Niederlande Sietske Noorman als Dritte ebenfalls über 1,82 Meter. Lokalmatadorin Alexandra Plaza und die Vorjahres-Zweite Hanne van Hessche aus Belgien notierten mit 1,79 Meter zusammen auf Platz vier.

Für viel Aufmerksamkeit sorgte besonders der Italiener Gianmarco Tamberi. Eine rasierte und eine Gesichtshälfte mit Bart zogen die Blicke der bestens unterhaltenen Zuschauer auf sich. LT DSHS-Coach Tillmann Bockhorst am Mikrofon und Hürdensprinter Fabian Schneider am Mischpult sorgten für rhythmischen Applaus und tanzende Beine auf der vollbesetzten Tribüne. Stabhochsprung-Ass Björn Otto ließ wiederholt die Sprunghöhen an einem ferngesteuerten Flugzeug durch die Halle schweben.

Die Ergebnisse im Überblick

 

Männer

1. Younis, Mohamed (89) SUD 2,23 m2. Edwards, Mike (90) GBR 2,20 m3. Przybylko, Mateusz (92) GER 2,20 m4. St.Jean, Fabrice (80) FRA 2,17 m4. Tamberi, Gianmarco (92) ITA 2,17 m4. Rivera, Edgar (91) MEX 2,17 m7. Sanders, Torsten (94) GER  2,17 m8. Spank, Raul (88) GER 2,10 m

 

Frauen


1. Demireva, Mirela (89) BUL 1,85 m
2. Mögenburg, Katarina (91) NOR 1,82 m
3. Noorman, Sietske (91) NED 1,82 m
4. van Hessche, Hanne (91) BEL 1,79 m
4. Plaza, Alexandra (94) GER 1,79 m
6. Stockmann, Julia (92) GER 1,79 m
7. Brenner Melina (93) GER 1,79 m
8. Onuzane, Madara (86) LET 1,75 m
8. Voss, Laura (94) GER 1,75 m

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