| Diamond League Brüssel

Mateusz Przybylko schwingt sich über 2,33 Meter – Platz zwei

Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko hat am Freitag beim Diamond League-Finale in Brüssel mit 2,33 Metern und Platz zwei das nächste Glanzstück abgeliefert. Herausragende Zeiten gab es sowohl auf den Langstrecken als auch im Sprint.
Silke Bernhart

Bei der EM hatte sich Europameister Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) bis zur Siegeshöhe von 2,35 Metern keinen Fehlversuch geleistet. Dass er sich auch in einem schwierigen Wettbewerb mit Höhen und Tiefen behaupten kann, bewies er am Freitag beim Diamond League-Finale in Brüssel (Belgien). Am Ende des Wettbewerbs hatte er 15 Sprünge absolviert, achtmal fiel die Latte, siebenmal blieb sie liegen – unter anderem im dritten Versuch über 2,33 Meter.

Dieser Sprung war 20.000 US-Dollar wert, denn damit belegte Mateusz Przybylko hinter dem höhengleichen Australier Brandon Starc, der 2,33 Meter im zweiten Anlauf meisterte, Rang zwei. „Geile Kulisse, geiler Wettkampf, die Zuschauer haben uns gepusht wie in Berlin“, stellte er fest. Dass es knapp nicht zum Sieg reichte, bedauerte er keine Sekunde. „Ich habe es zum ersten Mal in die Top Drei der Diamond League geschafft", freute er sich, "vielleicht geht im nächsten Jahr noch mehr.“

Malaika Mihambo hadert mit der Technik

Ebenfalls EM-Gold und dazu zwei Siege in der Diamond League hatte Weitspringerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) vor Brüssel schon auf der Habenseite. Am Freitag bedeuteten 6,61 Meter Rang vier – ein Ergebnis, das sie nicht ganz zufriedenstellte. "Ich habe den Körperschwerpunkt am Brett nicht richtig abgesenkt und das Knie im Absprung zu weich gesetzt, da kann man dann nicht so weit springen“, stellte sie fest. Besser lief es für Caterine Ibargüen (Kolumbien; 6,80 m), die nach dem Dreisprung-Sieg am Donnerstag in Zürich (Schweiz) schon die zweite Trophäe einsammelte.

Pedro Pablo Pichardo (Portugal) sicherte sich im Dreisprung der Männer der Diamond League-Titel, sein weitester Sprung wurde mit 17,49 Metern gemessen, sein zweitbester mit 17,31 Meter – mit derselben Weite hatte Christian Taylor (USA) zwischenzeitlich die Führung übernommen. Einen versöhnlichen Saison-Abschluss gab es für Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz), der nach dem DM-Abbruch und dem EM-Aus in der Qualifikation mit 16,60 Metern wieder sein Potenzial andeutete und Sechster wurde.

Im Stabhochsprung sahen die Zuschauer ein Duell zwischen Weltmeister und Vorjahressieger Sam Kendricks (USA) und Vize-Europameister Timur Morgunov, die beide 5,88 Meter überquerten. Der Russe konnte schließlich noch auf 5,93 Meter erhöhen.

Claudine Vita aus dem Urlaub auf Rang vier

„Ich habe zwei Wochen vorher Urlaub gemacht und war schon mit der Saison durch – aber dann kam am Montag die Nachricht, dass ich nachgerutscht bin.“ Diese Chance ließ sich Diskuswerferin Claudine Vita (SC Neubrandenburg) nicht entgehen: Mit 61,33 Metern und vor allem mit Platz vier war sie überglücklich.

Rang sieben blieb für Vize-Europameisterin Nadine Müller (SV Halle; 58,24 m). An der Spitze schnappte die Kubanerin Yaimé Peréz (65,00 m) Seriensiegerin Sandra Perkovic überraschend den Diamond League-Sieg weg, die Kroatin wurde mit 64,31 Metern nur Dritte.

Im Wettbewerb der Männer schockte Fredrick Dacres (Jamaika) gleich im ersten Versuch mit 68,67 Metern die Konkurrenz. Olympiasieger Christoph Harting (SCC Berlin) trug sich nur mit einem gültigen Versuch in die Ergebnislisten ein: 65,13 Meter – Platz sechs.

Pfeilschnelle Sprints

Hallen-Weltrekordler Christian Coleman (USA) drehte pünktlich zum Zahltag auf und schnappte sich die Siegprämie von 50.000 US-Dollar: Über 100 Meter rannte er mit schnellen Schritten auf und davon und zog in 9,79 Sekunden auf Rang sieben der ewigen Weltbestenlisten mit Landsmann Maurice Greene gleich. Favoritin Shaunae Miller-Uibo (Bahamas), angetreten mit leuchtend-greller Haarpracht in Pink und Türkis, war über 200 Meter in 22,12 Sekunden unangefochten.

Ähnlich dominant gestaltete Sergey Shubenkov ab der Hälfte des Rennens seinen Weg zum Sieg über 110 Meter Hürden. In 12,97 Sekunden blieb der russische Athlet, der unter neutraler Flagge startet, zum vierten Mal in dieser Saison unter 13 Sekunden. Eine Fotofinish-Entscheidung gab es dagegen bei den Hürdensprinterinnen: Brianna McNeal kämpfte sich schließlich mit den schnelleren letzten Schritten in 12,61 Sekunden zwei Hundertstel vor Weltrekordlerin Kendra Harrison (beide USA) und drei Hundertstel vor Danielle Williams (Jamaika) ins Ziel.

Selemon Barega mit Fabelzeit über 5.000 Meter

Über 5.000 Meter sorgte Yomif Kejelcha (Äthiopien; 12:46,79 min) für ein Höllentempo, dem er am Ende selbst Tribut zollen musste. Denn auf den letzten 200 Metern konnte er nur zusehen, wie ein 18-jähriger Youngster noch einen Gang hochschaltete: Selemon Barega stürmte nach 12:43,02 Minuten über die Ziellinie, es war eine neue Weltjahresbestzeit, ein Diamond League-Rekord und ein U20-Weltrekord. Nur vier Athleten waren jemals schneller. Das beeindruckende äthiopische Triple machte auf Rang zwei Hagos Gebrhiwet (12:45,82 min) perfekt.

Weltrekordlerin Beatrice Chepkoch (Kenia) führte in einem ebenfalls rasend schnellen Hindernisrennen in 8:55,10 Minuten einen kenianischen Dreifach-Triumph an. Nur sie selbst und die mittlerweile des Dopings überführte Ruth Jebet (Bahrain) waren jemals schneller, dahinter blieb auch Norah Jeruto (8:59,62 min) als fünfte Athletin der Welt unter der Neun-Minuten-Marke. Über 1.500 Meter ergriff Europameisterin Laura Muir (Großbritannien; 3:58,49 min) auf der letzten Runde die Initiative und ließ keine Konkurrentin mehr vorbei.

Salwa Eid Naser aus dem Flieger an die Spitze

Über 400 Meter schaffte die 20-jährige Salwa Eid Naser (Bahrain; 49,33 sec) das Kunststück, der Konkurrenz um Weltmeisterin Phyllis Francis (USA; 50,51 sec) fast zehn Meter abzunehmen – und das wenige Stunden nach einem Nachtflug von den Asienspielen in Jakarta (Indonesien) nach Brüssel. Auf der doppelten Strecke kontrollierte Emmanuel Kipkurui Korir (Kenia; 1:44,72 min) das Feld.

Schon am Freitag waren die Kugelstoßerinnen in Aktion (wir berichteten), in dieser Disziplin ging die Diamond Trophy an Weltmeisterin Lijiao Gong (China; 19,83 m), Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) wurde auf dem Marktplatz von Brüssel mit guten 19,50 Metern Dritte.

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