Irving Saladino - Hoffnung einer Baseball-Nation
Irving Saladino ist die Leichtathletik-Hoffnung einer ganzen Nation. Beim DKB-ISTAF in Berlin kämpfte der Weitspringer aus Panama in diesem Sommer bei der sechsten und letzten Station erfolgreich um den Jackpot der Golden League und nahm 83.000 US-Dollar mit nach Mittelamerika.
Irving Saladino blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück (Foto: Chai)
"Das Geld gehört meiner Familie, die das Wichtigste für mich ist. Ich bin froh, dass ich etwas zurückgeben kann", erklärte er danach. Sein Vater arbeitet als Elektriker, seine Mutter als Lehrerin. Zusammen kommen sie auf ein Monatseinkommen von rund 1.000 Euro.Der Jackpot-Gewinn war die Krönung eines Jahres, das für den 23-Jährigen, der ein Studium als Elektroingenieur in Angriff genommen hat ("Es ist wichtig für mich, auch beruflich Anschluss zu halten"), traumhaft verlief. Nicht von ungefähr sagte er selbst: "Dieses Jahr war mein Jahr." Nur zwei Wettkämpfe hat er 2006 verloren und das knapp. Bei der Hallen-WM in Moskau (Russland) musste er sich im März Ignisious Gaisah geschlagen geben, im Juli beim Golden-League-Meeting fand er wieder in diesem Kontrahenten aus Ghana seinen Bezwinger.
15 Siege bei zwei Niederlagen
Diesen zwei Niederlagen stehen im Jahresverlauf 15 beeindruckende Siege gegenüber. Irving Saladino ist Erster der Weltjahresbestenliste und führt auch in der Weltrangliste des Weltverbandes nach Punkten im Weitsprung klar.
Dabei war er vor zwei Jahren international noch ein völlig unbeschriebenes Blatt, als krasser Außenseiter schied er damals bei den Olympischen Spielen in Athen (Griechenland) in der Qualifikation als Vorletzter seiner Gruppe aus. Doch gestört hatte ihn das damals nicht. Allein mit der Olympia-Teilnahme sei ein Traum für ihn in Erfüllung gegangen.
Steiler Aufstieg
Der steile Aufstieg, der dann folgte, hat einen Grund und mit dem Trainer Nelio Alfano Moura auch einen Namen. Seit dem letzten Jahr arbeitet er in Sao Paulo mit dem Brasilianer zusammen. "Dort habe ich eine Menge wichtiger Dinge gelernt und meine Technik entscheidend verbessert. Das hat mich in die Weltspitze gebracht", erzählt Irving Saladino, der mittlerweile auf eine Bestleistung von 8,56 Metern verweisen kann. Erst zehn Athleten sind in der Geschichte überhaupt weiter gesprungen als er.
Einen Teil dieser Erfolgsgeschichte kann sich auch der Weltverband auf seine Fahnen schreiben, denn Irving Saladino ist Teil eines speziellen Förderprogramms über die Hochleistungszentren der IAAF. Er bekam dort als einer von 38 ausgewählten Athleten noch ein besonderes Stipendium.
Auch Talent im Baseball
Der Erfolg ist also kein Zufall und für den 1,83 Meter großen Weitenjäger war es der richtige Schritt, seine Heimat zu verlassen, wo er keine idealen Rahmenbedingungen vorgefunden hatte.
Dort hätte er wohl nur eine Zukunft als Baseballspieler gehabt. Und Irving Saladino, der zwischenzeitlich auch in den USA bei seiner Tante lebte, war kurz davor, diesen Weg einzuschlagen. Er hatte sich am Baseball, das auf Panama ganz hoch im Kurs steht, versucht und bereits die Talentspäher auf sich aufmerksam gemacht. Doch dann entschied er sich dennoch für die Leichtathletik.
Weltrekord im Sinn
Eine goldrichtige Entscheidung, die sich nun in der Golden League auch entsprechend ausgezahlt hat, als er fünf von sechs möglichen Siegen ersprang! Jetzt setzt er sich neue Ziele. Bei der WM in Osaka (Japan) will er im nächsten Jahr eine gute Rolle spielen und im Jahr darauf könnte sich in Peking (China) sein großer Traum von einer Olympiamedaille erfüllen.
Auch vom Weltrekord spricht Irving Saladino mittlerweile ganz unverhohlen: "Wenn ich 8,95 Meter höre, dann ist das ein großes Ziel. Aber wenn man alles daran setzt, dann kann man das erreichen. Man kann diese Marke brechen." Wichtig ist für ihn aber zunächst einmal die Konstanz und sich in der Weltelite festzusetzen: "Ich will zu den besten Drei der Welt gehören."