Michael Möllenbeck – "Wegschauen und hoffen"
Michael Möllenbeck (TV Wattenscheid 01) sicherte sich am zweiten Tag der Weltmeisterschaften in Helsinki im Diskuswurf die Bronzemedaille. Bereits vor vier Jahren bei den Weltmeisterschaften in Edmonton (Kanada) hatte er den dritten Rang belegt. Was der 35-Jährige den Journalisten nach seinem Wettkampf in der Mixed Zone erzählte, lesen Sie im Interview.

Michael Möllenbeck konnte zwischenzeitlich gar nicht mehr hinsehen (Foto: Kiefner)
Wie kam es zu der guten Leistung?Michael Möllenbeck:
Wir haben ganz speziell darauf hingearbeitet. Das war richtig generalstabsmäßig.
Machen Sie jetzt weiter bis zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking?
Michael Möllenbeck:
Dann wäre ich 38 Jahre alt. Jürgen Schult hat es ja vorgemacht, dass es klappen kann. Wieso eigentlich nicht? Aber in den nächsten zwei Jahren kann man auf jeden Fall noch mit mir rechnen.
Was war Ihre Zielsetzung für die Weltmeisterschaften?
Michael Möllenbeck:
Ich wollte über 65,00 Meter werfen und das Finale erreichen. Ich war schon ein bisschen überrascht, dass das restliche Feld nicht so stark war. Aber die Medaille habe ich natürlich gerne mitgenommen.
Wenn Sie heute mit 65 Metern und Platz sieben das Finale verlassen hätten, hätten Sie sich dann auch gefreut?
Michael Möllenbeck:
Dann würde ich genauso glücklich hier rausgehen. Vielleicht würde ich dann aber nur noch ein Jahr anstatt zwei weitermachen.
Wann haben Sie geglaubt, dass es für eine Medaille reicht?
Michael Möllenbeck:
Nach dem sechsten Versuch des Russen (schmunzelt). Nein, nach dem vierten Versuch habe ich nicht mehr hingeschaut und habe gehofft.
Haben Sie in dieser Saison noch mit einem solchen Erfolg gerechnet?
Michael Möllenbeck:
Ja, natürlich. Wenn ich nicht mehr an mich glauben würde, könnte ich ja auch gleich daheim bleiben.
Haben Sie sich heute wie in der Qualifikation wieder nicht auf dem Aufwärmplatz eingeworfen, sondern erst im Stadion?
Michael Möllenbeck:
Ja, das habe ich so gemacht, weil jeder Ring anders ist, die haben einen unterschiedlichen Belag. Wieso sollte ich mich also draußen einwerfen, wenn ich im Stadion sowieso ganz andere Bedingungen habe. Das hatte aber nichts damit zu tun, dass ich Probleme mit der Hüfte hatte.
Was für Probleme sind das genau?
Michael Möllenbeck:
Das ist eine Verschleißerscheinung nach zwanzig Jahren Leichtathletik. Ein Muskel links an der Hüfte ist entzündet, nach der Saison werde ich mich eventuell einem kleinen Eingriff unterziehen müssen. Danach warten dann vier Wochen Reha, deswegen wollte ich das nicht in der Saison machen lassen.
Welche Medaille zählt mehr: Die bronzene vor vier Jahren in Edmonton oder die heute?
Michael Möllenbeck:
Die erste Medaille war natürlich etwas Besonderes. Aber für mich ist die zweite hier in Helsinki mehr wert. Vor allem wegen der Krankengeschichte.
Was ist für den Rest der Saison noch geplant?
Michael Möllenbeck:
Jetzt kommen noch ein paar Meetings, bei denen ich mich zeigen muss und an denen ich natürlich auch gerne teilnehme. Danach werde ich endlich meine Hüfte behandeln lassen. Die Chancen, dass ich um einen Eingriff herumkomme, stehen 50 zu 50.