Johnie Drake - Schnelle Beine und flotte Worte
Die US-Amerikaner scheinen aus einer unerschöpflichen Quelle an Sprintern schöpfen zu können. Die neuste Entdeckung aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten heißt Johnie Drake. Zwischenzeitlich führte er in diesem Winter mit 6,53 Sekunden sogar die Weltjahresbestenliste über 60 Meter an.

Johnie Drake muss seinen Worten noch Taten folgen lassen (Foto: Privat)
Überrascht war der 22-Jährige von seiner schnellen Zeit jedoch keineswegs, auch wenn diese 6,53 Sekunden für ihn eine satte Steigerung um 22 Hundertstel bedeutete. Ganz im Gegenteil: "Eigentlich hätte ich noch schneller laufen sollen. Sonderlich viel bedeuteten ihm die schnelle Zeit und der zwischenzeitliche Platz eins der Weltbestenliste jedoch nicht. Für den Mann aus Michigan sind dies nur Zwischenstationen. Sein großes Ziel lautet ganz klar - man höre und staune - Weltrekord!
Sechster bei US-Meisterschaften
Allein diese Aussage beweist schon, dass er nicht nur schnell laufen kann, sondern auch mit dem Mundwerk flott unterwegs ist und sich somit schon einiges von den großen Sprintstars aus den Staaten, alias dem früheren Weltrekordhalter Maurice Greene, abgeschaut hat. Wie dem dreifachen Weltmeister über 100 Meter mangelt es auch dem aufstrebenden Johnie Drake nicht an Selbstvertrauen.
Ein Traum ist allerdings schon geplatzt. Im Vorfeld der US-Hallen-Meisterschaften, die im Februar seine ersten sein sollten, tönte Johnie Drake, dass es in Boston keine Gegner für ihn gebe und sein Ziel der Sieg in Moskau sei. Die US-Trials seien einzig und allein ein Duell zwischen ihm und der Uhr. Dass dem nicht so war, musste er am 26. Februar dann erleben. Als Sechster durchlief er nach 6,59 Sekunden die Lichtschranke. In Moskau sind jetzt andere um WM-Gold gesprintet.
Gottvertrauen
Doch es sind nicht nur seinen schnellen Beine, die Johnie Drake auszeichnen, sondern auch sein tiefer Glaube an Gott. "Vor jedem Lauf erinnere ich mich daran, dass ich für Gott laufe, dass ich sein Mann bin", erzählt der aus Detroit stammende Sprinter. "Alles ist möglich durch Jesus Christus. Daran glaube ich ganz fest", bekräftigt er seine Lebensphilosophie und ergänzt: "Wenn man an sich glaubt und hart arbeitet, dann gibt es keine Grenzen."
Genügend Ehrgeiz bringt er mit und auch im Training scheint er neue Wege zu gehen. An der Central Michigan Universität, wo er im Mai seinen Abschluss in Unternehmensführung machen wird und sich danach ganz auf den Sport konzentrieren kann, trainiert er seit dem Herbst 2001 und hat zusammen mit seinem Uni-Coach und seinem Trainer in Detroit einen ganz besonderen Trainingsplan entwickelt. "Dieser Trainingsmechanismus wird die Welt verändern und in andere Bereiche von Schnelligkeit führen", hält Johnie Drake sich mit großen Worten erneut nicht zurück.
Oft verletzt
Seine einzige Schwachstelle ist wohl seine Verletzungsanfälligkeit. In den letzten drei Sommersaisons war Johnie Drake zum Zuschauen verdammt. "Es war Gottes Plan, dass ich die letzten drei Jahre nicht draußen laufen konnte." Dieses Jahr soll das anders werden und seine Bestzeit von 10,31 Sekunden über 100 Meter soll fallen.
2006 wird es für Johnie Drake voraussichtlich auch erstmals nach Europa gehen. So können sich die Sprintfans in Deutschland hoffentlich bald persönlich von den Fähigkeiten der neuen amerikanischen Sprintentdeckung überzeugen und sehen, ob den großen Worten auch große Taten folgen. Den Namen Johnie Drake sollte man sich sicherheitshalber aber schon einmal merken.