Matthias de Zordo träumt von der EM
Rund ein viertel Jahr ist seit dem 25. Mai vergangen – dem Tag als Matthias de Zordo (SC Magdeburg) in Halle die Achillessehne riss und der Traum von der WM-Titelverteidigung in Moskau (Russland) jäh platzte. Heute arbeitet der Speerwerfer in der Reha an seinem Comeback und hat neue Träume: die EM in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August).
Am Tag als die Achillessehne riss, wollte Matthias de Zordo keinen Ton sagen. Stattdessen brach er nach der Untersuchung des Arztes in Tränen aus. Heute – vier Monate später ist das Unglück verdaut. „Es war ein schwerer Schlag, aber ich denke jetzt wieder positiv“, sagt der 25-Jährige.Die Operation an der Sehne direkt nach dem Riss verlief gut. Zwei Wochen Gips und drei Monate Gehschuh liegen inzwischen hinter dem Weltmeister von 2011. „Der Heilungsprozess läuft soweit ganz gut, aber ein Achillessehenriss ist eben keine einfache Sache“, sagt de Zordo.
In der Reha in Braunschweig arbeitet er an seiner Rückkehr in den Leistungssport. „Zunächst ist es jetzt erst mal wichtig, dass die Wadenmuskulatur wieder aufgebaut wird.“ Denn viel Belastung verträgt sie bislang noch nicht. 25 Kilogramm bewegt Matthias de Zordo derzeit an einer Maschine, die gezielt an dieser Muskulatur arbeiten soll. „Das ist nichts im Vergleich zu dem, was ich da vorher gemacht habe“, sagt er.
Ellbogen tat Wurfpause gut
Aber: Die Schmerzen sind weg. „Die Sehne ist nur noch ein bisschen geschwollen, aber das ist wohl normal.“ Normal läuft auch das Training für den Oberkörper. „Alles, was die Sehne nicht betrifft, kann ich ganz normal trainieren und bin da absolut im Plan.“ Auch an seiner bisherigen Schwachstelle, dem Ellbogen, kann er nun gezielt arbeiten. „Für den Ellbogen war die Wurfpause vielleicht sogar gut, so dass die Probleme sich hoffentlich dauerhaft erledigt haben.“
Ans Werfen ist dennoch wohl nicht vor Dezember zu denken. „Wenn sich die Sehne und die Wade jetzt weiterhin gut entwickeln, werde ich wohl dann wieder leichte Würfe machen und mal sehen, wie die Sehne das verkraftet.“ Druck hinsichtlich der EM-Saison fühlt er indes nicht. „Meine Saison beginnt ohnehin erst wieder im Mai, da habe ich noch Zeit.“
Klar, der Heilungsprozess könne nach seinem Geschmack noch schneller vorangehen. Klar, er würde schon gern wieder schon mehr Belastungen vertragen. Matthias de Zordo bezeichnet sich schließlich selber als „Leib- und Seele-Sportler“ und Geduld gehört naturgemäß nicht zu den Stärken von Menschen mit diesen Eigenschaften. „Auch wenn es mal nicht so läuft, wie ich mir das ausmale, lasse ich mich nicht entmutigen. Ich will den Heilungsprozess auch nicht mit schlechten Gedanken beeinträchtigen.“ Denn ein Ziel hat er auch in der Reha bereits im Hinterkopf: die Europameisterschaften in Zürich. „Da will ich dabei sein.“