Matthias de Zordo und Verena Sailer überzeugen
Bei traumhaftem Leichtathletik-Wetter bekamen die rund 3.500 Zuschauer am Montag beim Rehlinger Pfingstsportfest absolute Spitzenleistungen zu sehen. Für die wertvollsten Ergebnisse aus deutscher Sicht sorgten Speerwurfsieger und Lokalmatador Matthias de Zordo (SV Schlau.Com Saar 05) mit 83,09 Metern und Sprinterin Verena Sailer (MTG Mannheim), die in 11,30 Sekunden im Vorlauf einen glänzenden Saisoneinstand feierte. Beide lagen damit im Bereich der geforderten EM-Normen.
„Heute lief einfach alles nach Plan“, meinte ein zufriedener Matthias de Zordo und kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Gleich im ersten Versuch übertraf er mit 83,09 Metern zum zweiten Mal die geforderte Norm von 81,00 Metern für die Europameisterschaften in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August).Im dritten Versuch schaffte er noch einmal 82,56 Meter und dominierte damit seine nationalen Konkurrenten, nahm diese aber auch ein wenig in Schutz. „Die anderen sind heute nicht so mit der Anlage klar gekommen und zum Teil beim Stemmen etwas gerutscht. Ich bin froh, dass ich keine Probleme hatte und das tolle Wetter und die Anfeuerungen durch das tolle Publikum nutzen konnte. Jetzt kann ich mich in Ruhe auf die EM vorbereiten.“
Der letztjährige WM-Finalist Mark Frank (1. LAV Rostock) belegte mit 71,85 Metern und deutlichem Rückstand Platz zwei. Für Matthias de Zordo bedeuteten die 83,09 Meter zudem eine neue persönliche Bestleistung.
Verena Sailer schon schnell unterwegs
Sprinterin Verena Sailer (MTG Mannheim) wurde ihrer Favoritenrolle über 100 Meter gerecht und siegte in 11,42 Sekunden klar vor der Deutschen Hallenmeisterin Yasmin Kwadwo (TV Wattenscheid 01; 11,59 sec) und ihrer WM-Staffelkollegin Marion Wagner (USC Mainz; 11,66 sec).
„Leider hatten wir im Endlauf zu viel Gegenwind für eine noch schnellere Zeit“, analysierte Verena Sailer nach dem Finale. Bereits im Vorlauf unterbot sie in 11,30 Sekunden erstmals die Einzelnorm von 11,35 Sekunden für die EM. „Der erste Wettkampf ist immer ganz spannend, weil man nicht genau weiß, wo man steht“, sagte Verena Sailer. „Für den Einstieg sind die Zeiten sehr gut, da bin ich voll zufrieden.“
Bei den Männern siegte der Jamaikaner Mario Forsythe in 10,24 Sekunden vor Obinna Metu (Nigeria; 10,27 sec). Der Hochsprung der Frauen wurde mit 1,96 Metern klar dominiert von Lavern Spencer (Santa Lucia), die anschließend allerdings vergeblich versuchte, den Stadionrekord der Weltrekordlerin Stefka Kostadinova (Bulgarien) einzustellen, der seit 1987 bei genau 2,00 Metern steht. Als beste Deutsche belegte Julia Hartmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 1,84 Metern Platz drei.
Stabhochspringer kämpfen mit Gegenwind
Ähnlich wie die Sprinterinnen kämpften auch die Stabhochspringer mit dem teilweise starken Gegenwind. So blieben die ganz großen Höhen aus und am Ende siegte Mateusz Didenkow (Polen) mit 5,41 Metern vor dem höhengleichen Publikumsliebling Tim Lobinger (LG Stadtwerke München) und dessen Teamkollegen Fabian Schulze.
„Ich bin schon ein wenig traurig wegen den Bedingungen, aber da kann man nichts machen. Wir Stabhochspringer haben uns auf jeden Fall riesig gefreut, dass wir bei diesem Traditionsmeeting springen durften“, sagte Tim Lobinger nach dem Wettkampf stellvertretend für seine Mitstreiter. Gleichzeitig kündigte er zur Freude der Zuschauer an. im nächsten Jahr wiederzukommen, um den Stadionrekord von 5,60 Metern anzugreifen. „Ich mag die familiäre Atmosphäre hier.“
Gar nicht zu recht mit dem Wind kamen der Zweibrücker Raphael Holzdeppe und seine Vereinskollegin Kristina Gadschiew, die beide ohne gültigen Versuch blieben. Im Frauenwettbewerb reichte Carolin Hingst (USC Mainz) die übersprungene Anfangshöhe von 4,21 Metern zum Sieg. Anschließend verzichtete sie bei den schwierigen Windbedingungen auf weitere Versuche.
Bestzeit für Esther Cremer
Einen sensationellen Saisoneinstieg auf der Stadionrunde feierte Esther Cremer (TV Wattenscheid 01) auf der Stadionrunde. In 52,16 Sekunden pulverisierte sie ihre bisherige Bestleistung (53,57 sec) und hinterließ als Zweite hinter der Siegerin Rosemarie Whyte (Jamaika; 51,17 sec) auch im internationalen Vergleich einen guten Eindruck.
„Ich bin total zufrieden“, meinte sie nach dem Lauf strahlend. „Das hat sich im Lauf auch gar nicht so schlimm angefühlt wie sonst. Die Zeit ist schon krass, auch wenn sich das im Training angekündigt hat. Ich hätte aber nicht mit einer solchen Steigerung gerechnet.“ Platz drei belegte Vorjahressiegerin Lee McConnell (Großbritannien; 52,29 sec), die im WM-Finale von Berlin mit der 4x400-Meter-Staffel noch einen Platz besser platziert war als Esther Cremer mit dem deutschen Quartett.
Über 400 Meter der Männer blieb der südafrikanische Meister Ofentse Mogawane in 45,91 Sekunden als einziger unter der 46-Sekunden-Marke. Zeitgleich mit dem Nigerianer Saul Welgopwa belegte Marco Kaiser (LG Nike Berlin) in 46,30 Sekunden den zweiten Platz und war damit überraschend bester Deutscher. Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt) folgte in 46,40 Sekunden auf Rang vier.
Fabienne Kohlmann verpasst EM-Norm hauchdünn
Über 400 Meter Hürden schaffte Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt) gleich im ersten Saisonrennen mit 56,01 Sekunden eine neue persönliche Bestzeit und siegte vor den beiden WM-Halbfinalistinnen Elodoe Ouédraogo (Belgien; 56,12 sec) und Jonna Tilgner (Bremer LT; 57,31 sec). Auch wenn sie die EM-Norm dabei um die Winzigkeit von einer Hundertstelsekunde verpasste, folgten unmittelbar hinter der Ziellinie ein lauter Jubelschrei und ein kleines Freudentänzchen.
Auch Annett Horna (TSV Bayer 04 Leverkusen) konnte mit ihrem Saisoneinstieg über 800 Meter zufrieden sein. In 2:03,37 Minuten verpasste sie nur knapp eine neue Bestzeit und belegte als beste Deutsche hinter der Polin Agnieszka Leszczynska (2:02,74 m) Platz zwei.
Robin Schembera muss verzichten
Bei den Männern musste Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) auf seinen Start verzichten. Beim Einlaufen hat er sich eine Blockade im Rücken geholt und zog zurück. Im Endspurt konnte sich hier Jimmy Adar (Uganda; 1:46,73 min) knapp gegen den favorisierten Kenianer Jackson Kivuva (1:46,83 min) durchsetzen.
Ein sehr schnelles Rennen lieferten auch die 1.500-Meter-Läufer. Zunächst angeführt von Tempomacher Christoph Lohse (TV Wattenscheid 01) stürmte der Kenianer Nicholas Kemboi nach 3:35,23 Minuten ins Ziel.
Donald Thomas begeistert Publikum
Eine tolle Show lieferte auch Hochspringer Donald Thomas (Bahamas), der seiner Favoritenrolle gerecht wurde und mit 2,27 Metern siegte. Wadenprobleme verhinderten aber, dass er den Wettkampf fortsetzen konnte. Er wollte zunächst fürs Publikum weiter springen, die Schmerzen waren aber zu groß.
Von internationalen Athleten wurden auch die 3.000 Meter der Männer geprägt, wo der Kenianer Vincent Rono in 7:48,49 Sekunden vor seinen Landsleuten Bernhard Koech und Paul Kemboi siegte. Arne Gabius (LAV Asics Tübingen) belegte als bester Deutscher in 7:59,67 Minuten Rang sechs und 10.000 Meter-Europameister Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01) wurde bei seinem Comeback nach zweijähriger Verletzungspause in 8:08,13 Minuten Zehnter.
Beim abschließenden Lauf über 3.000 Meter Hindernis blieb Verena Dreier (LG Sieg) in 9:57,67 Minuten als einzige Deutsche unter der Zehn-Minuten-Marke und belegte beim Sieg von Karoline Berkeli Groevdal (Norwegen; 9:48,46 min) Platz drei.
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