Favoritensiege und Streckenrekord in Berlin
Die 31. Auflage des Berlin-Marathon stand im Zeichen von Felix Limo (Kenia) und Yoko Shibui (Japan), die mit einem neuen Streckenrekord glänzte. Die Drittplatzierte Sonja Oberem (Leverkusen), Bronze-Medaillengewinnerin bei der EM in München vor zwei Jahren, erklärte nach dem Rennen ihren Rücktritt. Insgesamt waren am Sonntag in der Bundeshauptstadt bei dem größten deutschen Laufevent rund 35.000 Läufer am Start.
Yoko Shibui lief in Berlin einen neuen Streckenrekord (Foto: Kiefner)
Der Top-Favorit Felix Limo, der sich Kaptagat unter der Regie von Patrick Sang und Joseph Chelimo auf seinen Berlin-Start vorbereitet hatte, wurde bei angenehmen Lauftemperaturen, allerdings feuchten Streckenverhältnissen seiner Rolle gerecht.In 2:06:44 Stunden lief der 24-jährige, dessen härtester Rivale bis in die Schlussphase hinein der überraschend starke Joseph Riri (Kenia; 2:06:49 h) war, eine bemerkenswerte Zeit. Er lag zwischenzeitlich nur knapp über den Zwischenzeiten des letztjährigen Weltrekords von seinem Landsmann Paul Tergat. Die angestrebte neue persönliche Bestleistung (2:06:14 h, gelaufen im Frühjahr in Rotterdam), zugleich Weltjahresbestzeit, verfehlte er allerdings.
"Als wir nur noch zu zweit waren, habe ich angefangen an den Sieg zu glauben", meinte er im Ziel, "Berlin ist fantastisch. So ein Rennen zu gewinnen, ist aber nicht einfach. Deshalb werde ich mit meinen Freunden heute Abend auch feiern."
Carsten Schütz schnellster Deutscher
Joshua Chelanga, in einer Trainingsgruppe mit Weltrekordhalter Paul Tergat ("Ich habe von ihm gelernt, wie man sich auf einen Marathon richtig vorbereitet"), musste auf dem letzten Viertel der Strecke seine beiden Landsmänner ziehen lassen. Für ihn blieb Platz drei (2:07:05 h). Die Laufnation Kenia feierte in Berlin zum vierten Mal in Folge einen Dreifacherfolg.
Der beste Deutsche war Carsten Schütz (Wattenscheid; 2:14:41 h) auf Platz 21. Dahinter lief Martin Beckmann (Leinfelden-Echterdingen; 2:15:06 h) ein. Beide verbesserten ihre persönlichen Bestleistungen um wenige Sekunden, die DLV-Jahresbestzeit von Stephan Freigang (Leipzig; 2:14:02 h) konnten sie jedoch nicht gefährden.
Yoko Shibui läuft Streckenrekord
Im Frauenrennen ließ die Japanerin Yoko Shibui im Verlauf der 42,195 Kilometer keine Zweifel an ihrem Sieg aufkommen. Damit rückte schon bald die Jagd nach einer Zeit unter 2:20 Stunden in dem Blickpunkt des Geschehens.
Mit bemerkenswertem Kampfgeist brachte die Asiatin 2:19:41 Stunden auf die Uhr und brach damit den Streckenrekord ihrer Landsfrau, der Sydney-Olympiasiegerin Naoko Takahashi, aus dem Jahr 2001 um fünf Sekunden. Sie ist nun die viertschnellste Marathonläuferin der Geschichte. "Ich kann noch schneller laufen", meinte eine kecke Yoko Shibui nach ihrem Erfolg in Berlin, "es war ein sehr angenehmes Rennen."
Sonja Oberem erklärt Rücktritt
Eine glänzende Figur gab auch die Leverkusenerin Sonja Oberem hinter der zweitplatzierten Japanerin Hiromi Ominami (2:23:26 h; persönliche Bestzeit) ab. Die 31-jährige, die von ihrem Vereinskollegen Mario Kröckert begleitet wurde, hielt ihren Kurs und verpasste in 2:26:53 Stunden am Ende ihre persönliche Bestzeit nur um vierzig Sekunden. Damit führte sie dem Nationalen Olympischen Komitee (NOK), das sie nicht für die Olympischen Spielen in Athen nominiert hatte, ihre Leistungsfähigkeit vor Augen.
"Ich bin ganz zufrieden, es war nicht unbedingt mein Wetter, ein bisschen zu kalt und zu nass. Es lief trotzdem ganz gut. Nur die Beine wurden ab Kilometer 38 etwas hart wegen des Regens. Ich wollte meine Leistung zeigen und mich beweisen", sagte Sonja Oberem zu ihrem Rennen. Sie kündigte auch an, dass es ihr letztes Marathonrennen war.
Die bereits am Samstag ausgetragenen Marathonrennen der Inline-Skater konnten der Schweizer Roger Schneider (1:04:43 h) und die Kolumbianerin Cecilia Baena (1:17:08 h) gewinnen.
Bundesinnenminister Otto Schily, der die Sieger am Sonntag in Empfang nahm, stellte resümierend fest: "Der Berlin-Marathon ist immer ein großes Ereignis. Da kommt man gerne als Sportminister."
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