Maurice Huke schafft das Triple
Maurice Huke (TV Wattenscheid 01) gelang bei den Westfälischen Jugend-Hallen-Meisterschaften in Bielefeld am Samstag das begehrte Triple. Der 18-Jährige stellte über 60 Meter in 6,99 Sekunden seine persönliche Bestzeit ein, war über 200 Meter in 22,14 Sekunden so schnell wie nie zuvor (bisher 22,19 sec) und legte als Startläufer die Grundlage zum sicheren Erfolg des TVW in 1:29,12 Minuten vor der LG Kindelsberg Kreuztal (1:30,66 min).
„Dabei hat es bei mir vorher gar nicht so gut ausgesehen, denn wegen Eisenmangels musste ich im Training drei Wochen lang kürzer treten“, berichtete die Sprinthoffnung. Seine Zeiten hält er noch für steigerungsfähig: „Über 60 Meter war ich vorne und hinten gut, doch in der Mitte hätte ich etwas mehr Gas geben können, Auch über 200 Meter war mein Lauf noch nicht optimal.“Bei der weiblichen Jugend A beeindruckte Stabhochsrpingerin Desiree Singh (LG Lippe-Süd) als Siegerin mit sicheren 4,10 Metern. Anschließend ließ die Schülerin von Coach Olaf Hilker die deutsche B-Jugend-Hallenrekord-Höhe von 4,21 Meter auflegen, an der sie vor allem im dritten Versuch knapp scheiterte.
Selbst überrascht
„Ich bin selbst ein wenig überrascht über meine augenblicklich gute Form, denn ich habe während des Winters wegen der Schließung einiger Hallen mehrere Wochen kein richtiges Sprungtraining absolvieren können. Am meisten gebracht hat mir ein dreitägiger Kader-Lehrgang des DLV in Saarbrücken“, erklärte die nur 1,63 Meter große Springerin, die vor vier Jahren noch nicht wusste, dass es Stabhochsprung überhaupt gibt.
Über das Turnen kam sie zu ihrem jetzigen Sport. Ihre Teamkollegin Lilli Schnitzerling, die damals ebenfalls Turnerin war, animierte sie, einmal bei der Leichtathletik vorbeizuschauen. Noch heute turnt Desiree Singh beim TV Heidenoldendorf in der Landesliga.
Nele Hollmann Klasse für sich
Lilli Schnitzerling meisterte in der Seidenstickerhalle als Vizemeisterin 3,80 Meter. „Die Sprünge waren noch nicht optimal, aber ich bin mit meiner heutigen Vorstellung zufrieden, denn ich hatte eine Woche zuvor in Dortmund genullt, so dass mir meine Leistung wieder eine gewisse Sicherheit gibt“, meinte die 18-Jährige, die immer mit einem Snowboard-Helm springt.
Eine Klasse für sich war auch Nele Hollmann (TSV Hagen 1860), die im Hochsprung mit ausgezeichneten 1,82 Metern ihre erst eine Woche alte persönliche Bestleistung einstellte und damit vor der Deutschen Jugend-Hallenmeisterin Nadja Kampschulte (TG Harkort Wetter, 1,82m) und Julia Stockmann (TV Jahn Rheine, 1,76 m) gewann. „Meine heutige Leistung stufe ich etwas höher ein, denn die 1,82 Meter, die ich am 16. Januar in Unna erzielte, bin ich auf einem Schwingboden gesprungen. Ich bin heute etwas schwierig in den Wettkampf gekommen, aber hinterher klappte es immer besser“, berichtete die 1,90 Meter große Springerin.
Annika Drazek schlägt Stefanie Pähler
Im 60 Meter-Sprint überraschte Annika Drazek (TV Gladbeck) mit ihrem kraftvollen Start, so dass sie in der neuen persönlichen Bestzeit von 7,49 Sekunden (bisher 7,57 sec) der verdutzten Stefanie Pähler (LG Olympia Dortmund) keine Chance ließ. „Dass ich mich ganz auf den Sprint konzentriert habe, hat sich ausgezahlt“, sagte die 16-Jährige, die auch noch eine leistungsstarke Hürdenläuferin und Weitspringerin ist. Um ihren gesamten Muskelapparat zu stabilisieren, will sie in diesem Winter jedoch auf den Weitsprung verzichten.
Die zweitplatzierte Stefanie Pähler benötigte einige Momente, um ihre Niederlage gegen Annika Drazek zu verarbeiten. „Es war für mich ungewohnt, einmal Zweite zu werden, aber ich hatte nicht meinen besten Tag erwischt“, sagte sie hinterher.
Katharina Grompe will noch mehr
Ihr Trainer Uli Kunst ergänzte: „Steffi wird in Zukunft noch weitere wichtige Lernprozesse machen müssen. Dazu zählt auch das heutige Rennen.. Bei den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften in Leverkusen wird es sicherlich für sie wieder anders aussehen.“
Mit raumgreifenden Schritten eilte Stefanie Pählers Teamkollegin Katharina Grompe zum Titelgewinn über 200 Meter. Dabei hatte die Deutsche B-Jugendmeisterin in ausgezeichneten 24,28 Sekunden einen komfortablen Vorsprung vor der Wattenscheiderin Lea Hilgert (25,22 sec).
Nach dem Lauf sprühte die Nachwuchssprinterin der LG Olympia Dortmund vor Selbstbewusstsein: „Da steckt noch mehr für mich drin, denn die Kurven in der Bielefelder Halle sind recht eng, so dass ich beinahe rausgeflogen wäre. Zudem fehlte mir die entsprechende Konkurrenz.“
Doppelerfolg von Isabell Ollesch
Ihr großes Ziel in diesem Winter bilden die DLV-Jugend-Hallentitelkämpfe am 19. und 20. Februar in Leverkusen, wo sie über 200 Meter den Titel gewinnen möchte, nachdem sie im Vorjahr in Halle/Saale in 24,28 Sekunden Zweite war.
Auf den Mittelstrecken beeindruckte Isabell Ollesch (TV Wattenscheid 01) mit ihrem Doppelerfolg über 800 Meter in 2:10,06 Minuten und über 1.500 Meter in 4:26,44 Minuten. Auf beiden Distanzen erzielte die Schülerin von Markus Kubilus persönliche Hallen-Bestzeiten.
Im Dreisprung ließ Julia Dieckmann (TV Gladbeck) mit respektablen 12,47 Metern keinen Zweifel an ihrer großen Überlegenheit aufkommen.
Nicht attraktiv genug?
Bei der männlichen Jugend A gefiel neben Dreifach-Sieger Maurice Huke vor allem Hochspringer Falk Wendrich (LAZ Soest), der mit 1,99 Metern eine persönliche Bestleistung sprang und an 2,02 Metern nur knapp scheiterte.
Im 400 Meter-Lauf überraschte Zehnkämpfer Tobias Becker (LG Kindelsberg Kreuztal) in 49,16 Sekunden die Spezialisten. Dabei blieb der Schützling von Helmut Menn deutlich unter seiner Freiluftbestleistung von 49,87 Sekunden. Erst vor acht Wochen war er am linken Sprunggelenk operiert worden.
„Wir haben bei diesen Titelkämpfen viele gute Leistungen gesehen, aber in der Breite gab es in einigen Disziplinen nicht übersehbare Lücken. Offensichtlich scheint es für einige Jugendliche nicht attraktiv zu sein, bei Westfalenmeisterschaften nur Siebter oder Achter zu werden“, kommentierte der Leistungssportkoordinator des FLVW, Winfried Vonstein.