| Gesundheitliche Probleme

Maximilian Bayer beendet seine Karriere

Hürdensprinter Maximilian Bayer hat seine Karriere beendet. Den 28-Jährigen plagten schon seit längerer Zeit Fußprobleme. Ein schmerzfreies Training war kaum mehr möglich. Team-Bronze bei den European Games in Minsk war ein versöhnlicher Abschluss der Karriere.
Pamela Lechner

Sein Potenzial hatte Maximilian Bayer (MTV Ingolstadt) im Jahr 2016 angedeutet. Mit 13,43 Sekunden rannte er die Norm über 110 Meter Hürden für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (Brasilien), doch einige Tage zu spät, um noch auf den Olympia-Zug aufspringen zu können. Mit dieser Bestzeit im Rücken hatte sich der Oberbayer, der einst zum Studium nach Leipzig gezogen war und dort bei Bundestrainer Jan May trainierte, viel vorgenommen. Seine Ziele hießen WM-Teilnahme in London (Großbritannien) und Olympia-Start 2020 in Tokio (Japan). Doch die Gesundheit machte ihm einen Strich durch diese Pläne.

"Ich habe Arthrose in den Füßen, vor allem im Grundgelenk des großen Zehs, damit habe ich eigentlich schon seit Jahren Probleme", erklärt Maximilian Bayer. Die regelmäßige Behandlung mit Cortison verlief anfangs erfolgreich, er konnte bis zu einem dreiviertel Jahr schmerzfrei laufen. Aber irgendwann wirkte das Mittel nicht mehr, die Schmerzen kamen schon nach einer Stunde wieder zurück.

"Ich hatte am Ende nur noch Schmerzen im Training. Im Wettkampf ging es. Wenn man unter Adrenalin steht, merkt man das nicht. Aber insgesamt war der sportliche Alltag von Schmerzen in den Füßen geprägt", begründet er den Schlussstrich unter das Kapitel Leistungssport im Alter von 28 Jahren. Ein Highlight war sein internationales Debüt bei den Hallen-Europameisterschaften 2017 in Belgrad (Serbien). In der Hallensaison 2018 wurde er Deutscher Vizemeister über 60 Meter Hürden.

Letztes Rennen bei der DM in Berlin

Sein letztes Rennen hat Maximilian Bayer Anfang August bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin bestritten, ein unrunder Lauf, den er aber immerhin nach 13,89 Sekunden auf Rang drei beendete. Im Vorfeld war er durch eine Adduktoren-Verletzung gehandicapt gewesen. Unmittelbar vor seinem DM-Start lag er fast den ganzen Tag nur auf der Physio-Liege. "Im Finale war ich dann eigentlich bis zur sechsten Hürde relativ gut im Rennen. An der siebten Hürde habe ich einen technischen Fehler gemacht und bin voll in die Hürde reingerasselt."

Bei den European Games in Minsk (Weißrussland) hingegen konnte Maximilian Bayer im Juni noch einmal zeigen, was er drauf hat und viele Punkte für die deutsche Leichtathletik-Auswahl holen. Mit 13,61 Sekunden bestätigte er wie schon drei Wochen zuvor in Ingolstadt die zweitbeste Zeit seiner Karriere. "Das war ein schöner Abschluss. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, dort mit dem ganzen Team zu sein und zu starten. Dass wir dann noch eine Medaille geholt haben, hat es noch besser gemacht."

Wissen an Hürden-Nachwuchs weitergeben

Der Abschied vom Leistungssport ist ihm zunächst nicht leicht gefallen. "Es war ein schwieriger Entschluss, aber mittlerweile fühlt es sich gut an. Ich habe gemerkt, die Motivation, mich jeden Tag auf den Platz zu stellen, ist nicht mehr so präsent", sagt der nun ehemalige Hürdensprinter. Jetzt wartet ein neuer Lebensabschnitt. Demnächst schließt er den Studiengang Technische Redaktion mit dem Bachelor ab.

Das Geschehen in der Leichtathletik und den Weg seiner Disziplinkollegen – wie Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) – will Maximilian Bayer weiter verfolgen. Beim Bayerischen Leichtathletik-Verband (BLV) ist er ab und zu vor Ort und schaut auf die Hürden-Technik der D-Kaderathleten. "So will ich der Leichtathletik auch im Trainer-Bereich nebenberuflich erhalten bleiben", blickt er in die Zukunft.

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