Maximilian Kessler: "Freude auf die 400 Meter"
Maximilian Kessler kam eigentlich nur zufällig zur Leichtathletik. Warum der ehemalige Fußballer nun aber vom Sprint auf die 400 Meter wechseln will und wie er seine erste Weltmeisterschaft in Moskau (Russland) erlebte, das erzählt der Berliner im Interview.
Maximilian Kessler, Sie haben in Moskau Ihre ersten Weltmeisterschaften miterlebt. Was werden Sie von diesen Titelkämpfen in Erinnerung behalten?Maximilian Kessler:
Da ich zuvor noch nicht bei einer internationalen Meisterschaft der Erwachsenen dabei gewesen bin, waren die Tage in Moskau schon ein ganz besonderes Erlebnis für mich. Ich konnte viele Erfahrungen sammeln, von denen ich hoffentlich in Zukunft profitieren werde.
Als fünfter Mann in der Staffel sind Sie aber nicht zum Einsatz gekommen ...
Maximilian Kessler:
... das stimmt. Aber es war ja im Vorfeld schon sehr früh klar, welche vier Athleten für die Staffel gesetzt sein werden. Die Jungs waren einfach in diesem Jahr schneller als ich. Von daher war es für mich schon ein Erfolg, als Ersatzläufer dabei sein zu dürfen. Als ich dann aber in Moskau als Zuschauer auf der Tribüne gesessen habe, hat es schon ganz schön in den Beinen gejuckt. Das hat mich wirklich unglaublich motiviert, alles zu geben, dass ich beim nächsten Mal selbst laufen darf.
Wie haben Sie das Finale erlebt, in dem Ihre Kollegen auf Rang vier gelandet sind?
Maximilian Kessler:
Der Tag war für mich richtig aufregend. Um bei einer eventuell auftretenden Verletzung bei einem der anderen kurzfristig einspringen zu können, musste ich ja selbst auch ein bisschen Spannung aufbauen. Den Vorlauf und das Finale habe ich dann von der Tribüne aus verfolgt. Ich war richtig nervös und habe mitgefiebert. Schade, dass es mit der Medaille nicht geklappt hat, aber die Jungs haben eine sehr gute Leistung gebracht.
In diesem Jahr sind Sie dreimal in einer deutschen Staffel gelaufen – jedes Mal an einer anderen Position. Welche liegt Ihnen am meisten?
Maximilian Kessler:
Ich laufe eigentlich an jeder Stelle gern – außer an der ersten (lacht). An meinem Start muss ich einfach noch arbeiten. Dagegen fühle ich mich fliegend an jeder Position sehr wohl, auch in der Kurve.
Sie sind in dieser Saison sowohl über 100 (10,37 sec) als auch über 200 Meter (20,79 sec) Bestzeit gelaufen. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?
Maximilian Kessler:
Ich bin sehr diszipliniert. Das fängt bei der Ernährung an und hört beim Training auf. Ich arbeite sehr hart daran, um in meinem Sport erfolgreich zu sein. In diesem Jahr hat einfach vieles gepasst und ich bin froh, dass ich konstant gute Ergebnisse abgeliefert habe.
Was zeichnet die Zusammenarbeit mit Ihrem Trainer Carsten Köhrbrück aus?
Maximilian Kessler:
Wir arbeiten jetzt schon so lange zusammen, da hat sich wirklich eine Art Freundschaft entwickelt. Dazu vertraue ich ihm fachlich voll und ganz. Wir probieren immer wieder etwas Neues aus und können jederzeit über alles reden. Besonders jetzt, wo der Umstieg auf die 400 Meter bevorsteht, bin ich froh, mit ihm einen ehemaligen 400-Meter-Hürdenläufer an meiner Seite zu wissen. Da kann ich von seinen Erfahrungen bestimmt profitieren.
Warum wollen Sie auf die trainingsintensiven 400 Meter wechseln?
Maximilian Kessler:
Das war eigentlich schon immer mein Plan: zuerst die Grundschnelligkeit optimieren und dann auf die 400 Meter wechseln. Jetzt ist für mich genau der richtige Zeitpunkt und ich freue mich auf meine neue Aufgabe.
Wie lautet Ihr langfristiges Ziel?
Maximilian Kessler:
Da muss ich nicht lange überlegen: Ich möchte mich für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro qualifizieren. Und zwar im Einzel als auch mit der Staffel. Ich weiß, das ist ein hochgestecktes Ziel, aber ich investiere so viel Zeit und Arbeit in meinen Sport, da ist es normal, dass man auch viel erreichen möchte.
Quelle: leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift