Maximilian Klaus in Rieti vor Spezial-Aufgabe
Zwei Normen, ein Ticket: Für Maximilian Klaus hätte es in der bisherigen Saison kaum besser laufen können. Die Diskus-Nachwuchshoffnung vom LV 90 Erzgebirge erfüllte gleich zwei vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) veranschlagte Richtwerte. Sowohl für die U18-WM in Donetsk (Ukraine), bei der mit dem 1,5-Kilo-Diskus geworfen wurde, als auch für die U20-EM in Rieti (Italien, 18. bis 21. Juli; 1,75 kg-Diskus) übertraf er die jeweils geforderten 56 Meter. Nominiert wurde der 17-Jährige für Rieti - eine besondere Herausforderung für den Sachsen.

Besser sieht es in der deutschen Bestenliste der U20 aus. Dort hat der gebürtige Obercrinitzer mit 58 Metern die Spitzenposition inne, so dass er nun als einziger Diskuswerfer die deutschen Farben in Rieti vertritt.
Nominierung als große Chance
Seine Nominierung für die U20-EM sieht er dennoch als große Chance: „Es ist mein erster internationaler Wettkampf, bei dem ich mich beweisen will.“ Beweisen, das heißt für ihn vor allem mit der 1,75-Kilo-Scheibe an seine persönliche Bestleistung heranzuwerfen, wenn nicht sogar sie zu übertreffen.
Sein Hausrekord liegt bei 58 Metern, geworfen Mitte Juni beim Werferpokal in Großolbersdorf. Die 60-Meter-Marke hat der 1,93-Meter-Hüne ebenfalls im Blick: „Für die Marke muss aber alles stimmen – die Bedingungen, das Wetter, der Wind - dann ist sie vielleicht drin.“
Landestrainer Sperling hofft auf Finaleinzug
Sein Heimtrainer Christian Sperling, zugleich Landestrainer Wurf in Sachsen, hofft ebenfalls auf eine gute Leistung: „Ich wäre zufrieden, wenn er eine Weite zwischen 56 bis 58 Meter anbieten könnte und damit das Finale der besten Acht erreicht.“
Vor Ort kann Sperling seinen Schützling nicht unterstützen, diese Aufgabe übernimmt Jörg Schulte, U20-Bundestrainer Diskus. „Max ist bei ihm in sehr guten Händen. Ich drücke Zuhause in Chemnitz die Daumen. Über technische Details und Trainingsinhalte habe ich mich im Vorfeld mit Jörg Schulte abgestimmt“, sagt Sperling.
Erstes Zusammentreffen in Frankfurt
Erstmals persönlich trafen sich Maximilian Klaus und Jörg Schulte dann am vergangenen Sonntag vor dem Abflug in Frankfurt. „Das erste Zusammentreffen verlief ganz gut“, fasst Klaus seinen ersten Eindruck in Worte.
Bis zu seinem ersten Einsatz in Rieti, die Qualifikation findet am Samstagvormittag statt, werden beide noch öfters aufeinandertreffen. Schließlich stehen bis dahin noch einige Trainingseinheiten auf dem Plan. Im Vorfeld wurde in der Heimat noch intensiv an Details gefeilt: „Im Training habe ich noch viel technischen Bereich gearbeitet und um die 200 Würfe absolviert.“
Starke Konkurrenz aus Großbritannien
Im Ring wird Maximilian Klaus unter anderem auf Nicholas Percy aus Großbritannien treffen. Der 18-Jährige trumpfte vor einem Monat mit 62,79 Meter bei einem Meeting in Watford auf. Die Konkurrenz ist also schon mal gut aufgelegt und bringt auch mehr Erfahrung mit. Ein Grund ist auch das Alter. Das weiß auch Christian Sperling: „Die Konkurrenten sind teilweise bis zu zweieinhalb Jahre älter als Maximilian.“ Das ist für seinen Schützling also nochmal eine ganz andere Herausforderung.
„Es ist schon ein bisschen komisch, ich kenne nicht viele der Athleten, mit denen ich dann im Ring stehen werde. Sie sind nicht meine Altersklasse“, betont Klaus, der in Martin Wierig sein großes Vorbild sieht. Insbesondere die Technik des Athleten vom SC Magdeburg hat es der Nachwuchshoffnung angetan: „Die ist richtig cool.“
Ausgleich beim Volleyball
Noch hält sich die Aufregung bei Maximilian Klaus in Grenzen, die wohl erst kommen wird, wenn er im Ring steht. Zu spüren ist hingegen schon eine andere Emotion: Vorfreude. Nur eins will er nicht, sich vor seinem ersten großen internationalen Auftritt stressen lassen „Ich will versuchen ruhig zu bleiben.“
Die nötige Entspannung nach den intensiven Einheiten findet der Elftklässler des Chemnitzer Sportgymnasiums am ehesten beim Volleyball. „Es ist ein schöner Ausgleich. Bevor ich zur Leichtathletik gekommen bin, habe ich einmal in der Woche Volleyball gespielt.“ Viel Zeit auf Punktejagd zu gehen, bleibt nun nicht mehr. „Es kommt darauf an, wenn ich mich auf einen Wettkampf vorbereite, dann komme ich eher selten dazu. Ansonsten vielleicht einmal in der Woche.“ Gelegentlich wird auch in den täglichen Einheiten der Diskus schon mal zur Seite gelegt und mit der Trainingsgruppe um Tony Zeuke sowie Philipp Spindler zum Ball gegriffen.
Später Einstieg in die Leichtathletik
Auf Volleyball folgte Leichtathletik. „Ich war in der 7./8. Klasse als mich zwei Klassenkameradinnen zum Training mitgenommen haben. Ich probierte mich aus, versuchte alles ein bisschen.“ Vor zwei Jahren dann die Spezialisierung auf den Diskus: „Die Disziplin hat mir am meisten Spaß gemacht und auch die Leistung stimmte.“
Mit inbegriffen war der Wechsel ans Sportgymnasium nach Chemnitz und zu Christian Sperling. Dieser schätzt besonders an seinem Schützling: „Max lernt im Techniktraining unheimlich schnell dazu, da er Informationen des Trainers sofort verarbeiten und umsetzen kann. Zudem ist er sehr ehrgeizig und zielstrebig.“ Mit diesen Eigenschaften wird Maximilian Klaus mit Sicherheit auch die neue Herausforderung in Rieti meistern.
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