Maya Rehberg: „Huch, die Schwedin!“
Die kluge Renneinteilung hat sich gelohnt: Maya Rehberg (SC Rönnau 74) hat am Samstag bei den U20-Europameisterschaften in Rieti (Italien) mit neuer Bestzeit von 10:00,04 Minuten über 3.000 Meter Hindernis Bronze geholt. Dabei sah es lange nicht danach aus, denn bis zur letzte Runde lag sie noch auf Rang vier. Wie sie mit der zweiten Luft aufs Podium kam und warum sie kurz enttäuscht war, berichtet sie im Interview.

Maya Rehberg:
Ja, danke – was ist meine Zeit?
10:00,04 Minuten…
Maya Rehberg:
Echt? Oh nein! Wie dumm von mir! Auf den letzten 50 Metern wäre eine halbe Sekunde auf jeden Fall noch drin gewesen. Ich habe mich ja noch umgeguckt! Aber ich hatte die Zeit gar nicht im Blick, ich habe mich so über den dritten Platz gefreut. Dass es nun zehn null null null vier ist, darüber ärgert man sich natürlich ein bisschen. Aber die Freude über Bronze überwiegt.
Ab welchem Zeitpunkt hast du denn gedacht, dass du es noch nach vorne auf Platz drei schaffst?
Maya Rehberg:
Ich hatte mir eigentlich vorher ausgerechnet, dass die Finnin [Anm.: Siegerin Oona Kettunen; 9:45,51 min] und die Schwedin [Maria Larsson; 10:12,83 min] sehr, sehr schwer zu kriegen sind. Meine Hoffnung war die Slowenin [Marusa Mismas; 9:51,15 min]. Ich wollte nur den Abstand nicht zu groß werden lassen und dachte mir, naja, vielleicht bricht sie ein, oder sie stürzt – das kann ja immer passieren.
Dann war es doch die Schwedin, die du noch überholen konntest…
Maya Rehberg:
Ja, aber die habe ich ja die ganze Zeit nicht gesehen, weil die Slowenin noch zwischen uns war! Und die ist immer schneller geworden, weil sie noch die Schwedin kriegen wollte. Erst eine oder zwei Runden vor Schluss habe ich gemerkt: Huch, die Schwedin! Die kann ja gar nicht mehr… 200 Meter vor Schluss habe ich noch mal alles gegeben. Wenn du stirbst, dann stirbst du, dachte ich mir.
Da hat sich ausgezahlt, dass du im Vorlauf nicht so schnell losgestürmt bist wie Maria Larsson, die 9:56,90 Minuten gerannt ist.
Maya Rehberg.
Ja, und im Finale hat sie das schon wieder gemacht! Da war sie auf dem ersten Kilometer noch mal drei Sekunden schneller.
Wie hast du dich denn selbst gefühlt bei deinem zweiten Rennen in zwei Tagen?
Maya Rehberg.
Eigentlich ganz gut. Aber das Tempo war von Anfang an ein bisschen zu schnell für mich. Das habe ich schon gemerkt. Das wäre auf eine Zeit von 9:30 Minuten hinausgelaufen – das kann ich definitiv nicht rennen. In einem perfekten Rennen vielleicht eine 9:55. Also habe ich es richtig gemacht, dass ich nicht mitgegangen bin.
Hast du dir keine Gedanken darüber gemacht, ob noch jemand von hinten kommen könnte?
Maya Rehberg.
Nein, ich habe nie nach hinten gedacht, immer nur nach vorne. Ob ich Vierte oder Sechste werde, das interessiert mich im Endeffekt auch nicht.
Hat dich deine Familie nach Rieti begleitet? Da hinten jubelt dir jemand zu!
Maya Rehberg
Oh, ja, das ist mein kleiner Bruder! Da würde ich jetzt gerne schnell mal hin.
Das DLV-Team in Rieti - U20-EM Tag drei
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