Martin Lel startet doch in New York
Erst kam die Zusage, dann die Absage und jetzt die erneute Zusage! Martin Lel, 2003 bereits überlegener Sieger (2:10:30 h) beim New York Marathon, ist am 6. November live dabei. Aus Verletzungsgründen hatte der Kenianer, der noch am Samstag den 27. Geburtstag feierte, seinen Startverzicht bekannt gegeben. Aber am Wochenende machte er einen Salto rückwärts und ließ seinen Manager Federico Rosa verkünden, dass er unbedingt mitlaufen wolle.
Schon im vergangenen Jahr musste Martin Lel passen. Seinen Erfolg zwölf Monate zuvor konnte er nicht wiederholen. Damals verhinderten muskuläre Probleme im Oberschenkel seine Teilnahme. Doch der Halbmarathon-Weltmeister von 2003 schwor sich, dass er ein zweites Mal in New York mitmachen werde.Martin Lel, der noch sechs Brüder und vier Schwestern hat, ist eines von vielen Lauftalenten, die in Kenia wie Pilze aus dem Boden sprießen. Dr. Gabriele Rosa, der "Trainer-Guru" aus dem italienischen Brescia, entdeckte den Naturburschen im Rift Valley und formte ihn im Fila-Camp in Kapsabet in luftiger Höhe, etwa 3.000 Meter über dem Meeresspiegel, wo sportlich ungeübte Touristen ruckzuck nach Luft japsen.
Wieder im Training
Federico Rosa hat den Organisatoren per Email grünes Licht gegeben, dass sein Schützling starten werde. Vor drei Wochen habe Martin Lel über Schmerzen in seinem rechten Bein geklagt, berichtete der Sohn von "Dottore" Rosa, in den letzten zehn Tagen seien die Beschwerden immer stärker geworden. "Aber heute hat er trainiert", teilte Federico Rosa am Sonntag mit, "und es ging ihm besser."
Der ehrgeizige Kenianer, der einst im Lebensmittelladen seiner Eltern ausgeholfen hat und mittlerweile selbst stolzer Besitzer eines solchen Ladens ist, brennt auf seinen Einsatz. Welch ungeahnte Energie in seinem Körper steckt, hat er bereits im April bewiesen bei seinem Erfolg in London. Dort gewann er in 2:07:26 Stunden, der bis dato fünftschnellsten Zeit in dieser Saison, und schlug unter anderem Jaouad Gharib, den Doppel-Weltmeister aus Marokko, sowie seinen Landsmann Paul Tergat, den Inhaber der Weltbestleistung (2:04:55 h), der auch in der US-Metropole am Start ist.