| Interview

Maya Rehberg: „Werde um jeden Platz kämpfen“

Bestzeit um mehr als zehn Sekunden auf 9:39,18 Minuten gesteigert, DM-Platz zwei und der Start im EM-Finale: Hinter Maya Rehberg liegt schon jetzt eine starke Saison, die mit der Olympia-Teilnahme in Rio gekrönt wird. Im Interview spricht die 22-jährige Hindernisläuferin der SG TSV Kronshagen/Kieler TB über ihre Vorbereitung für Rio (Brasilien), ihre Ziele bei der olympischen Premiere und ihre Lieblingssportarten abseits der Leichtathletik.
pm/alex

Maya Rehberg, vor einen Jahr war der Olympia-Start noch Ihr großer Traum. Nun geht er in wenigen Tagen in Erfüllung. Wie haben Sie die vergangenen Monate bis hin zur Olympia-Nominierung im Juli erlebt?

Maya Rehberg:

Es war eine aufregende Zeit mit dem klaren Ziel Olympia-Start. Angefangen hat es im Frühjahr mit dem Höhentrainingslager in Flagstaff. Dort habe ich viel mit Sabrina Mockenhaupt trainiert, sie hat mir mit ihrer lockeren Art eine Menge Zuversicht mit auf den Weg gegeben. Die Wettkampfsaison lief danach ziemlich gut, abgesehen von einem Rennen. Mit den 9:39,18 Minuten in Prag habe ich dann endgültig den Weg nach Rio eingeschlagen. Wobei ich ja noch bis zum Schluss zittern musste, ob es reichen wird. Hinter Gesa Krause gab’s mit Sanaa Koubaa, Jana Sussmann und mir drei Anwärterinnen auf zwei Olympia-Tickets.

Wie geht’s Ihnen jetzt, kurz vor dem 3.000-Meter-Hindernis-Vorlauf am Samstag?

Maya Rehberg:

Gut, die Spannung steigt. Man kann ja schon langsam die Stunden bis zum Startschuss zählen. Ich freue mich auf das Erlebnis Olympische Spiele und viel Neues. Seit Montagabend bin ich im olympischen Dorf und habe mich gut eingelebt.

Vor Rio stand für Sie noch ein zweiwöchiges Trainingslager in St. Moritz auf dem Programm. Welche Schwerpunkte haben Sie in der Höhe gesetzt?

Maya Rehberg:

Im Mittelpunkt stand das Kraft-Ausdauer-Training mit Berganläufen und Tempodauerlauf-Einheiten. Als Abschluss habe ich noch eine Bahneinheit absolviert. Aber in der der Höhe ist das Temponiveau natürlich nicht so hoch wie bei uns zu Hause in Kiel.

Apropos: Im hohen Norden wurden Sie über Jahre von Ihrer Mutter Carmen trainiert, Ihr Bruder Stig war Deutscher Jugend-Crossmeister. Wird Ihre Familie oder Ihr Trainer Andreas Fuchs in Rio im Stadion sein?

Maya Rehberg:

Nein, aber das ist nicht schlimm. Generell sind wir keine „Vielflieger-Familie“. Meine Familie war ja auch nicht bei meiner Bestzeit in Prag dabei. Und dort hat’s ja ziemlich gut geklappt.

Aus dem Rio-Vorlauf geht’s direkt ins Finale. Rechnen Sie sich Chancen auf den Endlauf aus?

Maya Rehberg:

Klar wird’s nicht einfach, aber ich werde es natürlich probieren. 2012 in London musste man 9:30 Minuten fürs Finale laufen. In Rio fehlen die russischen Läuferinnen, so wird’s vielleicht ein paar Sekunden langsamer. Aber Bestzeit muss ich auf jeden Fall laufen. Wichtig ist, eine gute Gruppe zu erwischen und um jeden Platz zu kämpfen. Wenn ich im Vorlauf dicht dran bin an der Bestzeit oder sie sogar unterbiete und dann ausscheide, kann ich trotzdem mit dem Ergebnis zufrieden sein.

Bei der EM Anfang Juli hat es für Sie ja mit dem Finale geklappt. Waren die Rennen in Amsterdam eine wichtige Erfahrung?

Maya Rehberg:

Auf jeden Fall, trotz der Disqualifikation. Wobei der Olympia-Vorlauf ganz anders werden wird, als der bei der EM. In Amsterdam lagen die Läuferinnen fast alle auf einem Niveau, entsprechend eng ging es auch im Vorlauf zur Sache. Da muss man extrem aufpassen, um immer das Hindernis richtig anzulaufen. In Rio wird sich das Feld sehr wahrscheinlich deutlich auseinanderziehen. Schließlich reden wir von einem Niveau vom 8:59 bis 9:45 Minuten.

Neben Ihren sportlichen Ambitionen: Was erwarten Sie noch von den Olympischen Spielen und werden Sie sich noch andere Sportarten anschauen?

Maya Rehberg:

Ich bin ziemlich gespannt auf die Atmosphäre im Stadion. Steffen Uliczka trainiert ja wie ich bei Andreas Fuchs. Er war 2012 in London über 3.000 Meter Hindernis dabei und hat mir einiges von den Spielen erzählt. Falls ich ins Finale kommen sollte, habe ich ja trotzdem noch fünf Tage Zeit, um mir andere Sportarten anzuschauen. Besonders interessieren mich Beach-Volleyball und Segeln. Typisch norddeutsch halt.

Vor der Eröffnungsfeier gab es viele Negativschlagzeilen. Doping, Baumängel im olympischen Dorf oder das dreckige Segelrevier. Wie haben Sie diese Themen wahrgenommen?

Maya Rehberg:

Generell lese ich nicht jeden Text in der Zeitung oder online. Aber klar habe ich einiges davon mitbekommen. Auch habe ich mit einigen Seglern gesprochen. Angst haben sie nicht, in dieser braunen Suppe zu segeln. Aber sie macht es unheimlich traurig, wie wir mit unserer Erde umgehen. Dem kann ich mich nur anschließen.

Blicken wir noch kurz über Rio hinaus: Planen Sie nach den Olympischen Spielen noch weitere Starts?

Maya Rehberg:

Ja, beim ISTAF am 3. September in Berlin möchte ich noch laufen. Außerdem steht eine Woche danach die Straßenlauf-DM in Hamburg an. Wenn die Form nach dem ISTAF noch passt, ist auch der Start geplant.

Rio kompakt

<link http: www.leichtathletik.de termine top-events olympische-spiele-2016-rio _blank>Alles rund um die Leichtathletik bei den Olympischen Spielen 2016

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