Medaillenregen durch Behinderten-Leichtathleten
Die Medaillenjagd der deutschen Behinderten-Leichtathleten läuft bei den IWAS World Games in Taipei (China) auf Hochtouren. An den ersten vier Wettkampftagen untermauerte die deutsche Mannschaft ihren ersten Rang in der Wertung der Gesamtmedaillen (12 Gold, 10 Silber, 6 Bronze).

Claudia Biene trotzte Kreislauf-Problemen (Foto: Werner)
Bemerkenswert war die Leistung der Speerwerferin Claudia Biene (PSC Berlin), die bei Temperaturen um die 35 Grad Celsius unter starken Kreislaufproblemen litt und sich trotz allem nicht nur die Goldmedaille sicherte, sondern ihren erst vor wenigen Wochen aufgestellten Weltrekord übertraf. Mit einer Weite von 31,21 Meter und einer Punktzahl von 629 lag sie in der kombinierten Startklasse 40/46 knapp vor der Silbermedaillengewinnerin Andrea Hegen (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 38,50 Metern (619 Punkte).In seiner einzigen Wettkampfdisziplin bei den World Games konnte sich Wojtek Czyz (1. FC Kaiserslautern) ganz auf das Unternehmen Sieg konzentrieren. Im Weitsprung der Startklasse F 42 gewann der mehrfache Paralympicssieger mit 5,88 Meter Gold vor dem Leverkusener Heinrich Popow (5,30 m).
Erstes WM-Gold für Jörg Frischmann
Ebenfalls die Goldmedaille holte sich Jörg Frischmann im Kugelstoßen der Startklasse F 44/46. "Auf diesen Sieg habe ich einige Jahre gewartet", sagte der Leverkusener nach seinem Wettkampf erleichtert. WM-Gold war bisher die einzige Medaille, die er noch nicht gewonnen hatte. Er übertraf bereits im vierten Versuch die 15-Meter-Marke. Mit seiner Siegweite von 15,05 Meter lag er knapp vor dem Griechen Georgio Pappas (14,90 m).
Goldmedaillen gingen einmal mehr an die Rollstuhlwerfer. Martina Willing (SG Stahl Brandenburg) gewann in der Startklasse F 56 bis 58 ihr zweites Gold im Speerwerfen mit deutlichem Vorsprung vor den Konkurrentinnen. Mit einer Weite von 22,84 Meter siegte sie deutlich vor Lorraine Regan (Irland, 12,29 m).
Herausragende Weltrekorde
Herausragend waren auch die Weltrekorde von Mathias Mester (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Martina Willing (SG Stahl Brandenburg) im Kugelstoßen.
In der Startklasse F40 (Kleinwuchs) lag Mathias Mester bis zum fünften Versuch noch hinter dem Slowaken Marek Margoc, konnte sich dann aber im sechsten Versuch mit der Weltrekordweite von 10,46 Meter deutlich absetzen. Obwohl Marek Margoc mit zwei Stößen über zehn Meter nachzog, konnte er sich gegen den Leverkusener nicht mehr durchsetzen und wurde mit einer Weite von 10,03 Meter Zweiter.
Bei den Frauen der kombinierten Startklasse 56 bis 58 (Rollstuhl) stellte Martina Willing zunächst die alte Weltrekordmarke von 8,17 Meter ein, bevor sie diese im fünften Durchgang gleich um 20 Zentimeter auf eine Weite von 8,37 Meter (721 Punkte) verbesserte. Aufgrund der Punktewertung lag sie damit vor der Iranerin Fatma Montazeri Ghahja (9,01 m, 602 Punkte).
Zweimal Gold für Marianne Buggenhagen
Ebenfalls die Goldmedaille sicherte sich Marianne Buggenhagen (SC Berlin) im Kugelstoßen der Startklasse F 53/55. Mit ihrer Weite von 8,40 Meter (741 Punkte) lag sie deutlich vor der Zweitplatzierten aus Irland, Rosemary Tallon, die für ihre Weite von 3,88 Meter 477 Punkte erhielt. Im Speerwerfen der Startklasse F 53/55 legte Marianne Buggenhagen unverhofft ihre zweite Goldmedaille nach, mit einer sehr guten Weite von 17,75 Meter. Dafür bekam sie 539 Punkte und lag damit deutlich vor der Irin Rosemary Tallon (429 Punkte, 8,56 Meter).
Die IWAS World Games gehen am Montag (17. September) zu Ende. Insgesamt sind 21 Athletinnen und Athleten aus Deutschland am Start.