Medaillenregen für das DLV-Team
Die deutsche Mannschaft sammelt fleißig weiter Medaillen bei den Europameisterschaften U23 im Erfurter Steigerwaldstadion. Am Samstag kamen drei Goldmedaillen durch Robert Harting, Petra Lammert und Annika Suthe hinzu. Außerdem errangen die deutschen Athleten weitere vier Silber- und sechs Bronzemedaillen.
Ariane Friedrich jubelte über Hochsprung-Bronze (Foto: Kiefner)
Damit liegt Deutschland in der Medaillenwertung mit insgesamt 16 Medaillen an der zweiten Position hinter den führenden Russen, die bisher bereits 18 Medaillen eingeheimst haben. Die Gesamtausbeute der letzten U23-EM in Bydgoszcz (Polen) von 13 Podestplätzen ist damit bereits zum jetzigen Zeitpunkt klar übertroffen.Robert Harting mit Diskus-Gold
Schon in den ersten Durchgängen stellte Robert Harting (SCC Berlin) im Diskuswerfen die Signale auf Gold. Mit einem Wurf von 63,21 Metern sicherte er sich im ersten Durchgang die Führung und steigerte sich anschließend gleich auf 64,50 Meter. Doch der Pole Piotr Malachowski rückte ihm mit 63,99 Metern ganz nahe.
Aber weiter ging es für den Polen nicht, Robert Harting hatte das erhoffte Gold geholt (wir berichteten). Sascha Hördt (TSG Weinheim) wurde mit 58,78 Metern Sechster.
Doppelerfolg fürs Kugelstoßerin
Die Vorleistungen hatten nicht getäuscht. Petra Lammert (VfB Stuttgart) wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und gewann im Kugelstoßen die Goldmedaille mit 18,97 Metern (wir berichteten). Christina Schwanitz (SV Neckarsulm) holte sich mit 18,64 Metern Silber: "Die letzten Tage im Hotel haben mich mehr und mehr nervös gemacht. Ich bin zwar heute anfangs nicht so in den Wettkampf hineingekommen, aber dann lief es wirklich gut. Nun kommt Helsinki, ich wollte schon immer mal nach Finnland."
Kristin Marten (LV Thum) wurde mit 17,61 Metern Fünfte und unterstrich damit die deutsche Stärke im Kugelstoßen.
Auch Doppelschlag im Speerwurf
Am späten Samstagabend schlugen auch die deutschen Speerwerferinnen zu und brillierten mit einem Doppelerfolg. Annika Suthe (TSV Bayer 04 Leverkusen) warf den Speer auf 57,72 Meter und wurde damit ihrer Favoritenrolle gerecht (wir berichteten).
Etwas überraschend holte sich ihre Vereinskameradin Katharina Molitor mit 57,01 Metern die Silbermedaille: "Persönliche Bestleistung und Platz zwei, was will ich mehr? Eine Steigerung von sieben Metern in einem Jahr, das ist nicht schlecht."
Silber über 400 Meter und im Stabhochsprung
Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt) brachte die Zuschauer im Steigerwaldstadion in Feierstimmung. Zwar war über 400 Meter der hohe Favorit Tobin Robert (Großbritannien) nicht zu gefährden. Er gewann in 46,81 Sekunden. Doch auf der Zielgeraden drehte der Hüne aus Hessen immer mehr auf und durfte sich nach 47,07 Sekunden über Silber freuen.
Reibungslos lief der Stabhochsprung nicht für Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) ab. Bei 5,55 Metern brauchte er drei Versuche, um noch im Wettbewerb zu bleiben, doch die 5,65 Meter packte er und holte sich damit Silber. Sieger aber wurde der Franzose Damiel Dossevi mit 5,75 Metern.
Bronze für Verena Sailer
Weit dem Feld voraus lief die Griechin Maria Karastamati über 100 Meter und holte sich erwartungsgemäß nach 11,03 Sekunden das Gold ab. "Ich kann diese exzellente Zeit kaum glauben. Sie rührt aber mit daher, weil ich an der Sportakademie ganztags bei Georgios Panayiatopoulos trainiere, zusammen auch mit der Olympiasiegerin von Athen über 400 Meter Hürden, Fani Halkia", erzählte sie nach dem Rennen.
Verena Sailer (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg) sah schon chancenlos aus, aber auf den letzten Metern schob sie sich in 11,53 Sekunden noch auf den Bronzerang vor. "Mein Start war gut, aber beim zweiten Schritt bin ich dann ein wenig gestolpert, so dass ich dachte, das es gar nicht mehr funktionieren würde. Umso mehr freue ich mich nun", sagte sie nach dem Lauf.
Furioses Finish
Im 800-Meter-Lauf der Männer sah es schon danach aus, als ob die Deutschen medaillenlos bleiben sollten. Doch René Bauschinger (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg) kämpfte sich in 1:51,49 Minuten noch auf den Bronzeplatz vor.
"Die Gegner haben den Fehler gemacht, die Innenbahn aufzumachen. Eine solche Chance nehme ich wahr", erklärte der selbstbewusste Franke. Der Franzose Kevin Hautcoeur holte sich in 1:51,29 Minuten Gold. Der Erfurter Lokalmatador Andreas Freimann landete in 1:52,21 Minuten auf dem siebten Rang.
Antje Möldner und Eva-Maria Stöwer Dritte
Antje Möldner (SC Potsdam) kann wieder lächeln. In Erfurt lief sie ein couragiertes Rennen über 1500 Meter und durfte nach 4:16,54 Minuten über Bronze jubeln.
Das Gold ging überraschend nach Rumänien an Corina Dumbravean (4:14,78 min). Judith Trauth (SC Magdeburg) lief nach 4:19,32 Minuten als Achte ins Ziel.
Eva Maria Stöwer (LAC Veltins Hochsauerland) hielt sich im das Samstagsprogramm abschließenden 10.000-Meter-Lauf sehr achtbar, mischte munter in der Spitzengruppe mit und durfte nach 34:05,03 Minuten über Bronze jubeln. Siegerin wurde wie erwartet die Russin Tatjana Petrowa, die am morgigen Sonntag auch noch die 5.000 Meter laufen wird, in 33:55,99 Minuten.
Bronze durch Ariane Friedrich
Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) stellte ihre Saisonbestleistung im Hochsprung von 1,90 Metern ein und holte sich damit Bronze. Ein Hoffnungsschimmer für die deutsche Hochsprungszene!
Europameisterin wurde Tatjana Kivimyagi (Russland) mit 1,94 Metern vor der stark auftretenden Schwedin Emma Green mit 1,92 Metern. "Es war zwar nicht mein bester Tag, aber ich habe noch Schmerzen an meinem verletzten Bein. Nun bereite ich mich intensiv auf Helsinki vor", sagte die Europacup-Siegeirn Annett Jambor (TV Gelnhausen) erreichte mit 1,84 Metern den achten Rang.
Stefan Wieser stürzt zu Bronze
Marius Broening (LAV Asics Tübingen) begann das 100-Meter-Finale mit einem Fehlstart und verlor damit vielleicht die Medaillenchance, denn seine 10,39 Sekunden reichten anschließend nur zum sechsten Platz.
Umso überraschender, dass Stefan Wieser (TSV Bayer 04 Leverkusen) in die Bresche sprang und in 10,32 Sekunden bei etwas zu starkem Rückenwind Bronze holte. "Ich wusste, dass ich alles geben muss. Vielleicht war das ein wenig zuviel, und deshalb überschlug ich mich auch hinter dem Ziel. Nun habe ich zwar Schmerzen in der Schulter, es besteht Verdacht auf Schultereckgelenkssprengung. Aber die Medaille lindert die Schmerzen."
Den Doppelsieg holten sich die Franzosen Oudere Kankarafou (10,26) und Eddy de Lepine (10,30).
Knappe Entscheidung
Eine Millimeterentscheidung gab es bei den 400 Meter der Frauen. Olga Zaytseva (Russland) gewann nach 50,72 Sekunden vor der auf der Zielgerade noch stark aufkommenden Britin Christine Ohuruogu (50,73 sec).
Nach 49,60 Sekunden durfte der Brite Rhys Williams seinen Erfolg über 400 Meter Hürden umjubeln. Er sicherte sich den Erfolg vor dem Griechen Minas Alozidis (50,04 sec), der ebenfalls zur Trainingsgruppe von Georgios Panayiatopoulos gehört, obwohl er in die letzte Hürde trat.
Himmelhoch jauchzend, dann zu Tode betrübt
Zuerst sah die kleine Französin Dora Jemaa wie die Sensationssiegerin über 400 Meter Hürden aus, ihr Name blinkte auf der Anzeigetafel auf.
Dann wurde sie in der Zeitreihung hinter der Russin Yelena Ildeykina (56,43 sec) als Zweite aufgeführt, doch wenig später wurde sie wegen des Überschreitens der Bahnmarkierung disqualifiziert und saß noch lange traurig im Stadioninnenraum.
Polnische Hindernissiege
Europas bester Hindernisläufer war auch im Steigerwaldstadion die Nummer eins. Der Pole Radoslaw Poplawski gewann die 3.000 Meter Hindernis in 8:32,61 Minuten. Christian Klein (LC Asics Rehlingen) war zwei Runden vor Schluss noch auf Medaillenkurs, fiel dann aber zurück und wurde in 8:50,63 Minuten Neunter. Einen Platz vor ihm kam der Berliner Norbert Löwa in 8:49,77 Minuten an.
Verena Dreier (LG Sieg) hielt sich im Hindernisrennen der Frauen wacker und konnte am Ende als Fünfte in 10:05,43 Minuten zufrieden sein. Siegerin wurde die Polin Katarzyna Kowalska (9:54,17 min).
Peter Rapp knapp an Bronze vorbei
Nicht ganz klappte es mit einer Medaille im Weitsprung für Peter Rapp (LAV Asics Tübingen). Seine weitesten Sätze waren knapp übergetreten, die 7,95 Metern reichten am Ende nur zum undankbaren vierten Platz. Danut Simion (Rumänien) holte sich das Gold mit einem Satz von 8,12 Metern vor Dmitriy Sapinsky (Russland; 8,01 m) und Povila Mykolaitis (Litauen; 8,00 m).
Den Dreisprung der Frauen gewann die italienische Favoritin Simona La Mantia mit 14,43 Metern. Katja Demut (TuS Jena) kam mit 12,96 Metern im Finale nur auf den zwölften Rang.
Einen weißrussischen Doppelerfolg gab es bereits zu Beginn des Samstag-Hauptprogramms im Hammerwurf. Pavel Krivitskiy schleuderte das Gerät auf die Siegweite von 73,72 Metern und verwies damit seinen Landsmann Aleksandr Kozulka mit 73,60 Metern auf den Silberrang.