Mehdi Baala zwischen Hoffen und Bangen
Mehdi Baala, einer der Gegenspieler von Weltmeister Hicham El Guerrouj (Marokko), ist guter Dinge. "Ich denke schon, dass ich fit genug bin, um nach Athen zu fliegen", erklärte der französische Vize-Weltmeister und Europameister über 1.500 Meter in einem Interview mit dem Fernsehsender "France 3", "am Sonntag kann ich sagen, ob alles klar ist."
Mehdi Baala will das Verletzungspech abschütteln (Foto: Hörnemann)
Mehdi Baala ist momentan das "Sorgenkind", denn in Marcoussis, wo die Nationalmannschaft wie im Vorjahr bei der WM ihr Quartier aufgeschlagen hat, war er am Mittwoch beim Training umgenickt.Der rechte Knöchel ist lädiert. Doch hatte Mehdi Baala noch Glück im Umglück. Denn eingehende Untersuchungen haben gezeigt, dass nichts gebrochen oder gerissen ist. "Ich bin ganz optimistisch", meinte Dr. Dany Eberhardt, Vereinsarzt beim "Racing Club de Strasbourg", "es wird von Tag zu Tag besser." Täglich konsultiert Mehdi Baala den Arzt seines Vertrauens, der ihn ausgiebig behandelt. "Mittlerweile", fügte der "Doc" hinzu, "spürt er beim Gehen keine Schmerzen mehr."
Mehdi Baala, eine der großen Medaillenhoffnungen der "Équipe tricolore", pendelt zwischen Hoffen und Bangen. "Wenn ich in Athen laufe, dann will ich auch vorne mitmischen", betonte der Elsässer, "ich muss hundert Prozent geben können." Ansonsten mache ein Start keinen Sinn. "Wenn ich nur bei neunzig Prozent bin, dann bringt das nichts." Dazu sei die Konkurrenz zu stark.
"Lucky Luke" hoffnungsfroh
Robert Poirier, der Technische Direktor des Französischen Leichtathletik-Verbands, glaubt nicht, dass die Olympia-Teilnahme gefährdet ist. "Die Verletzung ist eigentlich nicht der Rede wert", erzählte der Funktionär, den die Athleten wegen seines Cowboy-Huts nur noch "Lucky Luke" rufen, "beunruhigend ist allerdings der Zeitpunkt so kurz vor den Olympischen Spielen." Vier Jahre zuvor hatte sich Mehdi Baala vor Sydney eine ähnliche Blessur zugezogen und war dennoch Vierter geworden im Finale.
Glücklicherweise bleibt ihm noch eine ganze Woche, da erst am kommenden Freitag die 1.500-Meter-Vorläufe auf dem Programm stehen. Robert Poirier erwartet am morgigen Sonntag eine endgültige Entscheidung. Sollte sie positiv ausfallen, würde sich Mehdi Baala am Montag in den Flieger setzen und Richtung Athen düsen. Dann müsste er tags darauf im Kreise seiner Teamkollegen einen ausgeben. Mehdi Baala feiert nämlich am Dienstag seinen 26. Geburtstag.
1.500 Meter der Männer bei den Olympischen Spielen in Athen: Vorläufe am Freitag, 20. August, Halbfinale am Sonntag, 22. August, Finale am Dienstag, 24. August.
Olympische Leichtathletik in Athen – Kompakt auf leichtathletik.de...