Mehr als die Hälfte denkt ans Aufhören
Mehr als die Hälfte der deutschen Spitzensportler denkt während ihrer Sportkarriere ans Aufhören. Die Deutsche Sporthilfe nennt dafür einen Prozentsatz von 51,9. Als Hintergrund stellt sich der hohe Zeitaufwand verbunden mit einem verhältnismäßig geringen Einkommen dar.
"Wir haben vor zwei Jahren in einer repräsentativen wissenschaftlichen Umfrage der Deutschen Sporthochschule Köln unter 4.000 von der Deutschen Sporthilfe geförderten Athleten ein Brutto-Monatseinkommen von 1.919 Euro und einen Nettoverbleib von 626 Euro im Monat ermittelt", sagt Dr. Michael Ilgner, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Deutsche Sporthilfe.Er stellt auch fest: "Unsere Athleten haben im Schnitt eine 60-Stunden-Woche und sind darauf angewiesen, neben dem Sport für ihr schulisches und berufliches Fortkommen selber zu sorgen - und das bei einem durchschnittlichen Jahres-Brutto-Verdienst von gerade einmal knapp 24.000 Euro."
Details aus der Athleten-Studie
Der kalkulatorische Stundenlohn eines deutschen Athleten beträgt 7,38 Euro Brutto (zum Vergleich Brutto-Stundenlöhne im Baugewerbe: 15,49 Euro; Erziehung/Unterricht: 18,57 Euro; Bergbau: 18,72 Euro; Energie-/Wasser: 23,74 Euro; Kredit-/Versicherung: 23,75 Euro).
Athleten kommen in Deutschland im Schnitt auf ein monatlich verfügbares Einkommen von 626 Euro. 52,6 Prozent der Athleten müssen davon noch Miete zahlen. Beträgt die Miete mehr als 267 Euro, liegen Athleten sogar auf Hartz IV-Niveau.
243 Euro im Monat werden allein für sportbezogene Ausgaben verbraucht. Spitzensportler tragen zudem höhere soziale Risiken: nur 28,7 Prozent zahlen freiwillig Renten- und Arbeitslosenbeiträge. Athleten sind im Schnitt 60 Stunden pro Woche tätig. 36,1 Prozent der Spitzensportler arbeiten neben dem Sport. Und sie sind 124 Tage pro Jahr in ihrer Sportart unterwegs, also nicht zu Hause.
Download der Studie:
"Sportökonomische Analyse der Lebenssituation von Spitzensportlern in Deutschland" (pdf)