Meike Kröger - Leistungsspitze draufgesetzt
Einmal. Genau so oft versuchte sich die Berliner Hochspringerin Meike Kröger in ihrer Karriere in einem Wettkampf an den zwei Metern, um diese Höhe zu meistern und damit in die absolute Weltspitze vorzudringen. Bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Doha (Katar; 12. bis 14. März) gehen die 23-Jährige und ihr Trainer Jan-Gerrit Keil trotzdem mit realistischen Erwartungen in die Qualifikation.
Das Meistern der Qualifikation und den Einzug in die Runde der besten Acht hat sich das Duo als primäres Ziel gesetzt. „Der Vorkampf ist sehr früh am Morgen, und Meike ist keine Frühaufsteherin“, gibt Jan-Gerrit Keil zu bedenken. 9:30 Uhr Ortszeit, das heiß 7:30 Uhr deutscher Zeit, werden die Hochspringerinnen erstmals in das Wettkampfgeschehen eingreifen. „Meike muss da schon an die 100 Prozent rangehen“, sagt Jan-Gerrit Keil.Lange schon hatte Meike Kröger ihr Potential angedeutet, war konstant Höhen zwischen 1,90 und 1,92 Metern gesprungen. „Jetzt haben wir auf die Konstanz endlich auch einmal eine Leistungsspitze draufgesetzt“, sagte Jan-Gerrit Keil nach den Deutschen Hallen-Meisterschaften, als seine Athletin mit 2,00 Metern sogar die bisherige Überfliegerin Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) in Bedrängnis gebracht hatte.
Karlsruher Leistung bestätigen
Diese fehlt in Doha wegen Kniebeschwerden, so dass die deutschen Hoffnungen auf Meike Kröger ruhen. Die Architekturstudentin reist zusammen mit der Russin Svetlana Shkolina und der Spanierin Ruth Beitia mit der zweitbesten Qualifikationsleistung des Winters an. Nur die Kroatin Blanka Vlasic (2,06 m) hat eine bessere Vorleistung im Feld der Springerinnen.
Eine Medaille formuliert sie trotzdem nicht als Ziel. „Ich würde am liebsten noch einmal in den Bereich springen, den ich bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften mit den zwei Metern erreicht habe“, sagt sie. Vielleicht auch, weil Höhen um zwei Meter noch gar nicht richtig in ihrem Kopf manifestiert waren: „Direkt ein Ziel für dieses Jahr oder diesen Winter war es eigentlich noch gar nicht. Von daher bin ich überrascht, dass es so schnell geklappt hat.“
Verbesserte Studien- und Trainingsbedingungen
Grundlage für die Steigerung der Berlinerin sind vor allem etwas verbesserte Studienbedingungen und eine andere Einstellung zum Sport. „Ich nehme den Sport seit einem Jahr ernster“, sagt sie. Noch im vergangenen Jahr stand sie oft abends gegen 23 Uhr im Kraftraum und bastelte im Anschluss noch Modelle für ihr Studium. Nach Gesprächen mit Spitzensportberatern von der TU Berlin, Laufbahnberatern vom OSP Berlin und mit Vertretern ihrer Fakultät hat sie nun etwas mehr Zeit für Training.
„Meike ist eine trainingsjunge Athletin. Sie war in der Jugend einmal fast zwei Jahre verletzt und nach Abi ein Jahr im Ausland“, fügt Jan-Gerrit Keil hinzu. „Es gab jetzt eine qualitative und quantitative Steigerung im Training.“ Dabei profitiert seine Athletin nicht nur von der insgesamt in Deutschland gestiegenen Konkurrenzsituation im Frauen-Hochsprung. Auf die meisten ihrer Konkurrentinnen trifft sie bereits daheim in Berlin und Brandenburg. Mit den Berlinerinnen Julia Wanner und Melanie Bauschke sowie der Potsdamerin Annett Engel kommen drei Springerinnen mit einer Bestleistung über 1,90 Metern aus dem nächsten Umkreis.
Eine Konkurrenzsituation, die sie auch in Doha erleben wird - wenn auch auf noch höherem Niveau. Einen Vorteil hat sie aber gegenüber manchen anderen Springerinnen, die noch nie zwei Meter hoch gesprungen sind. Das weiß auch Ariane Friedrich: „Meistens läuft es leichter, wenn man die Zwei-Meter-Grenze einmal geknackt hat. Man wird lockerer und kann es wieder bestätigen.“ Vielleicht schon im Finale der Hallen-WM?
DLV-Mannschaftsbroschüre zur Hallen-WM