Meister im Zeichen des Marathons
Alexander Lubina (TV Wattenscheid 01) und seine Vereinskollegin Irina Mikitenko sind die Deutschen Straßenlauf-Meister über 10 Kilometer des Jahres 2007. Alexander Lubina setzte sich am Samstag in 29:24 Minuten auf dem flachen, zuschauerfreundlichen 2,5 Kilometer-Rundkurs zwischen dem Kongresszentrum Rosengarten, der Augustaanlage und dem Wasserturm in Mannheim vor Titelverteidiger Carsten Eich (Rhein-Marathon Düsseldorf; 29:34 min) und Embaye Hedrit (LG Braunschweig; 29:47 min) durch.

Alexander Lubina - Deutscher Meister vor der Quälerei (Foto: Kiefner)
Bei den Frauen winkte Irina Mikitenko schon nach der zweiten Runde freudestrahlend ins Publikum. Denn ihr Sieg fiel am Ende nach 32:34 Minuten deutlich aus. Simret Restle (LG Eintracht Frankfurt; 33:46 min) und Susanne Hahn (SV Schlau.com Saar 05 Saarbrücken; 33:49 min) hatten deutlich das Nachsehen. Irina Mikitenko konnte sich bereits nach der ersten Runde einen deutlichen Vorsprung gegenüber ihren Konkurrentinnen herauslaufen. Nach fünf Kilometern lag sie bereits 17 Sekunden vor Simret Restle. In der dritten der vier Runden nahm die gebürtige Kasachin der jungen Hessin fast eine halbe Minute ab – das Rennen war entschieden. Simret Restle musste am Ende sogar noch um ihren Vizemeistertitel zittern. Doch die 23-Jährige konnte drei Sekunden auf Susanne Hahn ins Ziel retten.
"Es hat richtig Spaß gemacht hier zu laufen, denn die Zuschauer haben mich über die Distanz getragen", berichtete die Deutsche Meisterin später. "Wenn es in Berlin genauso schön ist, dann wäre es ein gutes Marathon-Debüt", fügte die mehrmalige Deutsche Meisterin über 5.000 und 10.000 Meter an. Es war für Irina Mikitenko, die erst tags zuvor aus dem Höhentraining in St. Moritz (Schweiz) nach Deutschland zurückgekehrte, der letzte Testlauf vor dem Marathon in der Bundeshauptstadt am 30. September.
Fehlende Spritzigkeit bei Susanne Hahn
Ganz anders die Vorzeichen bei der Drittplatzierten Susanne Hahn. Sie hatte noch mit den Nachwehen des WM-Marathons von Osaka (Japan) zu kämpfen. "Mir hat dadurch einfach die Spritzigkeit gefehlt", zeigte sich die 29-Jährige froh, dass die Saison sich nun dem Ende nähert. Welcher Marathon im kommenden Frühjahr ansteht, darüber ist sich Susanne Hahn noch nicht sicher. Nur so viel steht fest – es soll eine schnelle Zeit werden. Neben Rotterdam (Niederlande), wo sie ihr Marathon-Debüt gab, kann sie sich auch ein Rennen über die 42,195 Kilometerdistanz in Deutschland vorstellen.
Das Männerrennen hatte im Gegensatz zu den Frauen zuvor einiges mehr an Spannung zu bieten. Alexander Lubina, Carsten Eich und Embaye Hedrit lieferten sich bis zum letzten Kilometer ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Auch bei den Männern waren die "Deutschen" für den Sieger nur ein Testlauf – ebenfalls für den Berlin Marathon. Alexander Lubina peilt dort eine Zeit von unter 2:15 Stunden an. Gelingt ihm das, will sich der 28-Jährige auf den Marathon konzentrieren.
Respekt vor dem Marathon
"Aber auch auf der Bahn würde ich gerne meine Bestzeiten noch verbessern", ist Alexander Lubina der Respekt vor den 42,195 Kilometern doch anzumerken. "Das ist schon eine Quälerei." Nach Berlin steht aber erstmal Erholung für den Trainingspartner von Jan Fitschen an. Die dürfte er auch dringend nötig haben. Denn ab Oktober wartet neben dem Training auch ein Praktikum in der Marketingabteilung für den Betriebswirtschaftsstundenten an der Uni Bochum.
Carsten Eich hat dann vielleicht mehr Ruhe als ihm lieb ist – denn er wird Ende des Jahres seine Karriere beenden. "Natürlich fällt so ein Schritt schwer. Aber ich sehe ja selber, dass ich schon zwei Minuten schneller gelaufen bin", erzählt der 37-Jährige. Auch Embaye Hedrit war mit dem Gezeigten nicht ganz zufrieden. "Meine Trainingsleistungen waren sehr gut. Ich wollte hier gewinnen. Aber es ging einfach nicht schneller. Ich konnte zum Schluss nicht mehr zulegen", berichtete der 31-Jährige hinterher. Besonders bitter für ihn: Vor sechs Wochen beim Berliner City-Nacht-Lauf ließ er seine Konkurrenten noch hinter sich.
Doch trotz des Schmerzes: Über die Streckenführung und die Zuschauer war Embaye Hedrit begeistert – wie alle Spitzenläufer. Auch wenn nur Irina Mikitenko während des Rennens die Zeit blieb, das auch zu demonstrieren.