| EM 2014

Mekhissis zweiter Streich – DLV-Trio im Pech

Der Europameister über 1.500 Meter erntete Buhrufe: Bad Boy Mahidiene Mekhissi-Benabbad (Frankreich) holte sich am Sonntag in Zürich mit einer Raketen-Schlussrunde in 3:45,60 Minuten EM-Gold. Betont lässig forderte er auf der Zielgeraden die zu diesem Zeitpunkt schon distanzierte Konkurrenz zur Aufholjagd auf. Die DLV-Athleten kamen auf den Plätzen fünf, sieben und zehn ein.
Silke Morrissey

Ungünstiger hätte es für das hoch eingeschätzte deutsche Trio über 1.500 Meter wohl kaum kommen können. In einem Bummelrennen wurden sie geschubst, geschoben und mussten weite Wege laufen.

Aus dem Sturz des Iren Ciaran O Lionaird konnten sie sich noch heraushalten, doch 500 Meter vor dem Ziel lag auf einmal Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg; 3:54,35 min) auf der Bahn, Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) und Timo Benitz (LG farbtext Nordschwarzwald) mussten ausweichen.

Just in diesem Moment zog Mahidiene Mekhissi-Benabbad an und das Feld schlagartig in die Länge. Sein Jubel auf der Zielgerade mit provokativem Blick zurück auf die geschlagenen Gegner: mindestens grenzwertig, wenngleich er diesmal sein Trikot anließ. Über 3.000 Meter Hindernis hatte ihn diese Aktion die Goldmedaille gekostet.

Homiyu Tesfaye bester Deutscher

Homiyu Tesfaye konnte sich in der Verfolgergruppe des Franzosen noch eine gute Position erkämpfen und ging als Zweiter auf die letzten 100 Meter. Dort reichten die Körner aber nicht, um den Norweger Henrik Ingebrigtsen (3:46,10 min), den Briten Chris O’Hare (3:46,18 min) und den Iren Paul Robinson (3:46,35 min) in Schach zu halten. Ihm blieb Rang fünf.

Der spurtstark Timo Benitz (LG farbtext Norschwarzwald) konnte nach der rasanten Schlussrunde mit seinem Sprint keine Akzente mehr setzen, in 3:47,26 Minuten wurde er Siebter - ein Achtungserfolg für den 22 Jahre alten Aufsteiger des Jahres.

Florian Orth rappelte sich nach seinem Sturz wieder auf, aber das Rennen war gelaufen – wie schon vor zwei Jahren in Helsinki (Finnland), wo er ebenfalls Bekanntschaft mit der Bahn machen musste. Platz zehn in 3:54,35 Minuten.

STIMMEN ZUM WETTBEWERB:

Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt):

Schade, keine Medaille. Das Rennen war erst richtig langsam, alle wollten auf den letzten 400, 500 Metern anziehen. Ich war hinter Florian Orth, als der zu Boden gegangen ist, dann musste ich außen rum. Wenn der Antritt von dem Franzosen so plötzlich kommt ist es schwierig. Ich wusste nicht, dass er so schnell laufen kann, ich habe eigentlich nur auf den Norweger geachtet. Die letzten 50 Meter haben mich enttäuscht, da konnte ich nicht gegenhalten. Dass wir mit drei Deutschen im Finale standen ist gut, aber dass wir ohne Medaille nach Hause fahren nicht.

Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald):

Ach, was soll man da sauer sein. Anfang des Jahres wäre ich super happy gewesen über dieses Resultat. Der Anspruch meines Trainers und mir war ein Platz in den Top Acht, das habe ich geschafft. Wir haben alle noch den Vorlauf in den Knochen gespürt. Das war das hakeligste Rennen, das ich je gemacht habe. Ich wäre zweimal fast gestürzt und habe einmal richtig einen mitbekommen. Als Kleiner hat man es da noch mal schwerer. Die Konkurrenz ist auch ein anderes Kaliber als bei Deutschen Meisterschaften, die können alle 3:35 Minuten laufen. Ich hatte im ganzen Juli Achillessehnen-Probleme, deswegen habe ich auch das Diamond League Meeting in Glasgow abgesagt. Das war heute mein letztes Rennen der Saison.

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