Tobias Unger locker im Halbfinale
Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) schien es wenig ausgemacht zu haben, dass die für Dienstagabend geplante zweite Runde über 200 Meter der WM in Helsinki wegen einem Unwetter auf Mittwochmittag verschoben worden war. Locker lief er sich als Sieger seines Laufes in 20,91 Sekunden in das Halbfinale. Sebastian Ernst (FC Schalke 04) schied mit 21,54 Sekunden aus.
Tobias Unger hat sein Minimalziel erreicht (Foto: Kiefner)
"Ich würde ja glauben, dass das zwei Meter pro Sekunde Rückenwind waren, wenn ich nicht selbst gelaufen wäre. Das hat uns schon ganz schön entgegen geblasen", sagte er nach dem Lauf. "Mein Hauptziel habe ich jetzt erreicht, alles andere ist Zugabe. Die Chancen für das Finale stehen 50 zu 50." Für ihn wäre es auch kein Problem gewesen, am Dienstagabend zu laufen. "Bei Hochwasser – wäre doch auch mal lustig." Seinen Humor scheint der Regen nicht weggespült zu haben.Für den zweiten deutschen Sprinter war nach dem heutigen Lauf Schluss. Zu sehr enttäuscht war Sebastian Ernst aber nicht. "Eigentlich hätte ich gar nicht hier sein sollen. Zu Beginn der Saison lief es so schlecht, dass ich schon daran gedacht hatte, sie abzubrechen. Aber nächstes Jahr soll es anders werden, da will ich mal in das Finale", beschrieb er seine Ziele.
Falsche Gewichtsklasse
"Ich bin heute schneller angegangen als gestern, aber der Wind war wie eine Wand. Für meine Gewichtsklassen einfach zu stark." Auch er schien wenig beeindruckt von der Verschiebung des Rennens: "Gestern Abend saßen wir da alle zusammen. Das war wie Kaffeetrinken."
Neben Tobias Unger haben alle vier US-Sprinter auch die zweite Runde unbeschadet überstanden. Der Jahresschnellste Wallace Spearmon lief Brust an Brust mit dem Deutschen in 20,91 Sekunden über den Zielstrich. Schnellster war wie in den Vorläufen Tyson Gay, der 20,64 Sekunden für die halbe Stadionrunde benötigte.
Titelverteidiger weiter im Rennen
Titelverteidiger John Capel (20,78 sec) und 100 Meter-Sieger Justin Gatlin (20,94 sec) hatten ebenso keine Probleme mit dem Weiterkommen. Auch der Jamaikaner Usain Bolt zeigte sich unbeirrt vom Wetter und spulte die 200 Meter in 20,87 Sekunden bei 3,7 Meter pro Sekunde Gegenwind hinunter.
Probleme hatte der Brite Christian Malcolm, der dieses Jahr bereits mit 20,15 Sekunden gestoppt wurde. In 21,02 Sekunden konnte er sich nur über die Zeitregel für die nächste Runde qualifizieren. Sein Teamgefährte Marlon Devonish schaffte hingegen mit 20,95 Sekunden den direkten Einzug. Ausgeschieden ist dagegen der französische Rekordhalter über diese Strecke, Ronald Pognon. Der 22-Jährige kam über 21,26 Sekunden nicht hinaus und muss sich nun die weiteren Läufe von der Tribüne anschauen.
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