Schwacher Saisonstart von Marion Jones
Marion Jones (USA) erlebte bei ihrem ersten Auftritt seit den Olympischen Spielen in Athen eine Pleite. Bei den Mt. SAC Relays in Walnut (USA) wurde sie am Sonntag bei ihrem Gastspiel über 400 Meter mit einer indiskutablen Zeit von 55,03 Sekunden Sechste und Letzte. Die Siegerin Novlene Williams (Jamaika; 51,49 sec) war ihr um Längen enteilt.
Marion Jones ging in Walnut die Puste aus (Foto: Chai)
Marion Jones, die dreifache Olympiasiegerin von den Spielen 2000 in Sydney, ging das Rennen schnell an, hatte aber bereits nach der Hälfte der Strecke ihre Kräfte weitgehend aufgebraucht. Nach dem Auftritt verließ Marion Jones gemeinsam mit ihrem Freund Tim Montgomery (USA), dem 100-Meter-Weltrekordhalter, kommentarlos das Stadion. Das Sprint-Pärchen war im letzten Jahr unter Dopingverdacht geraten. Tim Montgomery, der in Walnut mit seiner 4x100-Meter-Staffel (39,27 sec) dem Quartett um Maurice Greene (USA; 38,73 sec) klar unterlag, blickt in seinem Fall der Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshof (CAS) im Sommer entgegen. Ihm droht eine lebenslange Sperre.
Wallace Spearmon läuft 19,97 Sekunden
Für die herausragenden Ergebnisse bei den Mt. SAC Relays sorgten Weltmeisterin Perdita Felicien (Kanada) über 100 Meter Hürden (12,73 sec), der erst 20-jährige Wallace Spearmon (USA) über 200 Meter in glänzenden 19,97 Sekunden sowie der hartgesottene Speerwerfer Breaux Greer (USA; 87,65 m), der sich nach einer Knieoperation im letzten Herbst wieder in Topform zeigte.
Über 100 Meter brachte Veronica Campbell (Jamaika), die Olympiasiegerin über 200 Meter, 10,98 Sekunden auf die Uhr, allerdings mit irregulärem Rückenwind. Auf den 110 Meter Hürden konnte Dominique Arnold (USA) mit seinen 13,35 Sekunden gefallen. Der slowakische Hammerwerfer Libor Charfreitag bestätigte mit seinem zweiten 80-Meter-Wurf (80,30 m) der Saison seine gute Form.
Youngsters weiter im Blickpunkt
Aber nicht nur in Walnut wurde am Wochenende schnell gelaufen, auch bei anderen Veranstaltungen kam die Freiluftsaison in den USA auf Touren. Dabei tauchten wieder einige Namen von jungen Athleten auf, die bereits in der Hallensaison für Furore gesorgt hatten.
Der erst 18-jährige LaShawn Merritt (USA) stand bei den "Sea Ray Relays" in Knoxville mit einer Zeit von 20,38 Sekunden für einen Höhepunkt parat. Unter Dach war er im Februar über 400 Meter einen neuen Junioren-Weltrekord (44,93 sec) gelaufen.
21-Meter-Stoß von John Godina
Auf der Stadionrunde kam nun Kelly Willie (USA) am Wochenende in Tempe (USA) dieser Zeit in 44,97 Sekunden sehr nahe. Seine Bestzeit aus dem letzten Jahr liegt aber bereits bei 44,63 Sekunden. Bei den "Sun Angel Classic" gastierte auch Nick Hysong (USA), 2000 in Sydney Stabhochsprung-Olympiasieger. Ihm genügten 5,36 Meter zum Sieg. Wesentlich mehr hatte da schon Kugelstoßer John Godina (USA) anzubieten. Für den Ex-Weltmeister ergab die Messung seines besten Versuches 21,06 Meter.
Aus El Paso wurde eine 100-Meter-Zeit von 9,93 Sekunden, allerdings mit irregulärem Rückenwind (2,2 m/sec), gemeldet, gelaufen von dem unbeschriebenen Churandy Martina von den Niederländischen Antillen, einer der venezolanischen Küste vorgelagerten Inselgruppe.
Sprinter Churandy Martina in Form
Der 20-Jährige, der im letzten Jahr die Strecke aber auch schon in 10,13 Sekunden gelaufen, war, bestätigte über 200 Meter in ebenfalls windunterstützten 20,31 Sekunden diese Form. Die frühere Staffel-Weltmeisterin Beverly McDonald (Jamaika) sorgte bei der Veranstaltung als bekannter Name mit 11,21 Sekunden über 100 Meter für das beste Frauen-Ergebnis.
Über den irregulären Rückenwind ärgerte sich in Coral Gables die Olympia-Zweite über 100 Meter, Lauryn Williams (USA). Der Windmesser machte ihr einen Strich durch ihre in 22,53 Sekunden aufgemachte 200-Meter-Rechnung. In Florida zeigten sich auch Ex-Weltmeisterin Anjanette Kirkland (USA) über 100 Meter Hürden (13,13 sec) und Kerron Clement (USA) auf den 400 Meter Hürden.
Der 19 Jahre alte Hallen-Weltrekordhalter über 400 Meter hielt sich mit seinen 51,13 Sekunden aber noch sehr bedeckt. "Es war mein erster Start seit geraumer Zeit und es war recht windig, deshalb bin ich nicht so sehr enttäuscht", sagte er zu seinem Rennen, "schwierig ist für mich, dass die Leute nun Weltrekorde von mir erwarten. Aber ich versuche, das aus dem Kopf zu bekommen."