Melanie Kraus siegt in Düsseldorf
Melanie Kraus hat es geschafft. Bei sommerlichen Temperaturen riss sie am Sonntag am Rhein erschöpft aber überglücklich die Arme mit letzter Kraft in die Luft. In 2:33:36 Minuten gewann die Leverkusenerin den Marathon in Düsseldorf und darf sich somit berechtige Hoffnungen auf eines der Olympiatickets machen. Bei den Männern wiederholte der Kenianer Bellor Yator in 2:11:15 Stunden seinen Vorjahreserfolg.
Es war ein hartes Stück Arbeit für Melanie Kraus, die die Äthiopierin Worku Tsige (2:38:10 h) und die Türkin Ümmü Kiraz (2:38:25 h) deutlich hinter sich ließ. „Ab Kilometer 15 hatte ich mit muskulären Problemen zu kämpfen.“ Doch an Aufgeben war nicht zu denken. „Dazu hatte ich gar keine Chance. Es waren viel zu viele Vereinskollegen auf der Strecke und am Streckenrand unterwegs. Das hätte ich ihnen nicht antun können.“So biss sie sich durch. Zusammen mit der zuvor hoch gewetteten Leah Malot und dem eigenen Tempomacher Martin Czarnietzki durchlief die Leverkusenerin in 1:15:37 Stunden die Halbmarathonmarke. Erst bei Kilometer 33 konnte sich Melanie Kraus von der Kenianerin lösen. Diese brach indes völlig ein und erreichte das Ziel entkräftet als Siebte in 2:55:51 Stunden.
Melanie Kraus dürfte nach ihrem 20 Platz bei der Weltmeisterschaft in Osaka (Japan) und ihrem Sieg beim Frankfurt Marathon im vergangenen Herbst in 2:28:56 Stunden der Fahrschein zu den Olympischen Spielen in Peking (China) nicht mehr zu nehmen sein, auch wenn sie auf der Düsseldorfer Pressekonferenz noch abwiegelte. „Erst am 18. Mai weiß ich sicher, ob ich bei Olympia starten darf. Vorher möchte ich auch noch nichts planen. Aber falls ich nominiert werde, geht es direkt auf ins Trainingslager nach Sankt Moritz.“ Die hohen Temperaturen am Sonntag bewertete sie nur positiv. „In Peking wird es sicher noch wärmer. Da war es gut, dass ich hier schon mal üben konnte.“
Luminita Zaituc steigt aus
Weniger glücklich verlief das Rennen für Luminita Zaituc. Die Braunschweigerin stieg bei Kilometer 20 aus. Der Traum von Olympia scheint somit geplatzt. Was blieb, war maßlose Enttäuschung. „Wir können es uns selber nicht erklären“, suchte ihr Manager Hans-Günter Stieglitz nach Worten. „Vom ersten Schritt tat es weh. Sie hat nicht ins Rennen gefunden. Luminita kann sich quälen, aber vom ersten Meter an, das ist auch für sie zu viel.“
Doch der eigenen Enttäuschung zum Trotz, Luminita Zaituc ließ es sich nicht nehmen, der Siegerin telefonisch zu ihrem Erfolg zu gratulieren. „Das macht mich stolz“, sagte Melanie Kraus. „Es ehrt Luminita als faire Sportlerin.“
Sonja Oberem ist ebenfalls aus dem Rennen um die begehrten Olympiatickets. Nachdem sie vor zwei Wochen von einer fiebrigen Erkältung heimgesucht worden war, ging sie am Sonntag ohne Norm-Ambitionen ins Rennen, die Neu-Düsseldorferin wollte sich vielmehr dem Publikum präsentieren. In 2:46:58 Stunden und Sechste des Gesamteinlaufs erreichte sie die Ziellinie an der Rheinpromenade.
Titelverteidigung von Bellor Yator
Während das Rennen bei den Frauen schlussendlich eine klare Sache für Melanie Kraus war, blieb es bei den Männern spannend bis zum Schluss. Eine große Gruppe von 18 Athleten passierte den Halbmarathon-Punkt bei 1:05:23 Stunden. „Der Druck war groß. Ich wusste, dass in dieser Gruppe einige sind, die in meinem Leistungsbereich laufen können“, gestand Vorjahressieger Bellor Yator im Ziel.
Als bei Kilometer 30 der letzte Tempomacher ausstieg, wagte der Kenianer den ersten Tempovorstoß. Doch der Marokkaner mit einem Pass aus Bahrain, Abdulhak Zakaria, erwies sich als hartnäckiger Verfolger und schloss fünf Kilometer später wieder zum Führenden auf.
Zeit verloren gegangen
Bis Kilometer 40 lief das Duo zusammen, taktierte, belauerte sich. „Hier ist uns Zeit verloren gegangen“, resümierte Athleten-Verpflichter Christoph Kopp. Dann startete Streckenrekordhalter Bellor Yator den entscheidenden Angriff und lief zu seinem zweiten Triumph in Düsseldorf. „Ich wäre gerne schneller gewesen, aber die Strecke habe ich in diesem Jahr als schwieriger empfunden, es war recht warm und außerdem konnte ich Anfang des Jahres aufgrund der Turbulenzen in Kenia zwei Monate lang nur eingeschränkt trainieren.“ Hinter ihm (2:11:15 h) blieben noch fünf weitere Athleten, angeführt von Abdulhak Zakaria (2:11:37 h), unter der 2:12-Stunden-Marke.
Insgesamt 400.000 Zuschauer feierten die 4.200 gemeldeten Teilnehmer. „Die hohen Temperaturen sind den Zuschauern entgegengekommen. Für die Läufer war es jedoch hinten raus sicher zu warm. Dennoch sind wir mit der Veranstaltung in jeder Hinsicht zufrieden“, zog Renn-Direktor Jan Winschermann ein positives Fazit.
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