Melanie Seeger denkt an Startverzicht
Melanie Seeger steckt im Dilemma. Die EM-Vierte im 20 Kilometer Gehen denkt über einen Verzicht auf ihren Start bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften im Bahngehen am Sonntag (29. Januar) in Dortmund nach, nachdem wahrscheinlich gar kein Meistertitel vergeben werden kann.

„Ich möchte unbedingt an der Meisterschaft teilnehmen, aber wenn keine stattfindet, dann weiß ich nicht, warum ich starten soll. Ohne Aussicht auf eine Medaille lohnt sich der Aufwand nicht“, sagt Melanie Seeger angesichts der Situation betrübt.
Dabei sieht sie auch in der für die Geher schmerzlichen Auslagerung von der Hallen-DM zur Mehrkampf-Hallen-DM einen Grund, weil nun alle Klassen an einem Wochenende im Einsatz sind und die Athletinnen der älteren und jüngeren Jahrgänge nicht mehr die Konkurrenz bei den Frauen suchen. Andererseits fehlt es jetzt aber auch an Mitstreiterinnen auf Anschlussniveau, so dass hinter den Vorzeigeathletinnen eine große Lücke klafft.
Sabine Krantz geht auch alleine
Mit einem Verzicht von Melanie Seeger könnte das erste Duell der beiden deutschen Weltklassegeherinnen in diesem Jahr noch kurzfristig platzen und die Meisterschaft um ein interessantes Duell ärmer sein. Dabei war die Stimmungslage zumindest bei Sabine Krantz bislang positiv. Die Wattenscheiderin wünscht sich das Aufeinandertreffen: „Ich brauche jetzt mal Abwechslung, da ist ein Hallenwettkampf genau das Richtige.“ Im Training laufe es gut: „Ich bin gesund, war seit Oktober nicht mehr krank.“
Sie war am Mittwoch von Melanie Seeger über die ungünstigen Vorzeichen informiert worden. Trotzdem steht für Sabine Krantz fest, auch wenn sie den Titel „mangels Masse“ nicht verteidigen kann: „Ich werde gehen, auch wenn ich allein auf der Bahn stehe, egal. Ich hatte die ganze Sache nicht mitbekommen, weil ich mich nicht um die Listen kümmere. Ich will immer nur starten.“
Olympia wirft Schatten voraus
Das wird sie auch am Sonntag tun, während Melanie Seeger noch darüber nachdenkt. Beide Athletinnen haben aber trotzdem eines gemeinsam. Was für sie zählt, ist der Olympiasommer. „Nach Dortmund mache ich noch mal einen Ausdauerblock, am 3. März geht es für drei Wochen nach Flagstaff ins Trainingslager, am 14. April geht es mit den Qualifikationswettkämpfen los“, berichtet Sabine Krantz.
Melanie Seeger, die am 5. Februar noch einen Hallenstart in Moskau (Russland) plant, hat dagegen die Nominierungsvoraussetzungen für London (Großbritannien) schon erfüllt. Die Olympischen Spiele werfen bei ihr ihre Schatten deutlich voraus: „Ich habe nur noch einen Tag im Kopf: den 11. August.“