Melanie Seeger im Rekordrennen auf Rang 19
Die Entscheidung im 20 Kilometer Gehen fiel auf den letzten 100 Metern: Elena Lashmanova (Russland) fing bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) ihre Landsfrau Olga Kaniskina (1:25:09 h) ab. Die 20-Jährige jubelte über Olympia-Gold und über einen neuen Weltrekord von 1:25:02 Stunden. Melanie Seeger (SC Potsdam) kam als 19. in Saison-Bestzeit von 1:30:44 Stunden ins Ziel, Sabine Krantz (TV Wattenscheid 01) stieg bei Kilometer 14 aus.
Es wurde ein pfeilschnelles Rennen auf dem Zwei-Kilometer-Rundkurs vorbei am Buckingham Palace, denn Olga Kaniskina drückte von Anfang an aufs Tempo. Schon ab Kilometer sieben drehte die 27-Jährige alleine ihre Runden und nahm dabei keineswegs den Fuß vom Gaspedal. Zur Hälfte des Wettbewerbs hatte sie 23 Sekunden Vorsprung, nach zwölf Kilometern 43 Sekunden.Dann begann die Zeit der U20-Weltmeisterin von 2010 Elena Lashmanova. Auf einer phänomenalen zweiten Rennhälfte machte sie Sekunde um Sekunde gut und schob sich rund 100 Meter vor dem Ziel an der dreimaligen Weltmeisterin und Olympiasiegerin von 2008 vorbei.
Weltrekord um sechs Sekunden unterboten
Zwar waren sowohl Olga Kaniskina als auch Olimpiada Ivanova (Russland) schon jeweils einmal schneller als die neue Olympiasiegerin, doch diese Leistungen wurden aufgrund fehlender internationaler Gehrichter nicht als Rekorde anerkannt. So darf sich Elena Lashmanova nun auch Weltrekordhalterin nennen und tritt damit die Nachfolge einer weiteren Russin an: Vera Sokolova war 2011 nach 1:25:08 Stunden ins Ziel gekommen.
Auf Rang drei ging die Chinesin Shenjie Qieyang mit neuem Asienrekord von 1:25:16 Stunden. Sie setzte sich gegen ihre Landsfrau Hong Liu (1:26:00 h) durch. Diese war zu Beginn des Rennens als einzige Athletin mit Olga Kaniskina mitgegangen und musste dem hohen Tempo am Ende Tribut zollen.
Melanie Seeger macht ihr Rennen
Melanie Seeger ließ sich vom Höllentempo an der Spitze nicht beeindrucken und absolvierte im ersten Drittel liegend des Feldes ihr eigenes Rennen. Sie hielt sich stets auf einer Position in den Top 20 und kam schließlich hochzufrieden als 19. ins Ziel. Ihre Saison-Bestzeit von 1:33:24 Stunden konnte sie pünktlich zum Saisonhöhepunkt um fast drei Minuten steigern.
Sabine Krantz mühte sich über den Rundkurs, hatte aber bei Kilometer zwölf als 51. schon mehr als fünf Minuten Rückstand auf die Spitze und auch zweieinhalb Minuten Rückstand auf Melanie Seeger. Bei Kilometer 14 musste die 31-Jährige den Wettbewerb mit entkräftet mit Magenproblemen beenden. Im Zielbereich wurde die Wattenscheiderin von DLV-Physiotherapeut Christian Ziegler und Marathon-Teamkollegin Susanne Hahn (SV schlau.com Saar 05) in Empfang genommen und getröstet.
STIMME ZUM WETTBEWERB:
Melanie Seeger (SC Potsdam):
Es ist Wahnsinn, dass ich so eine schöne Zeit gehen konnte! Ich musste heute viel alleine gehen, aber ich habe mein Ding gemacht. Die letzten fünf Wochen Trainingslager in Frankreich waren noch einmal Klasse, nachdem es vorher im Training katastrophal gelaufen ist. Ich mache das ja nicht hauptberuflich so wie die anderen. Die Zuschauer an der Strecke waren unglaublich. Da wurde einem fast schwindlig vom Lärm! Es waren so viele Fans aus Deutschland und Belgien hier, die mich angefeuert haben. Ich hätte sie am liebsten alle abgeküsst! Ich bin sehr stolz auf mich und werde jetzt erst einmal feiern. Der 19. Platz ist für eine Deutsche eine super Platzierung, damit müssen wir uns nicht verstecken. Was vorne abging, war krass. Es war eine Ehre für mich, hier teilzunehmen, und es hat viel Spaß gemacht. In vier Jahren werde ich nicht noch einmal dabei sein, aber ich werde erst mal weitermachen.
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