| Deutsche Meisterschaften

Melanie Skotnik - Mit der DM zurück zu den Wurzeln

Für Hochspringerin Melanie Skotnik haben die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg (24. bis 26. Juli) eine ganz besondere Bedeutung. Die Titelkämpfe bringen die Deutsch-Französin nämlich zurück in ihre alte fränkische Heimat.
Christian Fuchs

Für die 32-Jährige, die derzeit im französischen Straßburg wohnt, wird das eine ganz besondere Rückkehr. „Ich hatte mich total gefreut, als ich gesehen hatte, dass die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg stattfinden. Das ist ja mein Zuhause“, sagt Melanie Skotnik. Mit Nürnberg verbindet sie vor allem auch die Weihnachtszeit, die Lebkuchen und das gute deutsche Essen.

Doch auch sportlich gibt es enge Verbindungen. In Hersbruck vor den Toren Nürnbergs geboren, wurde sie im LAC Quelle Fürth sportlich groß und zu einer Hochspringerin von internationalem Format.

Ihre Erinnerungen an diese Zeit sind positiv und sportlich vor allem mit ihrem ehemaligen Trainer Stanyslaus Olczik verbunden, der sie schon mit 22 Jahren zu einer 1,97 Meter-Hochspringerin formte. „Ich hatte dort wirklich einen guten Trainer. Er fehlt mir. Wir haben leider den Kontakt verloren. Ich hoffe, dass es ihm gut geht.“

Erinnerungen an das Live-Sportfest

Verbindungen in die Franken-Metropole sind auch zehn Jahre nach ihrem Abschied nach wie vor gegeben. Ihr Bruder, inzwischen Vater von Zwillingen, wohnt immer noch dort. Natürlich hofft Melanie Skotnik, dass er mit seiner Familie dann auch im Stadion sein kann, um ihr die Daumen zu drücken.

Wenn sie im Juli mit den besten deutschen Hochspringerinnen ins Grundig-Stadion einmarschiert, dann werden für Melanie Skotnik bestimmt eine Menge Erinnerungen wach. Das unvergessene Live-Sportfest hatte es ihr seinerzeit als noch jugendliche Leichtathletin angetan.

„Ich kann mich noch gut daran erinnern. Das war damals echt ein tolles Meeting. Ich habe die großen Stars bewundert, die da waren. Das war ein hohes Niveau. Das hatte mich schon beeindruckt“, blickt sie auf die Zeit zurück, als sie selbst noch als Zuschauerin im Stadion war und sich von den großen Namen motivieren ließ.

„Es ist eine Menge passiert“

Damals war für sie noch nicht abzusehen, dass sie diesen Stars über die Jahre selbst begegnen und sie auch ein Teil dieser großen Leichtathletik-Bühne werden würde: „Das ist Wahnsinn. Erst bewundert man diese Leute und dann ist man selber mit dabei. Als ich selbst gute Leistungen gebracht habe, hat sich das so ergeben.“

Das nahm vor allem nach ihrem Abschied aus Deutschland seinen Lauf. Nachdem bei Melanie Skotnik 2004 ein gutartiger Tumor der Hypophyse entfernt werden musste, war ihr nach einem Tapetenwechsel. So reifte die Entscheidung, nach Frankreich zu gehen.

„Bei mir ist echt eine Menge passiert“, fasst Melanie Skotnik nun die letzten zehn Jahre zusammen. Die sportliche Bilanz kann sich sehen lassen: Seit 2005 startet sie international für ihre zweite Heimat. Von 2005 bis 2011 war sie bei allen Freiluft-Weltmeisterschaften dabei, 2008 und 2012 nahm sie auch an den Olympischen Spielen teil, in London (Großbritannien) wurde sie Neunte.

Trennung von Jimmy Melfort

Ihr bestes internationales Ergebnis erreichte sie 2012 als Sechste der EM in Helsinki (Finnland), gefolgt vom siebten Rang bei der WM 2007. Mit 1,96 Metern im Freien und 1,97 Metern in der Halle stellte sie auch französische Landesrekorde auf.

Doch nicht alles lief immer rund. Nachdem sich anfangs in der Normandie die Suche nach einem passenden und kompetenten Hochsprung-Trainer schwierig gestaltete, übernahm schließlich Sprinter Jimmy Melfort, ihr späterer Ehemann, die Regie. „Das hatte auch jahrelang gut geklappt“, stellt die 1,82 Meter große Athletin fest.

Doch dann folgte 2013 die private Trennung: „Leider haben wir uns dann 2014 scheiden lassen. Das hat mich total aus der Bahn geworfen.“ Danach verschlug es sie erst ein halbes Jahr nach Paris - bei schwierigen Rahmenbedingungen: „Paris ist nicht meine Welt.“

Neue Heimat in Straßburg

So kam die Entscheidung, es in Straßburg zu versuchen, einer Stadt, die sie auch an Nürnberg erinnert. Dort fühlt sich die Hochspringerin wohl: „Jetzt geht es mir gut.“

Der Umzug nach Straßburg zeigt auch, dass die Tochter eines Deutschen und einer Französin immer noch die Nähe zu Deutschland sucht: „Ich wollte nicht zu weit von Deutschland entfernt sein. Ich bin stolz, auch Deutsche zu sein und die doppelte Nationalität zu haben.“

Sie gibt zu: „Mir fehlt Deutschland.“ So geht sie auch mal in Deutschland einkaufen, zuhause schaut sie deutsches Fernsehen und liest auf Deutsch, um sprachlich nicht ganz aus der Übung zu kommen.

Rio 2016 ist das große Ziel

Ihr großes sportliches Ziel ist es nun, in diesem Jahr den Grundstein zu legen, damit sie im nächsten Jahr noch einmal die Olympia-Teilnahme in Rio de Janeiro (Brasilien) in Angriff nehmen kann. „Darauf trainiere ich hin. Die WM in diesem Jahr kommt vielleicht noch ein bisschen zu früh. Ich habe viel Zeit verloren.“

Doch diese Durststrecke verbucht sie als Erfahrung. Und zugleich ist ihr Ehrgeiz noch einmal geweckt: „Jetzt schaue ich, dass ich wieder nach oben komme. Ich hoffe, dass nächstes Jahr wieder mein Jahr wird. Ich weiß, dass ich noch viel Arbeit vor mir habe. Aber das wird mich nicht davon abhalten, für nächstes Jahr zu trainieren.“

Auf dem Weg nach Rio will sie in diesem Jahr wieder Französische Meisterin werden und damit ihren zehnten Freilufttitel holen. Seit 2007 ist sie bei diesen Titelkämpfen Abonnementsmeisterin.

DM liegt Melanie Skotnik am Herzen

Aber auch die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg motivieren Melanie Skotnik ungemein: „Da will ich mich natürlich auch voll ins Zeug legen. Die Deutschen Meisterschaften liegen mir schon am Herzen.“

Dass sie für ihren deutschen Verein, die TSG 1862 Weinheim, um die Medaillen mitspringen kann, hatte sie auch in den letzten Jahren bewiesen. 2013 war sie in Ulm Dritte geworden, 2014 Vierte. In diesem Winter wurde sie bei der Hallen-DM Dritte - noch mit dem Start bei den Französischen Hallen-Meisterschaften tags zuvor in den Beinen.

Doch an einem guten Tag ist bei ihr auch mehr drin. Das weiß sie selbst am besten: „Bei mir weiß man nie, ich bin voller Überraschungen. Da kann es auch schnell wieder nach oben gehen.“ Mit diesem Überraschungspotenzial im Gepäck dürfen sich alte Wegbegleiter und die fränkischen Leichtathletik-Fans auf die Rückkehr von Melanie Skotnik nach Nürnberg freuen.

Deutsche Meisterschaften 2015 in Nürnberg

Seien Sie live dabei, wenn es im Frankenland vom 24. bis zum 26. Juli um Meisterehren und WM-Startplätze geht! Tickets erhalten Sie online bei <link http: www.ticketmaster.de event _blank link zu>www.ticketmaster.de oder unter der Hotline 01806 - 999 0000 (€ 0,20/Verbindung aus dem dt. Festnetz / max. € 0,60/Verbindung aus dem dt. Mobilfunknetz). Der Eintritt zum Weitsprung in der clubers.net-Arena auf dem Nürnberger Hauptmarkt am Freitagabend ist frei!

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