Meseret Defar macht Hattrick perfekt
Die Äthiopierin Meseret Defar hat am Samstagabend bei der Hallen-WM in Valencia (Spanien) ihren dritten Titelgewinn über 3.000 Meter in Folge gefeiert. Der schwedische Hochspringer Stefan Holm stand gar zum vierten Mal – allerdings nicht in Folge – ganz oben auf dem Siegerpodest. Einen hochklassigen Wettkampf boten vor allem die Dreispringerinnen mit zwei Resultaten jenseits der 15 Meter.
Meseret Defar ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass sie die derzeit dominierende Läuferin über 3.000 Meter in der Halle ist. Zwei Runden vor Ende konnte ihrer Tempoverschärfung nur ihre Landsfrau Meselech Melkamu folgen, die allerdings in der Schlussrunde auch abreißen lassen musste. So machte Meseret Defar den Hallen-WM-Hattrick in 8:38,79 Minuten perfekt. Für das absolute äthiopische Glück sorgte Meselech Melkamu, die in 8:41,50 Minuten Silber vor der Marokkanerin Mariem Alaoui Selsouli (8:41,66 min) sicherte.Gar zum vierten Mal trug sich der schwedische Hochspringer Stefan Holm als Sieger in die Ergebnisliste bei Hallen-Weltmeisterschaften ein. Bis 2,34 Meter hatte Titelverteidiger Yaroslav Rybakov (Russland) den Wettkampf angeführt. Mit im ersten Anlauf übersprungenen 2,36 Metern zog ihm der kleine Schwede allerdings den Zahn. Bronze teilten sich der WM-Dritte Kyriakos Ioannou (Zypern) und der US-Amerikaner Andra Manson mit übersprungenen 2,30 Metern.
Zwei Kontinental-Rekorde im Dreisprung
Einen hochklassigen Wettkampf boten die Dreispringerinnen. Die Griechin Hrysopiyí Devetzi flog viermal auf 14,83 Meter oder weiter und führte bis zum letzten Durchgang mit dem neuen griechischen Rekord von 15,00 Metern. Die Kubanerin Yargelis Savigne legte aber noch einmal alles in den letzten Versuch und zog mit dem neuen Rekord für Nord- und Mittelamerika von 15,05 Metern vorbei. Die Griechin, letzte Springerin im Wettbewerb, konnte nicht mehr kontern. Marija Sestak aus Slowenien, als Jahresbeste angereist, gewann mit 14,68 Metern Bronze vor der Kasachin Olga Rypakova, die mit 14,58 Metern einen neuen Asienrekord erzielte.
Richtig laut wurde es beim Endlauf der Männer über 1.500 Meter, wo sich zwei Spanier vor heimischem Publikum um Bronze stritten. Das bessere Ende hatte Juan Carlos Higuero (3:38,82 min) für sich, der auf den letzten Metern noch Arturo Casado (3:38,88 min) abfing. Letztlich schien der Abend aber doch für beide ein versöhnliches Ende zu nehmen: Der Äthiopier Deresse Mekonnen, der zunächst als Sieger geführt wurde, wurde nachträglich wegen Betretens der Innenlinie disqualifiziert, so dass beide Spanier eine Medaille abstaubten und Gold an den Jahresbesten Daniel Kipchirchir Komen (Kenia; 3:38,54 min) ging. Im Nachhinein wurde die Disqualifikation allerdings doch wieder zurückgenommen, so dass Deresse Mekonnen Gold (3:38,23 min) vor Daniel Kipchirchir Komen und Juan Carlos Higuero gewann.
Susanna Kallur verletzt
Dramatisch war das Finale über 60 Meter Hürden der Frauen, in dem die Top-Favoritin Susanna Kallur nicht im Startblock saß. Die Schwedin hatte nach dem Aufwärmen wegen eines Verdachts auf Muskelfaserriss schon auf das Halbfinale verzichtet. Den Sieg sicherte sich trotz schlechten Starts die US-Amerikanerin LoLo Jones in 7,80 Sekunden vor ihrer Teamgefährtin Candice Davis (7,93 sec) und der Kubanerin Anay Tejeda (7,98 sec). Die Spanierin Josephine Onyia, die unter dem Jubel des Publikums auf der zweiten Hälfte stark aufkam, trat in die letzten Hürde und stürzte böse.
Alle seiner fünf gültigen Sprünge endeten erst jenseits der Acht-Meter-Marke und belohnt wurde der Südafrikaner Godfrey Khotso Mokoena dafür mit Gold im Weitsprung. Mit 8,08 Metern hatte er allerdings nur zwei Zentimeter Vorsprung auf den silbernen Briten Christopher Tomlinson. Der dritte Acht-Meter-Springer Mohamed Salman Al Khuwalidi (8,01 m) gewann Bronze.
Yelena Isinbayeva nicht überirdisch wie sonst
Die Stabhochsprung-Siegerin überraschte keinen in der Halle. Unerwartet war allerdings, wie knapp der Sieg der russischen Überfliegerin Yelena Isinbayeva ausfiel. 4,75 Meter, übersprungen im ersten Versuch, reichten der Welt- und Europameisterin sowie Olympiasiegerin zu Gold vor der US-Amerikanerin Jennifer Stuczynski, die diese Höhe erst im zweiten Anlauf übersprang, damit aber eine neue persönliche Bestleistung aufstellte. Bronze ging an die Brasilianerin Fabiana Murer, die mit 4,70 Metern einen neuen südamerikanischen Rekord aufstellte, und die Polin Monika Pyrek. Die Mainzerin Anna Battke wurde mit 4,45 Metern Achte.
Hürden-Olympiasieger Liu Xiang kam, sah und siegte. Bei seinem ersten Auftritt in der Hallensaison wurde der Chinese gleich Hallen-Weltmeister, profitierte dabei aber auch vom unnötigen Ausscheiden des Kubaners Dayron Robles, der nach einem vermeintlichen Fehlstart im Vorlauf zwischenzeitlich abgebremst hatte. Silber sicherte sich der US-Amerikaner Allen Johnson (7,55 sec), mit 37 Jahren altester Finalist bei einer Hallen-WM, vor dem Letten Stanislavs Olijars und dem Russen Evgeniy Borisov, die sich in 7,60 Sekunden Bronze teilten. Der Leipziger Thomas Blaschek wurde in 7,64 Sekunden Fünfter. Sein Klubkamerad Willi Mathiszik war im Halbfinale ausgeschieden.
Maria Mutola wahrt Chance auf achtes Gold
Nach dem ersten Tag im Siebenkampf der Männer führt Ex-Weltmeister Bryan Clay (USA) mit 3.736 Punkten, der vor allem durch seine Ausgeglichenheit überzeugte.Der tschechische Weltmeister Roman Sebrle sammelte als Zweiter (3.562 Punkte) lediglich im Hochsprung mehr Zähler, wo er mit 2,12 Metern drei Zentimeter höher flog als der US-Amerikaner. Auch dem Bronze-Rang liegt nach den 60 Metern, dem Weitsprung, dem Kugelstoßen und dem Hochsprung der Weißrusse Andrei Krauchanka (3.473 Punkte).
Maria Mutola aus Mosambik hielt sich auch im 800-Meter-Zwischenlauf schadlos. Die 35-Jährige gewann ihren Lauf in 2:01,81 Minuten vor der Spanierin Mayte Martínez (2:01,86 min) und erhielt sich damit alle Chancen auf das achte Gold bei einer Hallen-WM. Schnellste der Zwischenrunde waren die Ukrainerin Tetiana Petlyuk und die Britin Jennifer Meadows in 1:59,58 bzw. 1:59,73 Minuten. Bei den Männern zogen über 800 Meter der Russe Dmitriy Bogdanov (1:46,83 min) und Yusuf Saad Kamel (Bahrain; 1:46,88 min) als Schnellste in das Finale ein.
Der Jahresschnellste über 400 Meter, Tyler Christopher aus Kanada, erreichte ohne Probleme das Finale am Sonntag. In 46,57 Sekunden gewann er vor dem Schweden Johan Wissman (46,86 sec) und war auch schneller als der zweite Zwischenlaufsieger Chris Brown von den Bahamas (46,68 sec). Scheinbar mühelos liefen bei den Frauen die favorisierten Russinnen Olesya Zykina (51,75 sec) und Natalya Nazarova (51,62 sec) in das Finale.
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