Mit Sinfonieklängen in Deutschland etablieren
Rüdiger Stenzel plant im Wattenscheider Lohrheidestadion eine völlig neue Art von Wettkampf. Mit Branchenstars und einem Sinfonieorchester wird am 25. Juli eine Weltneuheit stattfinden, die sich mit ihrem unterhaltsamen Mix aus Sport, Show und Musik unter den großen Meetings in Deutschland fest etablieren soll. Steven Sloane, gebürtiger Amerikaner und jetzt Dirigent der Bochumer Symphoniker, hat sein Kommen schon zugesichert. Und das macht Stenzel besonders stolz.
Rüdiger Stenzel möchte nach seiner Läuferkarriere nun in der Organisation erfolgreich sein (Foto: Hörnemann)
Ein Meeting mit Live-Musik von einem Sinfonie-Orchester – so etwas hat es in der Wettkampfszene bis heute noch nicht gegeben. "Wir wollen den Event-Charakter in den Vordergrund rücken", so Stenzel. Der 34-Jährige, der seine eigene Karriere erst im letzten Jahr wegen ständiger Achillessehnenprobleme beenden musste, will ein Event schaffen, bei dem keine Langeweile aufkommt. "Wir planen ein Sportprogramm von 90 bis 120 Minuten. In dieser Zeit wollen wir dann insgesamt zwölf Disziplinen austragen, die einen hohen sportlichen Stellenwert haben." Auf der Gegentribüne, direkt vor der Weitsprunggrube, werden die Symphoniker Stellung beziehen. Auf jeden Fall im Anschluss an die Veranstaltung sollen sie spielen und vielleicht auch einige Wettkämpfe direkt musikalisch begleiten.Optimale Bedingungen bietet hierzu das Lohrheidestadion. Vier Millionen Euro hat der Umbau gekostet und nun ist natürlich die Stadt daran interessiert, dass die Anlage auch genutzt wird. Und was bietet sich da schon besser an als solch eine Weltpremiere? Auch Ernst-Otto Stüber, Oberbürgermeister von Bochum, hat seine Unterstützung zugesagt. Dazu mussten auch gar keine großen Überredungstaktiken angewandt werden. "Wir haben mit unseren Plänen offene Türen eingerannt."
Motiviertes Team engagiert sich
Überhaupt hat Rüdiger Stenzel ein sehr engagiertes Team um sich, das mit Eifer bei der Sache ist. Auch Jos Hermens, ehemals selbst hervorragender Langläufer und jetzt Chef der Firma Global Sports Communication, gehört diesem Team an. Namhafte Athleten wie Haile Gebrselassie, Ana Guevara, Nils Schumann und Grit Breuer gehören zu den 150 Athleten aus 25 Ländern, die der "fliegende Holländer", wie er auch genannt wird, betreut. Ein weiterer wichtiger Mann ist Herbert Schmitz, der in seiner Funktion als Organisationsleiter maßgeblich am großen Erfolg der Deutschen Meisterschaften im vergangenen Jahr beteiligt war. Er hat viele Kontakte in Bochum und ist somit unverzichtbar für das Team um Stenzel.
Stenzels Idee wurde zu Beginn eher skeptisch aufgenommen. Doch spätestens mit der großen Begeisterung, die bei den Deutschen Meisterschaften von den 38.000 Zuschauern gezeigt wurde, waren diese Bedenken vergessen. "Durch Musik und Sport wollen wir eine möglichst breite Zielgruppe – auch abseits der Leichtathletik – ansprechen." Ein Etat von 400.000 Euro steht ihm dafür zur Verfügung. Und auch nach dem sportlichen Programm geht es weiter. Eine Party, durchgeführt vom Radiosender "98,5", soll die Leute bis spät in die Nacht begeistern.
Keine Zweifel am Gelingen der Premiere
Alle Zweifel, die heute noch geäußert werden, ignoriert Stenzel, er ist fest vom Erfolg seines Projektes überzeugt. Understatement ist nicht seine Art. "Unser Ziel ist eine Positionierung unter den drei größten Meetings in Deutschland." Auch die Tatsache, dass das Sparkassen DLV-Meeting in Dortmund, also ganz in der Nähe, nicht mehr als 8.000 Zuschauer mobilisieren konnte, beunruhigt ihn nicht. Er verweist auf die Deutschen Meisterschaften, die bewiesen haben, dass auch ein Leichtathletik-Event ausverkauft sein kann.
Welche Athleten Ende Juli in Wattenscheid am Start sein werden, steht bisher noch nicht fest. Noch laufen die Vorgespräche. "Hermens hat Athleten wie Grit Breuer oder Nils Schumann unter Vertrag. Deren Starts sind deshalb wahrscheinlich, zumal sich Grit Breuer schon im Vorfeld für das Meeting engagieren wird." Und mit solchen Publikumsmagneten wird ein Gelingen natürlich noch wahrscheinlicher.