Michael Schrader auf Bestleistungskurs
Einen fulminanten Start in das Mehrkampf-Meeting in Götzis (Österreich) legte am Samstag Michael Schrader hin. Der Zehnkämpfer vom LAV Bayer Uerdingen/Dormagen stellte in drei Disziplinen Bestleistungen auf und liegt in der Zwischenwertung mit 4.314 Punkten auf einem sehr guten dritten Rang.
Mit 10,64 Sekunden über 100 Meter, 8,05 Metern im Weitsprung (lesen Sie auch: 8,05 Meter - Michael Schrader dreht auf) und 14,33 Metern im Kugelstoßen - drei neuen Bestmarken - startete er beeindruckend in den Zehnkampf. Mit dem Olympia-Zweiten Frank Busemann war bislang nur ein Deutscher in einem Zehnkampf weiter gesprungen. Der Rückschlag kam für den 21-Jährigen allerdings im Hochsprung, wo er von Krämpfen geplagt mit 1,94 Metern Vorlieb nehmen musste. Die abschließenden 400 Meter lief er in 49,71 Sekunden „komplett mit Krämpfen“.„Ich habe immer Krämpfe im Hochsprung. Keine Ahnung, woher die kommen“, sagte er. Etwas überrascht zeigte er sich von seinen neuen Bestleistungen. „So krass habe ich das nicht erwartet“, sagte er und räumte ein, mit deutlichen Steigerungen seiner bisherigen Bestmarken gerechnet zu haben. „Das ist schon einmal Bestleistung für den ersten Tag. Morgen sollten noch ein paar Bestmarken möglich sein“, deutete der Olympia-Zehnte an, der im Uralt-Trikot seines Vaters an den Start ging. „So eins haben früher auch mein Trainer Torsten Voss und Jürgen Hingsen getragen.“
Norman Müller schielt Richtung 8.400 Punkte
Zweitbester Deutscher nach dem ersten Tag ist Norman Müller aus Halle mit 4.241 Zählern, der vor allem im Hochsprung mit 2,00 Metern glänzte. Mit 7,42 Metern im Weitsprung sorgte er für ein weiteres gutes Sprungergebnis. Sowohl für ihn als auch für Michael Schrader ist eine Verbesserung der Bestleistung auf eine Punktzahl zwischen 8.300 und 8.400 Punkten oder gar darüber möglich.
8.500 Punkte hatte sich zunächst der Frankfurter Pascal Behrenbruch vorgenommen. Nachdem er aber vor allem im Hochsprung, wo er lediglich 1,88 Meter überflog, wertvolle Punkte liegen ließ, korrigierte er sein Ziel auf 8.300 Punkte, die realistisch sind. „Ich bin froh, nach dem Hochsprung noch aus dem Loch herausgekommen zu sein. Ich hatte schon kurz daran gedacht aufzuhören“, gab er zu.
Claus Marek lobt die Einstellung
Diese kämpferische Einstellung lobte auch Claus Marek, Team-Manager Zehnkampf im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), und dies nicht nur beim Frankfurter, sondern beim gesamten Zehnkampf-Team. „Grundlage, Einstellung und Teamgeist stimmen“, sagte er, „die Jungs spielen alle in der oberen Liga mit.“ Dazu gehört auch der Paderborner Jacob Minah, der besonders mit 48,09 Sekunden über 400 Meter überzeugte und auch mit 7,45 Metern im Weitsprung ein gutes Ergebnis erzielte. Der 27-Jährige sollte am Sonntag ebenfalls die WM-Norm von 8.000 Punkten erreichen.
„Die Weichen für Ratingen sind auf jeden Fall gestellt“, sagte Claus Marek. Dort werden in drei Wochen endgültig die Tickets für die Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) vergeben.
In Führung liegt bei Halbzeit in Götzis der Ukrainer Oleksiy Kasyanov mit 4.461 Punkten, der vor allem mit 7,88 Metern im Weitsprung überzeugt hatte. Weltrekordler Roman Sebrle (Tschechische Republik), der in Götzis von seinen zahlreichen Fans begeistert angefeuert wurde, hat sich mit 4.257 Punkten auf Position fünf einsortiert. Aus dem Rennen um den Sieg ist hingegen der jamaikanische WM-Zweite Maurice Smith, der im Weitsprung keinen gültigen Versuch verzeichnete, den Mehrkampf aber trotzdem fortsetzte.
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