Michael Schrader will der Beste werden
Michael Schrader greift wieder an. Obwohl der Leverkusener wegen eines Ermüdungsbruches im rechten Fuß sowohl die Weltmeisterschaften 2009 als auch die Europameisterschaften 2010 verpasst hatte, hat der Olympia-Zehnte die Lust auf Zehnkampf nicht verloren.
"Ich habe während meiner Verletzungszeit nie ans Aufhören gedacht. Mein Ziel ist es, der Beste der Welt zu werden und das habe ich noch nicht erreicht", sagte der 23-Jährige im Gespräch mit leichtathletik.de während des DLV-Trainingslagers auf Zypern (3. bis 10. Dezember).In Götzis (Österreich) hatte der 23-Jähige, der vom ehemaligen Zehnkampf-Weltmeister Torsten Voss trainiert wird, 2009 seinen letzten großen Auftritt. Mit einer persönlichen Bestleistung von 8.522 Punkten gewann er das traditionelle Meeting. "Ich hatte schon während des Wettkampfes Schmerzen, doch ich habe mich durchgebissen."
Es sollte sein letzter Wettkampf für längere Zeit sein. Nach einer Trainingspause unternahm er im September 2009 den nächsten Versuch für ein Comeback, doch erneut traten Schmerzen auf. Diagnose im November: Mehrere Ermüdungsbrüche. "Ich nachhinein muss ich sagen, dass ich zu früh mit dem Training begonnen habe." Das Jahr 2010 hat er für den Aufbau genutzt und ist so richtig erst wieder im August ins Training eingestiegen.
Wunsch: Endlich verletzungsfrei trainieren
Michael Schrader stammt aus einer Sportlerfamilie. Seine Mutter hat ihn bis 1999 trainiert, sein Vater war selbst Sprinter und Sprint-Trainer und sein Bruder Zehnkämpfer. Seit 2000 wird er von Torsten Voss trainiert. "Ich bin auf dem Leichtathletik-Platz groß geworden. Mein Trainer ist wie ein Freund für mich und trotzdem habe ich viel Respekt vor ihm, weil er weiß, wovon er spricht."
Wenn es um seine Ziele für das kommende Jahr geht, hat sich Michael Schrader festgelegt: "Ich will endlich wieder verletzungsfrei trainieren und möchte mich in Götzis für die Weltmeisterschaften in Daegu qualifizieren." Vor allem im Hochsprung muss ich mich verbessern, denn da habe ich noch Potential." Allein trainieren ist dabei nicht seine Sache. Vielmehr liebt er das Gruppentraining. "Da macht alles mehr Spaß und es spornt an, wenn man sieht, was andere besser machen."
Süßigkeiten sind seine größte Schwäche
Im DLV-Trainingslager auf Zypern hat er mit großem Interesse die Angebote zu Mentaltraining und Ernährung verfolgt, doch einen eigenen Psychologen braucht er nicht. "Wenn ich richtig trainiere, dann weiß ich, was ich kann und dann bringt mich auch im Wettkampf nichts aus der Ruhe."
Dagegen will er in Sachen Ernährung durchaus gesundheitsbewusster werden. Bisher lebt er noch zuhause in Duisburg bei seinen Eltern und da "wird gegessen, was auf den Tisch kommt." Zu seinen größten Schwächen zählen Süßigkeiten, doch wenn er einen größeren Wettkampf anpeilt, erteilt er sich hier schon mal selbst ein zweimonatiges Verbot.
Sein großer Traum ist es, nach 2008 in Peking (China) auch 2012 bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) dabei zu sein. Doch nach den Erfahrungen der letzten Jahre hat er eins gelernt: "Ich habe immer nur den nächsten Wettkampf vor Augen und möchte so gut wie möglich abschneiden. Alles andere kommt dann von selbst." Bleibt nur zu hoffen, dass er 2011 verletzungsfrei durch das Jahr kommt und sein großes Potential ausschöpfen kann.