Michelle Weitzel überrascht in Dillingen
Einen spannenden Weitsprungwettbewerb mit einem unerwarteten Ausgang bei den Frauen bekamen die Zuschauer beim 3. Sprungmeeting in Dillingen am Samstag zu sehen. So siegte Michelle Weitzel (LG Telis Finanz Regensburg) mit neuer Freiluftbestleistung von 6,49 Metern, während Altmeister James Beckford (Jamaika; 7,71 m) bei Männern Platz eins belegte. Die Leistungen blieben bei schwierigen Windbedingungen jedoch hinter den Erwartungen zurück.
"Die Bedingungen waren heute nicht so einfach. Da bin ich selbst überrascht, dass ich im letzten Versuch noch einmal so eine Weite hingelegt habe", kommentierte Michelle Weitzel ihren Überraschungssieg im Dillinger Parkstadion. Bei ständig wechselnden Windverhältnissen und zwischendurch auch etwas Regen hatten die meisten Springerinnen und Springer Probleme, gültige Sprünge in die Grube zu bringen.Einzig Michelle Weitzel blieb ohne Fehlversuch. Bereits im zweiten Versuch ging Siebenkämpferin Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt) mit windunterstützten 6,47 Metern in Führung und wiederholte diese Weite auch im dritten Durchgang. Im letzten Versuch konterte Michelle Weitzel dann mit 6,49 Metern, was für sie gleichbedeutend mit dem Sieg und einer neuen Freiluftbestleistung war.
WM-Teilnehmerin Beatrice Marscheck (LAZ Gießen) fand nur schwer in den Wettkampf und startete mit zwei ungültigen Versuchen. Erst im letzten Durchgang konnte sie sich mit 6,42 Metern noch auf Rang drei nach vorne arbeiten. Dahinter belegten Anika Leipold (Hamburger SV) mit 6,37 Metern und Lokalmatadorin Bianca Kappler (LC Rehlingen) mit 6,36 Metern die Plätze vier und fünf.
Uli Knapp mit gemischten Gefühlen
Mit entsprechend gemischten Gefühlen bewertete Disziplintrainer Uli Knapp die Ergebnisse. "Das war ein schöner und vor allem spannender Wettkampf. Außerdem fand ich es eines der stimmungsvollsten Meetings seit wir hier in Dillingen springen. Die Leistungen haben aber etwas unter der Windlotterie gelitten." Speziell mit dem Abschneiden von Bianca Kappler war er als Heimtrainer genau wie sie selbst nicht ganz zufrieden.
"Wir haben diese Woche noch einmal einen Trainingsblock gesetzt, und ich habe es heute nicht hinbekommen, einen Sprung sauber zu treffen", sagte Bianca Kappler. Uli Knapp ist sich aber sicher, dass sie bei der Team-EM in Bergen (Norwegen; 19./20. Juni) wieder deutlich weiter springt.
Christian Reif moderiert durchs Programm
Dann wird auch Christian Reif (ABC Ludwigshafen) wieder selbst an den Start gehen. Nach den vielen Wettkämpfen in den vergangenen Wochen hatte er in Dillingen eine Pause nötig, um kein unnötiges Verletzungsrisiko einzugehen. Stattdessen glänzte er in der Rolle des Stadionsprechers, stellte aber fest: "Das ist gar nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte."
Ohne ihn ging der Sieg bei den Männern an Altmeister James Beckford, der in Dillingen schnell zum Publikumsliebling wurde. Mit 7,71 Metern siegte er ganz knapp vor Nils Winter (Buxtehuder TV), der mit seinen 7,70 Metern aber nicht zufrieden war. "Heute habe ich einfach zu viele Sprünge ungültig gemacht, ohne dass es nötig gewesen wäre. So waren die acht Meter heute nicht wirklich greifbar, obwohl ich letzte Woche (in Bad Langensalza, Anm. d. Red.) bei den 7,88 Metern gute Ansätze hatte. Aber es gibt solche Tage", meinte Nils Winter anschließend.
Bisher habe er sich unter Wert verkauft. Umso motivierter ist er für die folgenden Wettkämpfe, in denen er die Norm von 8,00 Metern für die Europameisterschaften in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August) angreifen möchte. Vorjahressieger Christoph Stolz (TV Langen) hatte seinen Start in Dillingen kurzfristig wegen Achillessehnenbeschwerden abgesagt.
Julia Hütter mit aufsteigender Tendenz
Mit den wechselnden Windverhältnissen kämpften in Dillingen auch die Stabhochspringerinnen. Hier ging der Sieg mit übersprungenen 4,45 Metern an Anna Battke (USC Mainz). Anschließend versuchte sie sich zunächst noch an 4,65 Metern, musste den Wettkampf dann aber mit Fußproblemen abbrechen. "Man will natürlich mehr als nur die Anfangshöhe springen, aber am Ende hat der Fuß wie schon in der Halle Probleme gemacht", war sie nicht ganz zufrieden.
Sehr zufrieden war dagegen die Drittplatzierte Julia Hütter (LAZ Bruchköbel), die genau wie Carolin Hingst (USC Mainz) 4,35 Meter überquerte. "Die Bedingungen waren heute zwar nicht so super, aber das war der erste Wettkampf, in dem ich endlich die Leistungen aus dem Training umsetzen konnte", sieht sich Julia Hütter im Aufwärtstrend. "Ich denke, ich komme langsam wieder an die Leistungen von vor meinem Unfall heran, und bald kann es wieder Richtung 4,50 Meter gehen."
Carolin Hingst erwischte dagegen "keinen so guten Tag" wie sie selbst sagte und "war schon froh, dass die Anfangshöhe geklappt hat".
Christian Klein gibt Saisoneinstieg als Tempomacher
Über 1.500 Meter gab Hallen-WM-Starter Christian Klein (LC Rehlingen) sein Freiluftcomeback, allerdings nur als Tempomacher. Nach Achillessehnenbeschwerden kann er erst seit einigen Wochen wieder schmerzfrei trainieren. "Die ersten 1.000 Meter waren in 2:30 Minuten genau nach Plan. Der Wind war aber heute schon heftig. So haben hinten raus leider einige Läufer die angepeilte DM-Qualifikation verpasst." Der Sieg ging hier in 3:48,43 Minuten an Marc Kowalinski (PST Trier), den Hallen-DM-Dritten über 3.000 Meter.
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