Auch im Finale ist Yuliya Nesterenko unschlagbar
Vor den Spielen hatte sie niemand auf der Rechnung, jetzt ist sie 100-Meter-Olympiasiegerin. Durch eine beeindruckende Siegesserie sicherte sich die 25-jährige Weißrussin Yuliya Nesterenko die Goldmedaille in der ersten Sprintentscheidung der Spiele in Athen. In allen vier Läufen des olympischen Wettkampfes ließ sie der Konkurrenz keine Chance. Silber holte sich Lauryn Williams (USA; 10,96 sec), Bronze die Jamaikanerin Veronica Campbell (10,97 sec).
Olympiasiegerin Yuliya Nesterenko. (Foto: Chai)
10,94 Sekunden, 10,99 Sekunden, 10,92 Sekunden und 10,93 Sekunden – so lauteten ihre Zeiten vom Vorlauf bis hin zum Finale. Yuliya Nesterenko, die bis dato als größten Erfolg den Gewinn der Bronzemedaille über 60 Meter bei der Hallen-WM 2004 zu verzeichnen hatte, war in Athen ein Vorbild in Sachen Beständigkeit. Nach dem Zieleinlauf überkamen sie die Gefühle. "Freude und Tränen. Ich kann es noch gar nicht fassen", beschrieb sie ihre Gefühlswelt. "Ich habe diesen Erfolg vorhergesehen. Aber ich wollte nicht zu sehr darüber nachdenken, denn sonst hätte ich mich zu sehr unter Druck gesetzt." Steigerung von 11,29 auf 10,92 Sekunden
Der Sieg sei vielleicht für Außenstehende überraschend gekommen, jedoch nicht für sie selbst. "Ich habe mich gut und genau auf diese 100 Meter vorbereitet. Und zwar nur auf die 100 Meter. Ich bin das ganze Jahr über konstante Zeiten gelaufen und hier war der rechte Ort, um endlich unter 11 Sekunden zu bleiben." 2003 wurde die Weißrussin noch mit einer Bestzeit von 11,29 Sekunden geführt, 2004 steigerte sie sich dann auf 11,02 Sekunden.
Dabei sind Zeiten das eine, womit Nesterenko beeindruckte. Die Art und Weise, wie sie im Finale nach einem miserablen Start noch Lauryn Williams abfing, war das andere. Erst auf den letzten zehn Metern schob sie sich noch vorbei und schlug im Ziel zuerst die Hände vor dem Gesicht zusammen, bevor sie in Jubel ausbrach.
Lalova jetzt auch über 200 Meter
"Es fühlt sich gut an. Ich bin Silbermedaillengewinnerin mit einer persönlichen Bestzeit geworden. Auch wenn ich gern Gold gewonnen hätte", meinte der 20-jährige Youngster Lauryn Williams nach der Entscheidung. Die drittplatzierte Veronica Cambell trauerte nach dem Zieleinlauf vor allem, dass nun nicht die Nationalhymne Jamaikas bei der Siegerehrung gespielt würde. "Die hätte ich schon gern gehört, auch wenn ich mit Bronze sehr zufrieden bin."
Die Weltjahresbeste Ivet Lalova (Bulgarien), die in 11,00 Sekunden eine Medaille verpasst hatte, zeigte sich trotz ihres vierten Platzes hochzufrieden. "Mein Ziel war, ins Finale zu kommen. Das habe ich geschafft. Dorthin will ich nun auch über 200 Meter."
Das 100-Meter-Finale kam für den Frauen-Sprint einer Wachablösung gleich. Siegerin Nesterenko war mit 25 Jahren die Älteste der Top-Platzierten. Williams mit 20, Campbell mit 22 und Lalova mit 20 Jahren sind extrem junge Athletinnen. Aleen Bailey (Fünfte in 11,05 sec) und Sherone Simpson (Sechste in 11,07 sec) sind auch erst 23 und 20. Debbie Ferguson (Siebte in 11,16 sec) war zusammen mit LaTasha Colander (Achte in 11,18 sec) mit 28 Jahren die Älteste.
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