Militär-EM: Diana Sujew furios voraus
Diana Sujew (LT Haspa Marathon Hamburg) hat am Samstag bei den Militär-Europameisterschaften im münsterländischen Warendorf souverän den Titel über 1.500 Meter erkämpft. Auch Weitspringerin Sosthene Moguenara und Sprinter Julian Reus (beide TV Wattenscheid 01) waren nicht zu schlagen.
Eine Woche nach ihren starken 8:47,68 Minuten über 3.000 Meter in Rieti heimste Diana Sujew (LT Haspa Marathon Hamburg) nun in Warendorf über 1.500 Meter - ihrer Hausstrecke - Gold bei der Militär-EM ein. Die 22-Jährige hatte das Feld jederzeit im Griff. Ihre Zwischenzeiten: 400 Meter 74 Sekunden, 800 Meter 2:26 Minuten, 1.000 Meter 3:01 Minuten."Die Zeit ist mir vollkommen egal", sagte die vorjährige EM-Sechste, nachdem sie in 4:21,33 Minuten das Ziel erreicht hatte. Clever abwartend agierte sie 1.000 Meter im Schlepptau von Viktoria Pohorielska (Ukraine), die schließlich in 4:29,15 Minuten Silber holte. "Ein schöner Saisonabschluss", freute sich Diana Sujew spürbar entspannt.
Sosthene Moguenara unbedrängt
Sieben-Meter-Springerin Sosthene Taroum Moguenara (TV Wattenscheid 01) ließ sich ebenfalls nicht die Butter vom Brot nehmen. Die weltweit zweitbeste Weitspringerin des Jahres übernahm nach verhaltenem Auftakt im dritten Durchgang mit 6,42 Metern die Führung - und blieb von da an unbedrängt.
"Ich habe versucht, trotz der schlechten Bedingungen das Beste herauszuholen. Insofern bin ich mit der Weite zufrieden, und mit der Platzierung sowieso. Schließlich geht es bei solchen Meisterschaften primär darum", so die 24-Jährige. Melanie Bauschke (LG Nike Berlin) sprang mit 6,15 Metern auf den fünften Platz.
Julian Reus lockeren Fußes
Julian Reus (TV Wattenscheid 01), in 10,62 Sekunden Vorlauf-Schnellster, wurde im 100-Meter-Finale seiner Favoritenrolle gerecht. "10,39 Sekunden im September bei derartiger Kühle, damit kann ich zufrieden sein", kommentierte Deutschlands drittschnellster Sprinter aller Zeiten. "Im nächsten Jahr konzentriere ich mich voll auf die EM in Zürich. Da möchte ich ein gehöriges Wort mitreden", kündigte der 25-Jährige an, der in Warendorf den Fünften der U23-EM, Grzegorz Zimniewicz (Polen; 10,43 sec) und den Brasilianer Jeferson Liberato Lucindo (10,48 sec) auf die Plätze verwies. Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen; 10,94 sec) belegte Platz sieben.
Das 100-Meter-Finale der Frauen gewann die WM-Siebte über 200 Meter, Mariya Ryemen (Ukraine; 11,30 sec) mit neuem CISM-Rekord vor Staffel-WM-Finalistin Franciela Krasucki (Brasilien; 11,39 sec). Extra-Applaus erntete Cathleen Tschirch (TSV Bayer 04 Leverkusen), die sich als Vorlauf-Vierte mit 12,72 Sekunden von der Wettkampfbühne verabschiedete. Obwohl lange angeschlagen, hatte die 34-Jährige noch einmal die Spikes geschnürt.
Brasilianer gefeiert
Über 5.000 Meter ließ sich der überlegen agierende Brasilianer Leandro Prates Oliveira auf der Zielgeraden gebührend feiern. Seine Siegerzeit: 14:12,49 Minuten. 1.500-Meter-Spezialist Andreas Vojta (Österreich; 14:14,73 min) rückte auf dem letzten Kilometer noch einmal mächtig auf und preschte bis auf Rang zwei vor. Nico Sonnenberg (LG Eintracht Frankfurt) mühte sich redlich und erkämpfte in 14:44,61 Minuten den neunten Platz. Martin Grau (TSV Höchstadt/Aisch), der Deutsche U23-Meister über 3.000 Meter Hindernis, war nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. 15:15,85 Minuten brachten ihm Rang zehn.
WM-Halbfinalistin Natalia Pygyda (Ukraine), in diesem Sommer auf 50,86 Sekunden verbessert, hatte wenig Mühe, in 52,12 Sekunden einen überlegenen 400-Meter-Sieg einzufahren. Ebenfalls ohne deutsche Beteiligung fand der Hochsprung der Männer statt. Hier setzte sich Viktor Shapoval (Ukraine) mit für ihn mäßigen 2,15 Meter vor seinem Landsmann Dmytro Demianiuk durch. Der 2,35-Meter-Springer schaffte in Warendorf lediglich 2,10 Meter.
Reges Zuschauerinteresse
Wie beim am Donnerstagabend auf den Warendorfer Markt ausgelagerten Auftaktwettbewerb der Militär-EM war die Publikumsresonanz auch am Samstag trotz nass-kalten Wetters rege.
Erstmals in der Geschichte von Militär-Titelkämpfen werden auch Wettbewerbe für im Einsatz verwundete und verletzte Soldaten ausgetragen – eine Art „Military Paralympics“. Für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ist die Bundeswehr ein wichtiger Partner in der Sportförderung. Sie gewährleistet, dass sich die Athleten als Soldaten unter optimalen Bedingungen und finanziell abgesichert auf ihre Wettkämpfe vorbereiten können.
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