Mini-Internationales in Koblenz herausgeputzt
Ein Jahr vor seinem 30-jährigen Bestehen präsentiert sich das Mini-Internationale in Koblenz frisch herausgeputzt. Neben den langjährigen Meeting-Machern Fredy Schäfer und Christian Collisy haben mit dem 26 Jahre alten Simon Stützel und den noch jüngeren Stefan und Thomas Bojanowski junge Leute vom neuen Sponsor „Scholarbook“ Verantwortung übernommen.
Noch nicht einmal 30 Jahre sind die neuen Macher des Mini-Internationalen in Koblenz alt, doch auf der neugestalteten Website finden auch Nostalgiker so manche Perle: Ein Video zeigt beispielsweise, wie der Brite Steve Ovett am 27. August 1980 zum Weltrekord über 1.500 Meter stürmte.Das Stadion auf dem Oberwerth war damals pickepackevoll - wie immer beim Internationalen Meeting in Koblenz, das 1992 zum letzten Mal stattfand. Wer genau hinsieht, kann erkennen, dass der Brite Steve Ovett damals - es war vier Wochen nach seinem 800-Meter-Olympiasieg in Moskau (Russland) - im sowjetischen Nationaltrikot lief. Das fand man damals lustig. Es waren eben ganz andere Zeiten.
Das Vorbild überlebt
Allerdings: Mit 3:31,36 Minuten, die damals Weltrekord waren, gehört man auch 32 Jahre später noch zur Weltklasse über 1.500 Meter. 2011 waren nur vier Läufer weltweit schneller. Der deutsche Rekord, den Thomas Wessinghage in dem legendären Rennen an diesem perfekten Sommerabend in 3:31,58 Minuten erzielte, hat auch 32 Jahre später noch Bestand. Und Harald Hudak mit 3:31,96 und 800-Meter-Weltmeister Willi Wülbeck mit 3:33,74 Minuten belegen immer noch Rang zwei und sechs in der ewigen deutschen Bestenliste.
Während das große internationale Sportfest in Koblenz vor 20 Jahren zum letzten Mal stattfand, hat die kleinere Variante bis heute überlebt. Am Mittwoch (23. Mai) feiert das sogenannte „Mini-Internationale“ seinen 29. Geburtstag. 1983 hatte der Koblenzer Meeting-Macher Fredy Schäfer die Idee, neben dem „großen“ internationalen Meeting im August im Mai ein kleineres Meeting durchzuführen, um deutschen Athleten und den Konkurrenten aus den europäischen Nachbarstaaten eine Qualifikationsmöglichkeit für die Höhepunkte des Jahres zu bieten.
Hochs und Tiefs der Veranstaltung
Von Anfang an standen bei diesem „Mini-Internationalen“ die Mittel- und Langstrecken im Mittelpunkt. Es entwickelte sich mit alljährlich 400 bis 450 Teilnehmern zu einem Mekka für Läufer. Mit einigen Hoch und Tiefs hat die Veranstaltung bis heute überlebt und mittlerweile sogar einen neuen Titelsponsor gefunden. In diesem Jahr firmiert die Veranstaltung erstmals als „Scholarbook-Mini“. Dahinter verbirgt sich ein Unternehmen, das talentierten Athleten dabei hilft, mit einem Stipendium in den USA zu studieren.
Zu den Gründern von Scholarbook zählen mit dem 26 Jahre alten Simon Stützel und dem vier Jahre jüngeren Thomas Bojanowski zwei Läufer, die zur erweiterten deutschen Spitzenklasse gehören. Simon Stützel gewann vergangenen Februar bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe Bronze über 3.000 Meter. Thomas Bojanowski steigerte sich 2011 auf 1:49,59 Minuten über 800 Meter.
Geld für die Tempomacher
Sie haben mit Scholarbook ins Koblenzer Mini-Internationale investiert, um ihren Läuferkollegen optimale Rennen maßschneidern zu können. „Das meiste Geld geht an die Tempomacher“, verrät Simon Stützel. Die anderen Athleten treten dagegen ohne Gage an.
Im Mittelpunkt werden dabei vor allem die 5.000 Meter stehen, auf denen Deutschlands beste Läufer Jagd auf die EM-Normen machen wollen. 13:36,00 Minuten verlangt der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) von seinen Männern für einen Start bei den Europameisterschaften, die vom 27. Juni bis 1. Juli im finnischen Helsinki stattfinden.
Als Anwärter darauf starten in Koblenz Christian Glatting (TV Wattenscheid 01), Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) und Rico Schwarz (ASV Erfurt). Bei den Frauen wurde die Norm auf 15:40,00 Minuten festgesetzt. Die besten Chancen, diese Zeit zu unterbieten, hat wohl Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg), die sich bei den Deutschen Meisterschaften über 10.000 Meter in Marburg zuletzt auf 33:29,14 Minuten steigerte.
Auch U20-WM im Visier
Über 1.500 Meter wird mit Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) die WM-Neunte über 3.000 Meter Hindernis am Start sein. Außerdem geht es für die deutschen Jugendlichen um die Normen für die U20-Weltmeisterschaften in Barcelona (Spanien).
Dabei wird kein Läufer auf sich selbst gestellt sein. In Koblenz kommen auch in einigen B- und C-Läufen Tempomacher zum Einsatz, sodass sich jedem die Chance zu schnellen Zeiten bietet. Für die nötige Stimmung werden eine Band und Trommler auf der Bahn sorgen. Für ein volles Stadion reicht das alles natürlich noch nicht. Simon Stützel erwartet 500 bis 1.000 Zuschauer, wenn um 19:50 Uhr das Hauptprogramm beginnt.
www.scholarbook-mini.de