| Olympische Spiele 2016

"Mission erfüllt" – Usain Bolt tritt mit Triple-Triple ab

Bolt, Bolt, Bolt – der Jamaikaner hält Wort und gewinnt zum dritten Mal drei Goldmedaillen bei Olympischen Spielen. Er steht nun auf einer Stufe mit den Legenden des Sports.
SID/dpa/pr

Usain Bolt tippte auf seinem Handy herum, er schaute sich ein paar Videos an, machte Scherze mit seinen Kollegen. Auf die vielen Fragen hatte der Sprint-Superstar nach seinem historischen Triple-Triple keine große Lust mehr. Bolt wollte nur noch eines: die Party starten! "Mission erfüllt", sagte er: "Es wird eine lange Nacht mit viel Spaß. Ich hätte nie gedacht, dass dies passieren würde, als ich begann."

Es gab viel zu feiern. In Rio de Janeiro hat Bolt endgültig Geschichte geschrieben, er schnappte sich tatsächlich seine neunte Goldmedaille bei Olympischen Spielen. Nach 2008 und 2012 holte der Jamaikaner mit Ansage auch am Zuckerhut über 100, 200 und 4x100 Meter den Gold-Hattrick – das hatte es noch nie gegeben. Und dann wird Bolt am Sonntag ja auch noch 30 Jahre alt.

Yohan Blake: "Er ist unsterblich"

"Ich bin der Größte", sagte Bolt immer und immer wieder, nachdem er mit einem unnachahmlichen Schlussspurt seine jamaikanische 4x100-Meter-Staffel in 37,27 Sekunden zu Gold geführt hatte: "Es ist vollbracht, ich bin stolz auf mich. Es ist ein ganz besonderer Abend." Es war sein allerletztes Rennen bei Olympia. "Ich habe gemischte Gefühle. Ich bin traurig, aber zugleich auch glücklich", sagte der Sprinterstar aus der Karibik. "Es war wundervoll, und ich schätze das, ich bekomme Gänsehaut."

Als er endgültig in den Kreis der Sportlegenden aufgestiegen war, stellte sich Bolt mit ausgebreiteten Armen vor die jubelnden Fans. Der Mann aus dem Dörfchen Trelawny erinnerte dabei ein bisschen an die Christus-Statue in Rio. Die Zuschauer lagen ihrem Helden jedenfalls zu Füßen, feierten ihn mit "Usain Bolt, Usain Bolt"-Rufen. "Man kann mit Worten nicht beschreiben, was er für den Sport getan hat", huldigte ihm US-Rivale Tyson Gay. "Er ist ein großartiger Athlet", meinte Staffel-Kollege Asafa Powell. "Er ist eine Legende." Und Teamkollege Yohan Blake: "Er ist unsterblich."

Nur Michael Phelps mehr Sommer-Goldmedaillen

Bolt ist der angestrebten sportlichen Unsterblichkeit jetzt wirklich ziemlich nahe gekommen. "Ich hoffe, ich habe die Latte hoch genug gelegt, damit das niemand wieder schafft", sagte er über sein Triple-Triple zum Olympia-Abschied. Mit neun Goldmedaillen hat Bolt nun mit dem finnischen Läufer Paavo Nurmi (1920 bis 1928) und Sprinter und Weitspringer Carl Lewis aus den USA (1984 bis 1996) gleichgezogen, allerdings hat Nurmi zudem dreimal und Lewis einmal Silber geholt.

In der Rangliste der erfolgreichsten Olympioniken überhaupt kletterte Bolt auf Rang sechs. In der ewigen Rangliste der erfolgreichsten Athleten bei Sommerspielen steht in der Gold-Wertung nur der US-Schwimmer Michael Phelps (23 Olympiasiege) vor ihm.

3.300 Meter zu neunmal Gold

Doch Bolt sieht sich längst in anderen Sphären, auf "einer Stufe" mit Muhammad Ali oder Pele. Mit "Hingabe, Arbeit, Schweiß und Tränen", habe er erreicht, was er erreicht habe – er habe die Leichtathletik "auf eine andere Ebene gehoben". Und das alles natürlich "sauber", wie Bolt betonte. Die Zweifel bei Rekorden für die Ewigkeit laufen ja gerade bei der Leichtathletik immer mit.

"Ich wollte es am meisten. Ich war nie zufrieden", sagte Bolt, der für seine neun olympischen Goldmedaillen mit allen Vorläufen, Halbfinals und Finals genau 3.300 Meter zurücklegen musste. Am Ende küsste er noch die Ziellinie, über die er zuvor als Legende gelaufen war. Hinter ihm kam Japan (37,60 sec) ins Ziel, Bronze sicherte sich nach der Disqualifikation der USA die Staffel aus Kanada (37,64 sec).

Noch bis London 2017 auf der Bahn

Noch ein Jahr wird Bolt über die Laufbahnen dieser Welt rennen, nach der WM 2017 in London soll Schluss sein. Und die Leichtathletik muss ohne ihr strahlendstes Gesicht auskommen. Wie das funktionieren soll, weiß niemand. Bolt selbst sieht das alles nicht so dramatisch. "Jüngere werden nachkommen", sagte der Weltrekord-Mann und nannte etwa den Namen des erst 21 Jahre alten Kanadiers Andre de Grasse, der in Rio Silber über die 200 Meter sowie Bronze über 100 Meter und mit der Staffel gewonnen hat.

Wie es für Bolt nach der Karriere weitergeht? "Keine Ahnung", sagte der Jamaikaner. Vielleicht erfüllt er seiner Mutter Jennifer ja deren sehnlichen Wunsch, endlich eine Familie zu gründen. Doch erst einmal wird gefeiert, meinte Bolt, der in der historischen Nacht aus Spaß im schon düsteren Olympiastadion unter dem Johlen einiger Verbliebener seine Fähigkeiten in einer andere Disziplin – dem Speerwerfen – testete und keine schlechte Figur machte. Was als nächstes kommt: "Ich fahre in den Urlaub. Relaxen." 

Quelle: Sport-Informationsdienst (SID) und Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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