Mit Aufwind und Teamgedanken nach Bergen
Mit dem Aufwind der Berliner WM wollen Deutschlands Leichtathleten am Wochenende (19./20. Juni) im norwegischen Bergen erneut bei der Team-EM siegen. "Als Titelverteidiger haben wir das Ziel zu gewinnen. Doch es wird sehr schwer. Russland ist stark, die Briten auch", sagt Dr. Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), sechs Wochen vor den Europameisterschaften in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August).
Das deutsche Team stützt sich dabei auf die Stars des Berliner WM-Teams um Diskus-Weltmeister Robert Harting (SCC Berlin). Nicht mehr dabei ist Speer-Weltmeisterin Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen), keine erste Wahl die Kugel-WM-Zweite Nadine Kleinert (SC Magdeburg).Innerhalb weniger Wochen wurden drei andere Athleten zu Leistungsträgern. Die WM-Sechste Nadine Müller (Hallesche LAF) ist als Weltranglisten-Erste im Diskuswerfen schon deutlich stärker als die Neubrandenburger Ex-Weltmeisterin Franka Dietzsch in ihren beiden letzten Karrierejahren. Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) führt in der neuen Diamond League die Stabhochsprung-Wertung an. Und der Ludwigshafener Christian Reif, der in drei Wettkämpfen jenseits der 8,20 Meter landete, ist Europas bester Weitspringer.
Gut positioniert
Auf Position eins auf dem Kontinent stehen vor Bergen auch die beiden 4x100-Meter-Staffeln. Zweite wie Silke Spiegelburg sind Stabhochspringer Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen), der den angeschlagenen Diamond League-Sieger Malte Mohr (LG Stadtwerke München) ersetzt, Langstrecklerin Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon) und Hürdensprinterin Carolin Nytra (Bremer LT).
"Ich bin zuversichtlich, dass unsere Nationalmannschaft ihre positive Außenwirkung von der WM in Berlin auch 2010 demonstrieren kann, dass in Bergen der Teamgedanke gelebt wird", sagt Thomas Kurschilgen. Der gelernte Bankkaufmann übernahm Ende vergangener Saison die Position von Sportdirektor Jürgen Mallow. An seiner Seite steht in DLV-Vizepräsident Guenther Lohre, der Prof. Dr. Eike Emrich folgte, ein noch weitaus erfolgreicherer Ex-Stabhochspringer.
Athleten sind die Existenz
Thomas Kurschilgen, Ehemann von der DLV-Disziplintrainerin im Hochsprung, Brigitte Kurschilgen, Weltklasse-Athletin unter dem Namen Holzapfel, will mehr Verantwortung in die Hände der Trainer legen, die Position der Athleten stärken, deren Freude und Risikobereitschaft beim Wettkampf fördern. Seine Philosophie: "Athleten sind die Existenz der Leichtathletik, nicht Mittel zum Zweck."
46 Athleten mit EM-Normen für Barcelona hat Thomas Kurschilgen vor Bergen ausgemacht - ohne rund 15 Athleten, die für die Staffeln noch hinzukommen. In Bergen können es noch mehr werden, nominiert wird nach den Deutschen Meisterschaften am 17./18. Juli in Braunschweig.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)