Mit geliehenen Schuhen in ein neues Leben
Drei Monate Training ohne Trainer und ein paar geliehene Spikes von Hezekiel Sepeng (Südafrika), Olympia-Zweiter über 800 Meter von 1996, haben dem 23 Jahre alten Simon Magakwe möglicherweise den Start in ein neues Leben ermöglicht. Bei den südafrikanischen Meisterschaften in Stellenbosch tauchte er aus dem Nichts auf, gewann die 100 Meter in 10,21 Sekunden und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August).
„Sein ganzer Besitz passte in eine Einkaufstasche“, sagte Leonard Chuene, Präsident des Südafrikanischen Leichtathletik-Verbandes (ASA). Sein Geld verdiente Simon Magakwe, nachdem kein Geld mehr für seine Ausbildung vorhanden war, indem er Passbilder vor einem Amt aufnahm und verkaufte. Zusammen mit seiner Mutter teilte er sich ein Zimmer.Dass er sich in Stellenbosch für die WM qualifizierte, war einerseits ein kleines Wunder, andererseits auch ein bisschen Glück. Ein kleines Wunder, weil er vorher nie ernsthaft trainiert hatte. Nach einer Knieverletzung beim Fußball hatte er im Dezember angefangen, für die 100 und 200 Meter zu trainieren. Glück deshalb, weil sein Lauf bei den nationalen Meisterschaften wiederholt werden musste.
Norm im zweiten Versuch
Zunächst hatte er 10,32 Sekunden erreicht. „Ich war zuerst schockiert, als ich hörte, dass wir das Rennen wegen eines Fehlstarts wiederholen mussten“, sagte er. „Danach habe ich mich bei dem Sprinter bedankt, der sich beschwert hatte, denn so bin ich noch schneller gelaufen.“
Seine Ziele hat Simon Magakwe nun definiert: „Ich will in diesem Jahr noch schneller laufen und irgendwann den Landesrekord brechen.“ Diesen stellte 1988 Johan Roussow mit 10,06 Sekunden auf.