"Mölli" mit bronzenem Diskus
Im Diskuswerfen der Männer setzte sich an einem verregneten Sonntag Nachmittag der Favorit Robert Fazekas durch. Der Wattenscheider Michael Möllenbeck wiederholte seinen Erfolg aus dem vergangenen Jahr und holte Bronze.
Michael Möllenbeck mit 66,37 Meter (Foto:Kiefner)
Auch am letzten Tag der Europameisterschaften in München trotzten die Zuschauer dem starken Regen und versuchten sich und die Athleten mit guter Stimmung durch den Nachmittag zu bringen.Besonders die Hünen im Diskusring hatten so ihre Probleme, die zwei Kilogramm schwere Wurfscheibe und natürlich sich selbst trocken zu halten. Nach den Vorleistungen hätte der Wettkampf eine klare Sache für den Ungarn Robert Fazekas sein müssen. Er hat in dieser Saison bereits 71,70 Meter geworfen, war damit nach der verletzungsbedingten Absage von Titelverteidiger Lars Riedel der Topfavorit. Doch der Olympiasieger Virgilius Alekna legte mit 66,62 Metern erstmal den weitesten Versuch vor. Robert Fazekas konnte mit 66,80 Meter dagegen halten. Auch der einzige Deutsche im Finale, Michael Möllenbeck, mischte vom ersten Versuch an vorn mit. Unter den Augen von Bundestrainer und Weltrekordhalter Jürgen Schult erzielte er im ersten Versuch 66,37 Meter und lag nach dem Vorkampf auf Platz drei.
Im fünften Versuch zeigte dann der Vierte der EM 1998, wer der Chef im Ring ist. Mit 68,83 Meter setzte er sich deutlich von seinen Konkurrenten ab. Er sicherte sich damit die Goldmedaille. Virgilius Alekna und Michael Möllenbeck konnten nicht mehr nachlegen, wurden mit ihren bereits im ersten Versuch erzielten Weiten Zweiter und Dritter. Für den frischgebackenen Vater Michael Möllenbeck ist diese Bronzemedaille nach dem dritten Rang bei der WM im letzten Jahr die zweite Medaille bei einer internationalen Meisterschaft überhaupt. Und das, obwohl er noch am Freitag im olympischen Dorf ein schwerwiegendes Problem zu bewältigen hatte. Etwas zu schwungvoll hatte er sich müde in sein Bett geworfen, das gab seinem Gewicht nach, so dass er „mit der Matratze auf dem Boden“ schlafen musste. Dabei wollte er doch, die wegen seiner kleinen Tochter zuletzt sehr kurzen Nächte in München aufarbeiten. Offensichtlich funktioniert es auch so bestens, vielleicht sollte sich die geschlagene Konkurrenz ein Beispiel nehmen.