| Jugend-DM 2016

Mönchengladbach am Samstag: Die Finals der männlichen Jugend

Deutschlands beste U20- und U18-Athleten kämpfen im Grenzlandstadion von Mönchengladbach um die deutschen Meistertitel. Wer sich am Samstag in den Wettbewerben der männlichen Jugend durchgesetzt hat, lesen Sie hier!
bg/sim/mbn/hk

MÄNNLICHE JUGEND U18 

100 Meter

Joshua Michalik sprintet zum Titel

Die großen Favoriten waren nicht am Start: Sowohl U18-Europameister Marvin Schulte als auch der Jahresschnellste und EM-Vierte Milo Skupin-Alfa fehlten in Mönchengladbach. Und so nutzte Joshua Michalik die Chance und sprintete zum Titel über 100 Meter. „Finale wäre schön“, hatte sich der Athlet der LG Warstein/Rüthen im Vorfeld gedacht. Im Vorlauf sah er, wie stark die Konkurrenz war, lief dann aber selbst die viertschnellste Zeit und konnte sich Hoffnungen auf die vorderen Plätze machen. Im Zwischenlauf sprintete er mit 10,81 Sekunden die schnellste Zeit. „Dann habe ich die Chance gesehen“, sagte Joshua Michalik. Mit dem Finallauf war er sehr zufrieden. „Ich hatte noch nie einen Lauf, der sich so gut angefühlt hat.“ Der Westfalenmeister über 100 und 200 Meter ist auch im nächsten Jahr noch in der Altersklasse U18 startberechtigt, dann möchte er an diese erfolgreiche Saison anknüpfen.

Auf den zweiten Platz sprintete Joshua Braun (SR Yburg Steinbach) in 10,99 Sekunden. Die Plätze drei und vier wurden zeitgleich für 11,00 Sekunden vergeben. bg

400 Meter

Joshua Hartmann wie entfesselt

Joshua Hartmann (ASV Köln), vor zwei Jahren vor heimischer Kulisse in der U16 „Vize“ über 300 Meter, stürmte vom Start weg unaufhaltsam vorne weg, um in 48,76 Sekunden unangefochten als Erster die Ziellinie zu überqueren – stilistisch überaus sauber und kein bisschen wankend, auch wenn er sich 40 Meter vor Schluss kurz umsah. „Ich hatte mir vorgenommen von Anfang an voll loszulaufen und habe das auch durchgezogen“, meinte der Schützling von Jannik Engel, der nur um 36 Hundertstel am Hausrekord vorbei preschte.

„Ich habe mich umgeschaut, um zu sehen, ob noch jemand kommt oder ob der Sieg sicher ist“, erklärte der Domstädter. Der Ex-Fußballer kam über eine Talentsichtung zur Leichtathletik. Im nächsten Jahr möchte sich der Elftklässler nach bestandenem Abitur für einen Staffeleinsatz bei der U20-EM qualifizieren.

Ein im wahrsten Sinne des Wortes „totes Rennen“ um Silber lieferten sich der norddeutsche Jugendmeister Conrad Kieselberger (Mahlower SV 1977) und Yannic Voss (TSV Gomaringen), mit der persönlichen Bestzeit von 49,50 Sekunden Vorlauf-Schnellster. 49,34 Sekunden brachten beiden DM-Silber. hk

800 Meter

Jonas Baedeker überrascht sich selbst

Mit seiner Bestzeit von 1:55,62 Minuten gehörte Jonas Baedeker nicht einmal zu den Top Ten der Meldeliste. Doch der Läufer vom SC Neubrandenburg überraschte die Konkurrenz und auch sich selbst, als er auf der Zielgeraden sämtliche Mitstreiter stehen ließ und in 1:53,04 Minuten zum Sieg und zu einer neuen Bestzeit rannte. „Ich hatte nicht mit einer Medaille gerechnet, ich habe es mir nur so fest gewünscht. Dass es jetzt sogar der Deutsche Meistertitel geworden ist, ist unglaublich“, sagte ein glücklicher Jonas Baedeker, der ein schweres Jahr 2015 mit einem Ermüdungsbruch hinter sich hat.

„Mein Trainer Thomas Peucker hat gesagt, dass ich keine Lücken lassen, sondern immer dran bleiben soll. Das hat geklappt und dann hatte ich noch Kraft zum Spurten“, erklärte der Neubrandenburger das Rennen aus seiner Sicht. Zweiter wurde der Deutsche U16-Meister des vergangenen Jahres, Maximilian Sluka (Hallesche Leichtathletik-Freunde). Auch er kämpfte sich zu einer neuen Bestleistung von 1:53,39 Minuten.

Und auch für den Drittplatzierten sprang eine neue persönliche Bestleistung heraus: Max Dieterich (LG Braunschweig), norddeutscher 800-Meter-Meister der U20, überquerte nach 1:54,35 Minuten die Ziellinie. bg

1.500 Meter

Jonathan Schmidt kontrolliert zum Titel

Der Favorit konnte das Rennen die ganze Zeit über kontrollieren: Jonathan Schmidt (Dresdner SC), Sechster der U18-Europameisterschaften, lief zunächst an zweiter Position in einem Feld, das sehr eng beisammen lag. Bei 600 Metern ging der Dresdner nach vorne und verschärfte das Tempo. „Ich dachte, jetzt muss mal was passieren“, erklärte der neue Deutsche Meister, der sich auf seinen guten Schlussspurt verlassen konnte, seine Taktik nach dem Rennen.

In 4:01,65 Minuten sicherte er sich den Titel. „Ich hatte gedacht, dass nach Tiflis der ganz große Druck weg ist, so war es aber nicht. Heute hat es noch mal gut geklappt, auf der Zielgeraden hab ich dann aber schon gemerkt, wie meine Beine schwer wurden“, sagte Jonathan Schmidt, der sich nun auf seinen Urlaub freut.

Eng wurde es im Kampf um die weiteren Podestplätze. Elias Schreml (LG Olympia Dortmund) hatte in 4:02,05 Minuten auf den letzten Metern das bessere Ende für sich und wurde Zweiter. Dahinter belegte Maximilian Pingpank von Hannover Athletics in 4:02,10 Minuten den Bronzerang. bg

400 Meter Hürden

Emil Agyekum krönt erfolgreiche Saison

Hinter Emil Agyekum liegt ein erfolgreiches Jahr: Der Athlet vom SV Preußen Berlin gewann bei den U18-Europameisterschaften Bronze, nun krönte er die Saison mit dem Gewinn des Deutschen Meistertitels in 52,31 Sekunden. „Das Rennen hat sich noch mal ganz gut angefühlt, ich habe mich vorher allerdings ein wenig motivieren müssen, weil mein Saisonhöhepunkt mit Tiflis ja schon vorbei war“, erklärte der Berliner nach seinem Rennen.

Silber ging nach Niedersachsen. Tom Schröder (SG Osterholzer LA), der bei der U18-EM auf den fünften Platz laufen konnte, wurde Zweiter in 52,81 Sekunden. Johannes Wuthe (LG Nord Berlin) war als Dritter der Meldeliste angereist. Diesen Platz behauptete er auch im Finale. Für den Berliner sprang in 54,55 Sekunden auch eine neue Bestleistung raus. bg

2.000 Meter Hindernis

Julius Hilds Mut wird mit Gold belohnt

Am Freitag war Julius Hild schon über 3.000 Meter gestartet. Mit Platz fünf und 8:57,68 Minuten war er allerdings gar nicht zufrieden. Im Hindernis-Finale der U18 nahm der Läufer vom SSC Hanau-Rodenbach sein Herz in beide Hände und drückte von Beginn an aufs Tempo. Zwar schmolz sein Vorsprung auf der letzten Runde noch einmal zusammen, der Sieg in 6:02,93 Minuten war ihm trotzdem nicht zu nehmen. Es folgten der 3.000-Meter-Vierte Nick Jaeger (TSV Penzberg; 6:05,10 min) und Max Richter (SC DHfK Leipzig; 6:07,62 min). Für das Trio waren es neue Bestzeiten. „Ich musste es einfach probieren, es war ein spontaner Einfall. Im Spurt hätte ich sonst wohl keine Chance gehabt“, sagte Julius Hild. Der Deutsche Meister trainiert in Hessen bei Sascha Arndt und strahlte nach seinem Gold-Coup über das ganze Gesicht.

Zwei Goldkandidaten nahmen sich selbst aus dem Medaillenrennen. Velten Schneider (VfL Sindelfingen) – mit 6:03,90 Minuten der Beste der Meldeliste – stürzte kopfüber in den zweiten Wassergraben und beendete das Rennen als Achter in 6:15,01 Minuten. Valentino Masi (LG Hof) wurde das letzte Hindernis 50 Meter vor dem Ziel zum Verhängnis. Der Zweite der Meldeliste (6:08,60 min) blieb im Spurt um Silber und Bronze mit dem Fuß am Holzbalken hängen und stürzte. Ihm blieb in 6:11,01 Minuten nur der undankbare vierte Platz. mbn

Dreisprung

60-Zentimeter-Steigerung: Imran Ahmed fliegt zu Gold

Mit 14,09 Metern war Imran Ahmed (TSG Grünstadt) als Vierter der Meldeliste zur U18-DM nach Mönchengladbach gereist, am Samstagmittag jubelte der 17 Jahre alte Dreispringer über eine neue deutsche U18-Jahresbestleistung von 14,69 Metern und die Goldmedaille. Im letzten Sprung steigerte sich der Schüler, der bis dato 14,18 Meter gesprungen war, um 51 Zentimeter. Titelverteidiger Hong Xu (Neuköllner SF) konnte nicht mehr kontern. Er holte mit 14,41 Metern Silber vor Devon Bender (MTG Mannheim; 14,12 m).

Als die 14,69 Meter auf der Anzeigetafel erschienen, ballte Imran Ahmed die Fäuste zum Jubel. „Ich wollte um Bronze mitspringen, an den Titel habe ich keinen Gedanken verschwendet“, sagte der Schützling von Rainer Drechsler. Sein Heimtrainer war allerdings nicht in Mönchengladbach dabei, der Deutsche U18-Meister wurde von Nachwuchsbundestrainer und Ex-Weltmeister Charles Friedek betreut. „Er hat mir gute Tipps gegeben, damit ich die Hüfte im Sprung aufrecht halte. Dass der Versuch richtig weit geht, habe ich schon beim Jump gemerkt“, sagte Imran Ahmed.

Dem Pfälzer gelang der Leistungssprung trotz eines extrem kurzen Anlaufs. „Obwohl die Länge fehlt, hat er eine gute Beschleunigung“, sagte Charles Friedek. Geht er auf einen längeren Anlauf, schleichen sich technische Fehler ein. Nach der Jugend-DM will der Grünstadter zunächst seine Fußverletzung auskurieren, die ihm die ganze Saison zu schaffen machte. „Und 2017 sind dann die 15 Meter fällig“, setzte sich Imran Ahmed nach dem Gold-Dreisprung schon gleich wieder neue Ziele. mbn

Diskuswurf

Jakob Arbeit deutlich vor der Konkurrenz

Die deutschen Diskuswerfer hatten mit dem Silber- und Bronzerang bei den U18-Europameisterschaften ordentlich abgeräumt. In Mönchengladbach standen jedoch nicht die Medaillengewinner aus Tiflis ganz oben auf dem Podest. Der Jahresbeste und Vize-Europameister Tim Ader (SC Neubrandenburg) musste bereits nach dem Vorkampf seine Tasche packen. „Die Technik hat heute leider überhaupt nicht geklappt, dann kommen dabei auch keine guten Weiten raus“, sagte er enttäuscht. Er war mit zwei ungültigen Versuchen in den Wettkampf gestartet, die 48,16 Meter aus dem dritten Durchgang reichten knapp nicht für drei weitere Versuche.

Stattdessen ging ein Athlet in Führung, der nicht in Tiflis am Start war: Jakob Arbeit (SV Preußen Berlin) hatte sich schon im ersten Versuch mit 55,95 Metern an Position eins gesetzt, steigerte sich im fünften Durchgang auf 58,14 Meter und baute seinen Vorsprung damit deutlich aus. „Nachdem das mit Tiflis nicht geklappt hat, war es mir sehr wichtig, heute zu zeigen, dass ich auch in wichtigen Wettkämpfen weit werfen kann“, freute sich Jakob Arbeit, der seine Bronzemedaille aus dem Vorjahr nun in Gold umwandeln konnte.

Auf den zweiten Platz warf sich mit 53,99 Metern Marcel Friedrich. Der Athlet des Polizeisportvereins Bernburg konnte sich bereits im Jahr 2014 über die Silbermedaille bei den Deutschen M15-Meisterschaften freuen. Dritter wurde der Dritte der U18-Europameisterschaften. Jan Vasco Brinkmann (LC Cottbus) warf den Diskus auf 53,57 Meter und blieb damit klar unterhalb seiner in Tiflis aufgestellten Bestleistung von 60,62 Metern. bg
 

MÄNNLICHE JUGEND U20 

200 Meter

Roger Gurski macht die Titelverteidigung perfekt

Vor 14 Jahren war Till Helmke an selber Stelle Deutscher Jugendmeister über 100 Meter (10,47 sec) und 200 Meter (21,29 sec) geworden. Am Samstag sah er – mittlerweile Jugendwart beim Hessischen Leichtathletik-Verband – von der Tribüne des Grenzlandstadions aus seinen Nachfolger Roger Gurski, der in 20,96 Sekunden zum Titel stürmte. „Das war eine starke Vorstellung“, lobte der 20,37-Sekunden-Sprinter. Auch der Athlet der LG Rhein-Wied war zufrieden. „Ich wollte noch einmal unter 21 Sekunden laufen, das hat geklappt“, sagte der 19-Jährige, der bei Martin Schmitz trainiert.

Besonders beeindruckend ist beim Andernacher stets der starke Kurvenlauf. Schon dort lief er einen ordentlichen Vorsprung auf die Konkurrenz hinaus. Es war für Roger Gurski das letzte Rennen der Saison. „Ich bin echt platt, speziell die WM hat Kraft gekostet“, sagte der Sprinter nach der erfolgreichen Titelverteidigung. Hinter dem U20-WM-Sechsten gingen Silber an Julian Wagner (Erfurter LAC; 21,24 sec), Bronze an Emanuel Stubican (TB Bad Canstatt; 21,29 sec). Während Stubican zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten zählte, war Rang drei für den Erfurter eine große Überraschung. Schließlich war Julian Wagner in diesem Jahr bis dato „nur“ mit 21,80 Sekunden notiert gewesen. Wobei seine 100-Meter-Bestzeit von 10,65 Sekunden natürlich sein 200-Meter-Potenzial aufzeigt. mbn

110 Meter Hürden

Henrik Hannemann wird Favoritenrolle gerecht

Er war die klare Nummer eins und machte auch das Rennen: Henrik Hannemann (LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg) verabschiedete sich mit dem U20-DM-Titel über 110 Meter Hürden aus der Jugendklasse. Dabei ließ sich der U20-EM-Dritte auch von einem schlechten Start im Finale nicht stoppen. „Ich konnte das Feld von hinten aufrollen. Der Titel ist ein schöner Abschluss der Jugendklasse“, sagte der U20-DM-Zweite des Vorjahrs.

2015 war er in 13,67 Sekunden hinter Florian Lickteig (MTG Mannheim) zu Silber gelaufen. In Jena hatte Manuel Eitel (SSV Ulm 1846), der in Mönchengladbach die 100 Meter gewann, mit eben Hannemanns Siegerzeit von 13,90 Sekunden Platz fünf belegt. „Solche Wellenbewegungen in den Leistungen sind in der Jugend normal“, sagte Henrik Hannemann. In den kommenden Jahren muss der Kornwestheimer, der in Stuttgart bei Sven Rees trainiert, mit den knapp sieben Zentimeter höheren Männer-Hürden klarkommen. „2015 habe ich schon ein gutes Rennen über die hohen Hürden gehabt. Aber klar ist es eine Umstellung, was Kraft und Beweglichkeit angeht“, blickte Henrik Hannemann voraus.

2017 stehen für den Deutschen U20-Meister auch wieder verstärkt Starts über 200 und 400 Meter auf dem Programm. Vor zwei Jahren bei der U18-DM in Wattenscheid hatte der 19-Jährige die Titel über 110 Meter Hürden und über 200 Meter gewonnen. Eine Zehntel weg vom Titel war in Mönchengladbach Felix Krause. Der Chemnitzer lief auf der Außenbahn in Bestzeit von 14,00 Sekunden zu Silber. Bronze sicherte sich Henry Vißer (LAZ Rhede) in 14,34 Sekunden. In der Meldeliste war er lediglich mit 14,83 Sekunden notiert. In Mönchengladbach konnte er seine Grundschnelligkeit (100 m: 10,92 sec) in eine gute Hürdenzeit und Edelmetall ummünzen. mbn

2.000 Meter Hindernis

Lennart Mesecke läuft mit deutscher U20-Jahresbestzeit zum Titel

Die Favoriten bestimmten vom ersten Meter an das Rennen: Lennart Mesecke (LG Nord Berlin) und Jannik Seelhöfer (SC Melle 03), beide Teilnehmer der U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz, drückten dem Rennen ihren Stempel auf. Der Vorjahresfünfte, Frederik Ruppert (SC Myhl), war bemüht, die Lücke hinter dem erfahrenem Hindernis-Duo nicht zu groß werden zu lassen, musste zwei Runden vor dem Ziel jedoch abreißen lassen. Auf den letzten 600 Metern verschärfte Lennart Mesecke das Tempo deutlich und setzte sich von Jannik Seelhöfer ab, der mit einem starken Schlussspurt auf den letzten Metern noch zum Berliner aufschließen konnte. Der Berliner ließ sich den Sieg aber nicht mehr nehmen.

Lennart Mesecke, der die U20-WM-Finalteilnahme um einen Platz verpasst hatte, brachte zum Abschluss der Saison noch einmal eine starke Zeit auf die Bahn: 5:43,81 Minuten bedeuten deutsche Jahresbestzeit. „Der Titel war heute mein Ziel“, erklärte der erfahrene Hindernisläufer der LG Nord Berlin. „So kurz nach der WM war es sehr anstrengend heute und die Konkurrenz war sehr stark, ich musste wirklich an meine Grenzen gehen.“

Im nächsten Jahr startet Lennart Mesecke in der U23-Klasse. „Die Teilnahme bei den U23-Europameisterschaften oder den Deutschen Meisterschaften der Aktiven wäre schön. Und ich freue mich auf Starts mit dem Team der LG Nord Berlin. Wir haben eine starke Mannschaft“. Auch Jannik Seelhöfer blieb unter der alten deutschen Jahresbestzeit. In 5:44,23 Minuten wurde es wie im vergangenen Jahr Silber. Der Kampf um Bronze wurde zu einer knappen Entscheidung: Niklas Buchholz (TSV Hemhofen; 5:47,41 min) schob sich noch vor Frederik Ruppert (5:47,75 min) ins Ziel. bg

Stabhochsprung

Julian Otchere springt mit „weißer Weste“ zu Gold

Er stieg als Letzter in die Konkurrenz ein und beendete sie auch als Letzter: Julian Otchere (MTG Mannheim) lieferte einen nahezu perfekten Stabhochsprung-Wettkampf ab und holte sich mit einer „weißen Weste“ den DM-Titel in der U20-Klasse. 4,80, 5,00, 5,05 und 5,10 Meter nahm der 18-Jährige souverän im ersten Versuch. Damit hatte er seine erst drei Wochen alte Bestleistung um neun Zentimeter gesteigert. „Schon nach den 4,80 Metern habe ich gespürt, dass heute eine Bestleistung möglich ist“, sagte der Mannheimer, der danach einmal an 5,15 und zweimal an 5,21 Metern scheiterte.

Dass der Schützling von Alexander Rupp erst relativ spät in der Saison Fahrt aufnahm, lag an einer Verletzung im Frühjahr, als er sechs Wochen ausfiel. „Darum hat es auch mit dem U20-WM-Start nicht mehr geklappt. Jetzt bin ich umso motivierter, kommendes Jahr bei der U20-EM dabei zu sein“, sagte Julian Otchere. Seine gute Form will der Mannheimer nutzen und beim Meeting in der Salzburger Innenstadt noch einmal auf Höhenjagd gehen.

Auch die Silbermedaille ging nach Baden. Vincent Hobbie (LG Region Karlsruhe) steigerte seine Bestleistung um fünf Zentimeter auf 5,05 Meter. Auch bei seinem dritten Sprung über 5,15 Meter war er nicht chancenlos. Bronze ging an den SV Werder Bremen. Philip Kaas sprang 4,95 Meter und damit fünf Zentimeter höher als Vereinskamerad Maximilian Knief. Beide hatten im DM-Vorfeld 5,20 Meter gemeistert. An diese Höhen konnten die Führenden der Meldeliste im Grenzlandstadion aber nicht anknüpfen. mbn

Dreisprung

Christoph Garritsen springt im ersten Versuch zu Gold

In Bydgoszcz wollte die 16-Meter-Marke nicht fallen, in Mönchengladbach klappte es gleich im ersten Versuch: U20-Weltmeisterschaftsteilnehmer Christoph Garristen (SC Preußen Münster) flog auf 16,03 Meter und holte sich nach dem zweiten Platz im Vorjahr nun den Titel. In Bydgoszcz hätte diese Weite eine Woche zuvor die Finalqualifikation bedeutet, nun brachte sie den Deutschen Meistertitel. Die Freude über den Deutschen Meistertitel war größer als der Ärger um das verpasste WM-Finale. „Das Final-Aus in Bydgoszcz war zwar ärgerlich, aber eine Erfahrung, die man mal machen muss. Jetzt freue ich mich sehr über den Titel und den tollen Saisonabschluss“, berichtete der neue Deutsche U20-Dreisprung-Meister, der auch schon bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel mit einem fünften Platz vorne mitgemischt hatte.

Im letzten Durchgang konnte sich der zweite U20-WM-Teilnehmer Benjamin Bauer vom LAC Erdgas Chemnitz vom zweiten auf den dritten Rang vorschieben. Damit verbesserte sich der amtierende Jugend-Hallenmeister im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz nach vorne. Sein weitester Versuch wurde mit 15,56 Metern gemessen.

Paul Walschberger, der im dritten Durchgang seinen Sprung mit einer Vorwärtsrolle abgeschlossen und damit für eine artistische Einlage vor der Haupttribüne gesorgt hatte, belegte den dritten Rang. Der Athlet vom LAZ Kreis Günzburg sprang 15,34 Meter weit und verbesserte seine persönliche Bestleistung um zwei Zentimeter. bg

Diskuswurf

Weltklasse-Würfe und ein wenig Wehmut

63,29 Meter, 62,92 Meter und 62,78 Meter. Nein, das sind nicht die Weiten der drei Erstplatzierten der U20-WM von Bydgoszcz. Es sind die Resultate der Top Drei der Jugend-DM von Mönchengladbach. Und sie gehen auf das Konto des neuen Deutschen Jugendmeisters Merten Howe (SC Neubrandenburg), des Weltjahresbesten Clemens Prüfer (SC Potsdam) und des Magdeburgers Henrik Janssen, der seinen Hausrekord um fast einen Meter steigerte.

Es hätten aber gut die WM-Resultate sein können. Denn mit diesen Würfen wären alle drei DLV-Athleten auf dem Podest gelandet. So schwang in der Freude von Sieger Merten Howe auch Wehmut mit, dass die Weite sechs Tage zu spät kam. „Das war der wichtigste Wettkampf der Saison und den habe ich verpatzt“, blickte der WM-Neunte zurück. Schon nach seinem zweiten Versuch (61,79 m) hatte sein Trainer Gerald Bergmann am Samstag gestichelt: „Das war Bronze.“ Am Sonntag steigt Merten Howe noch einmal für das Kugelstoßen in den Ring, verkündete aber schon für die Zukunft: „Ich denke schon, dass wir jetzt das Augenmerk mehr auf den Diskuswurf richten werden.“

Auch Clemens Prüfer zeigte zum Saison-Abschluss mit zwei 62-Meter-Würfen, dass er deutlich mehr kann, als er in Polen als WM-Sechster (59,10 m) gezeigt hatte. Und das, obwohl nach der Enttäuschung die Luft etwas raus war. So zeigte sich sein Trainer Jörg Schulte positiv überrascht von den guten Würfen. Henrik Janssen (SC Magdeburg), noch dem jüngeren U20-Jahrgang angehörig, deutete in Mönchengladbach an, dass im nächsten Jahr bei der U20-EM mit ihm zu rechnen sein wird. sim

Hinweis: Auf persönlichen Wunsch hin wurde aus diesem Text ein Name entfernt. 

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