Mohammed Aman rüttelt am Thron
Er ist der einzige, der Olympiasieger und Weltrekordler David Rudisha über 800 Meter in den letzten drei Jahren besiegen konnte: Mohammed Aman (Äthiopien) und das gleich zweimal. Wie schon im letzten Jahr vermieste der 18-Jährige dem sonst so souveränen Kenianer den Saisonabschluss, diesmal in Zürich (Schweiz). Beim ISTAF ging die Saison für den möglichen Kronprinzen mit einem Sieg zu Ende (1:43,62 min).
An seinem Alter gibt es gelegentlich Zweifel, unbestritten ist dagegen das große Potential von Mohammed Aman. Er ist das beste Beispiel dafür, dass die äthiopischen Männer mehr und mehr auch auf der Mitteltrecke in der Weltspitze mitreden und überzeugt vor allem durch sein konstant hohes Niveau.Im Winter gab es schon den ersten Grund zum Feiern: Beim Titel-Gewinn bei der Hallen-WM war vor allem taktisches Geschick gefragt als hohes Tempo. Schon zum Auftakt der Freiluft-Saison gab es Zeiten von 1:43 Minuten, insgesamt sechs in dieser Saison stehen zu Buche, die letzte beim Saisonabschluss am Sonntag beim ISTAF in Berlin (1:43,62 min).
Höhepunkt des Sommers war aber das Rennen drei Tage zuvor in Zürich, als Mohamed Aman seine Bestzeit auf 1:42,53 Minuten steigerte und einen etwas verdutzten David Rudisha wieder hinter sich ließ. Sein Verhältnis zu dem momentanen Überläufer aus Kenia nennt der Äthiopier freundschaftlich. "Ich respektiere ihn sehr." Genauso empfindet er das Verhältnis zwischen den Läufernationen Äthiopien und Kenia. "Auf der Bahn gibt es eine sportliche Rivalität. Sonst sind wir Nachbarn und gute Freunde."
Bei Olympia Platz sechs
Beim Olympiasieg mit Weltrekord von David Rudisha konnte Mohammed Aman allerdings nichts ausrichten. In dem pfeilschnellen Rennen kam Platz sechs und eine schnelle Zeit raus (1:43,20 min), zu diesem Zeitpunkt Bestleistung. "Ich war sehr aufgeregt. Es waren Olympische Spiele, meine ersten. Im Lauf war ich etwas fest", erinnert sich der Sieger der Olympischen Jugendspiele von 2010, der in London (Großbritannien) auch mit einer Medaille geliebäugelt hatte.
In Zukunft will er David Rudisha auch folgen und möglicherweise angreifen können, wenn es Richtung Weltrekord geht. "Ich möchte meine Zeiten Stück für Stück steigern. Erst einmal stehen 1:41 Minuten an, dann möglicherweise auch 1:40."
Der junge Äthiopier ist aber nicht der einzige, der am Thron des Weltrekordlers rütteln möchte. Eine ganze Reihe junger 800-Meter-Läufer hat in diesem Jahr für Furore gesorgt. Allen voran der Olympia-Zweite Nijel Amos (Botswana; 1:41,73 min). Fünf Läufer der Top-Ten der Weltbestenliste 2012 über 800 Meter sind erst 19 Jahre oder jünger. Das steht zumindest in ihrem Pass.