Mohammed Aman schlägt David Rudisha
Eine faustdicke Überraschung war ein Höhepunkt des verregneten Diamond League-Finales am Donnerstagabend in Zürich (Schweiz). Auf den 800 Metern musste Olympiasieger David Rudisha (Kenia) eine bittere Niederlage gegen Mohammed Aman (Äthiopien) einstecken. Die jamaikanischen Sprintstars erfüllten dagegen ihre Mission. Stabhochspringer Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) lieferte als Zweiter das beste deutsche Ergebnis ab.
Der Hallen-Weltmeister Mohammed Aman, bei Olympia nur Sechster, hatte auf der Zielgeraden die größeren Reserven und konnte mit einem neuen Landesrekord von 1:42,53 Minuten den großen Favoriten David Rudisha (1:42,81 min) wie schon einmal im letzten Jahr in Mailand (Italien) bezwingen.„Meine Beine haben sich ein wenig müde gefühlt. Bei schlechtem Wetter kann ich auch nicht gut laufen. Ich hatte auf ein schnelles Rennen gehofft, jetzt bin ich schon ein bisschen enttäuscht“, bekannte dieser.
Ganz anders war die Stimmungslage beim Sieger Mohammed Aman: „Ich bin unglaublich dankbar für diesen Sieg vor diesem Publikum und meinen neuen Landesrekord. Es war ein schwieriges Rennen, aber ich war in guter Form.“ Im nächsten Jahr möchte er jetzt Jagd auf den Weltrekord machen und David Rudisha damit auch, was die Bestzeit betrifft, übertrumpfen.
Usain Bolt sprintet Meetingrekord
Superstar Usain Bolt enttäuschte im einmal mehr ausverkauften Stadion Letzigrund im Gegensatz zu David Rudisha nicht und lieferte seine Leistung ab. Der sechsmalige Olympiasieger sprintete über 200 Meter in 19,66 Sekunden zu einem neuen Meetingrekord und führte dabei einen Vierfacherfolg Jamaikas an.
Auch die weiteren Stars aus der Sprinternation, Weltmeister Yohan Blake (9,76 sec) und Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce (10,83 sec) erfüllten auf den 100 Metern ihre Mission. Sanya Richards-Ross (400 m; 50,21 sec) und Dawn Harper (100m Hürden; 12,59 sec) hielten hingegen die Farben der USA hoch. Russische Siege gab es durch Weitspringerin Yelena Sokolova (6,92 m) und Hochsprung-Olympiasieger Ivan Ukhov (2,31 m), während der finnische Speerwerfer Tero Pitkämäki (85,27 m) zum Abschluss der Saison noch einmal einen Prestigeerfolg feiern konnte.
Björn Otto wieder Zweiter im Stabhochsprung
Olympiasieger Renaud Lavillenie erwies sich als der Regenkönig von Zürich. Der Franzose gewann den unter diesen Bedingungen schwierigen Stabhochsprung. Er war der einzige, der 5,70 Meter meisterte. Der Olympia-Zweite Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 5,55 m) reihte sich dahinter ein und sorgte damit für das beste deutsche Resultat des Abends.
Nur fünf der zwölf Athleten fanden sich mit einer Höhe in der Ergebnisliste wieder. Der Olympia-Dritte Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), Malte Mohr (TV Wattenscheid 01) und Karsten Dilla (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) gehörten nicht dazu.
Nadine Müller (Hallesche LAF) konnte im Diskuswerfen ebenfalls nicht in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen. Mit 60,72 Metern wurde die Vize-Weltmeisterin bei dem Regen-Wettkampf, den Olympiasiegerin Sandra Perkovic (Kroatien) für sich entschied, Fünfte. U23-Europameisterin Julia Fischer (SCC Berlin) verpasste als Achte die 60-Meter-Marke deutlich (56,82 m).
Antje Möldner-Schmidt im innerdeutschen Vergleich vorn
Die beiden deutschen Hindernisläuferinnen sahen sich einer Übermacht an afrikanischer Konkurrenz gegenüber. Diese wurde von Sofia Assefa angeführt. Die Äthiopierin lief in 9:21,32 Minuten als Erste ins Ziel, wurde später aber disqualifiziert. Dadurch verlor sie auch den mit 40.000 US-Dollar dotierten Sieg im Diamond Race. Platz eins im Rennen ging an ihre Teamkollegin Etenesh Diro Neda (9:24,97 min).
Antje Möldner-Schmidt kämpfte sich auf Platz acht (9:35,12 min). „Ich habe geguckt, was noch geht. Man merkt, dass die Kraft fehlt. Aber ich bin zufrieden, es ging noch einmal in Richtung der Norm, die für Olympia gefordert war“, sagte die EM-Dritte vom LC Cottbus. Die Frankfurterin Gesa Felicitas Krause (9:40,75 min) erreichte auf Platz elf das Ziel.
Arne Gabius steigt aus
Auf Platz zehn kam die Potsdamerin Diana Sujew über 1.500 Meter. Die EM-Sechste war in 4:10,70 Minuten immerhin die zweitschnellste Europäerin des Feldes. Die Äthiopierin Areba Aregawi (4:05,29 min) feierte den dritten Sieg in der Diamond League in diesem Jahr.
Der Tübinger Arne Gabius kam auf den 5.000 Metern nicht ins Ziel. Der Vize-Europameister fand nicht ins Rennen, hatte nach rund 3.000 Metern schon dreißig Meter Rückstand auf das Feld und stieg dann aus. Die Kenianer feierten mit Isiah Kiplangat Koech (12:58,98 min) und Thomas Pkemei Longosiwa (12:59,24 min) einen Doppelsieg.
Alexandra Burghardt läuft im Regen Bestzeit
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