Monika Schuri - Aufstieg einer Späteinsteigerin
Reiten war lange Zeit ihr Hobby, später zog es Monika Schuri, seit dem gestrigen Sonntag amtierende Deutsche Meisterin im Marathon, ins Fitnessstudio. Nur sporadisch sah man sie als Joggerin im Augsburger Naherholungsgebiet Siebentischwald. Nichts deutete auf eine Läuferkarriere hin.
Monika Schuri eilte in Regensburg zum Marathontitel (Foto: Kiefner)
Vor sechs Jahren ließ sich Monika Schuri zu einem Volkslauf-Start überreden. 46 Minuten für zehn Kilometer, so lautete das Debüt der 1,70 Meter großen und knapp 50 Kilogramm schweren Läuferin. Bald schon war sie bei den Rennen in ihrer Region unschlagbar. Im Vorjahr verbesserte die Späteinsteigerin im Trikot der LG (Laufgemeinschaft) Wehringen wieder einmal die bayerisch-schwäbischen Bezirksrekorde von 5.000 Meter bis Marathon. Bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig rannte die halbtags beschäftigte Ergotherapeutin und Krankenschwester eine Zeit von 16:33,98 Minuten über die 5.000 Meter. Das war der sechste Rang im hochkarätigen Feld.
In den deutschen Top Ten etabliert
"Moni", wie sie von ihren Freunden genannt wird, platzierte sich im Jahr 2004 über 5.000 Meter (6.), 10.000 Meter (8.) und Marathon (8.) unter den deutschen Top-Ten, was ihre Vielseitigkeit beweist. Beim letztjährigen Berlin-Marathon, ihrem zweiten Rennen über 42,195 Kilometer, kam Monika Schuri nach 2:40:27 Stunden als 13. Frau und fünftbeste Deutsche ins Ziel.
Mittlerweile zählt die 36-jährige Athletin aus Bobingen südlich von Augsburg damit zu den besten deutschen Langstreckenläuferinnen. Am Sonntag in Regensburg krönte Monika Schuri ihre junge Karriere und holte nach 2:39:17 Stunden den deutschen Marathon-Titel. Bereits zur Halbmarathonmarke legte sie mit einer Tempoverschärfung den Grundstein zu diesem Erfolg: "Das hat super geklappt, ich konnte dann sogar noch eine zweite schnellere Hälfte laufen."
Tränen
Als bei der Siegerehrung für sie die deutsche Nationalhyme erklang, überkamen sie die Emotionen. Auch danach rang sie nach den passenden Worten. "Mir sind nur die Tränen gekommen. Es ist für mich so überwältigend, weil ich so etwas nie gedacht hätte."
Sie war an der Donau eine der Athletinnen, die mit den äußeren Bedingungen zurecht kam. "Für mich war es okay. Ich mag es kalt, je kälter umso besser", beklagte sie sich nicht über das alles andere als angenehme Marathonwetter. Für die Zuschauer am Ort ihres größten Erfolges hatte sie auch ein Kompliment parat: "Das Publikum war toll, fast schon wie in Berlin."
Realistisch
Monika Schuri blieb bei ihrem Titelgewinn aber betont realistisch. Mit der Vize-Europameisterin Luminita Zaituc (LG Braunschweig), die parallel in Düsseldorf brillierte, wollte sie sich nicht vergleichen: "Sie ist eine ganz andere Kategorie. Ich weiß, dass ich international nicht groß etwas zu melden habe."
Aber auch ihre Regensburger Marathon-Bestzeit von 2:39:17 Stunden wird sie vielleicht noch toppen. "Moni kann sich noch steigern", verspricht Erich Schneider. Der Polizeibeamte und Ex-Läufer konzipiert ihr wöchentliches Trainingspensum von 100 bis 150 Kilometern.