Moses Kiptanui fordert Veränderungen in Kenia
Hindernis-Legende Moses Kiptanui, dreimaliger Weltmeister und Ex-Weltrekordhalter, hat nach einem Bericht von "The Nation" einschneidende Änderungen in der kenianischen Leichtathletik gefordert. Die Arbeit der eigenen Trainer sollte mehr darauf ausgerichtet sein, die Athleten nach oben zu führen. Auch in der Sportpolitik muss sich seiner Ansicht nach etwas ändern: "Wir brauchen Leute, die etwas arbeiten und nicht nur im Büro herumsitzen."
Moses Kiptanui fordert strategische Veränderungen in Kenia (Foto: Klaue)
Moses Kiptanui, der selbst schon als Coach gearbeitet hat, nimmt die Trainer in seinem Heimatland in die Kritik: "Ich habe erkannt, dass wir keine Leute haben, die in der Lage sind, einen Athleten von den Anfängen bis zum internationalen Niveau zu begleiten." Er empfiehlt, solche Trainer nach Kenia zu holen.Er moniert auch, dass in Kenia ein Langzeitprogramm fehle. Äthiopien, das den Kenianern international als afrikanische Läufernation immer mehr den Rang abzulaufen scheint, sei hier einen entscheidenden Schritt voraus und plane bereits für die Olympischen Spiele 2008 in Peking.
Mit Kapital umgehen
Seiner Meinung nach seien die kenianischen Talente auch nur mehr schwer zu beeinflussen, sobald sie über ihre Manager das erste Geld auf der Leichtathletik-Bühne verdient hätten. "Das gegenseitige Verständnis zwischen Athlet und Trainer nimmt ab", meint er. Die Athleten gingen immer mehr ihrer eigenen Wege. "Sie müssen aber verstehen, dass sie nicht bis zu einem Alter von 50 Jahren laufen können", sagt er, "sie müssen lernen, mit dem Geld umzugehen, es zu investieren, um etwas zurückzubekommen."
Er weiß dabei, wovon er spricht. Die eigenen Wege haben Moses Kiptanui inzwischen zu einem Geschäftsmann gemacht. Er hat ein Wirtschaftsgebäude in Eldoret errichten lassen und sich bereits 1993 ein Haus in London (Großbritannien) gekauft. Bei seinen Investitionen verlässt er sich grundsätzlich auf seinen eigenen Riecher, weniger auf die Politik.
Nicht mehr ins kalte Wasser springen
Eine große Rolle spielt inzwischen in seinem Leben auch die Familie. Seiner Frau Truphena und seinen drei Kindern will er jetzt die Zeit schenken, die er in seiner Sportlaufbahn nicht für sie hatte. Moses Kiptanui glaubt, im richtigen Moment den Absprung vom Leistungssport geschafft zu haben.
Auch wenn er nicht ausschließt, selbst wieder in der Leichtathletik an vorderster Front mit anzupacken, so hat er doch etwas gelernt. Der heute 37-jährige lehnt es nämlich zumindest ab, selbst noch einmal so als Verantwortlicher ins kalte Wasser zu springen wie vor zwei Jahren bei der WM in Paris, als er die kenianische Mannschaft als Cheftrainer betreuen musste: "Ich würde den Job nur wieder machen, wenn ich meine Leute selbst auswählen könnte und ein Jahr Zeit hätte, um sie auf die WM vorzubereiten." Die Kritik, die es damals für ihn und seine unter den Erwartungen gebliebene Truppe hagelte, hat er noch nicht wieder vergessen.