München-Marathon - Masse statt Klasse
Der ukrainische Medizinstudent Maksym Salii und die Schweizerin Luzia Schmid waren die Marathonsieger bei der im weitesten Sinne als Breitensportevent angelegten 24. Auflage des München-Marathons. Das Hauptaugenmerk galt jedoch in weitaus größerem Maße dem eingegliederten 10-Kilometer-Lauf mit den prominenten Siegern Sebastian Hallmann (LG Stadtwerke München) und Julia Viellehner (LG Passau).
"Wir stehen dazu, dass wir einen volkstümlichen Lauf organisieren. Es ist bekannt, dass wir keine Topathleten verpflichten. Das weiß die Stadtspitze und auch die Sponsoren und finden das ok", rückte Gernot Weigl die Ausrichtung des München-Marathon ins rechte Licht. Und er zeigte sich angesichts der 10.705 Anmeldungen, darunter 6.472 im Marathon- und 2.598 im 10-Kilometer-Lauf, durchaus zufrieden."Damit liegen wir auf dem Niveau der beiden vergangenen Jahre. Wir werden natürlich alles daran setzen, dass dies im kommenden Jahr bei der 25. Auflage mehr wird. Die eine oder andere Idee haben wir bereits." Der Marathonchef in der weißblauen Metropole zeigte sich völlig entspannt schon zur Mitte des Lauftages, schließlich waren die Münchener in weitaus größerem Maße am Straßenrand anzutreffen, als dies in den vergangenen Jahren jeweils der Fall war.
"Wir haben heute eine besondere Situation. Bei Wetter wie heute gehen die Münchener nicht in die Berge, sondern sind eher bereit, dem Marathon zuzuschauen", so die pointierte Feststellung betreffend der Stimmung an der großen Schleife durch München.
Tageschnellster kommt aus der Ukraine
Schnellster Marathon-Läufer durch München war der in Leipzig Medizin studierende 27 Jahre alte Ukrainer Maksym Salii, der nach eher mittelmäßigen 800 Meter-Zeiten um 1:55 Minuten in seinem dritten Marathonlauf bei inzwischen 2:28:13 Stunden angekommen ist.
"Bei Kilometer 40 bin ich volle Pulle und den Sieg nach Hause gelaufen", kommentierte Maksym Salii die nach der letzten Verpflegungsstelle eingeleitete Rennentscheidung. "Mein Trainer Frank Henning hatte mich zwar auf eine Zeit um 2:26 Stunden eingestellt. Das Rennen war allerdings an der Spitze nicht auf eine derartige Endzeit ausgelegt, so dass ich auch mit dieser Bestzeit zufrieden bin." Dahinter kamen der erst 22 Jahre alten Lübecker Dennis Mehlfeld (2:28:46 h) und der als Favorit angekündigte Italiener Adriano Pinamonti (2:28:58 h) ins Ziel.
Luzia Schmid gewinnt bei den Frauen
Die Frauen-Erste Luzia Schmid aus dem schweizerischen Konstanz machte sich selbst mit zweitägiger Verspätung das schönste Geburtstagsgeschenk. "Ich habe mich erst letzte Woche entschieden, mit meinem Verein nach München zu fahren. Dass ich dann aber als Siegerin ins Olympiastadion einlaufen würde, damit habe ich natürlich nicht gerechnet", sagte die 35 Jahre alte Bürokauffrau nach 2:53:16 Stunden.
"Nach 30 Kilometern wurde es hart für mich, kein Wunder, wenn man nur 60 Trainingskilometer in der Woche schafft." Mit 2:54:33 Stunden brauchte die Münchenerin Bianca Meyer, die wie im Vorjahr auf Rang zwei einlief, kaum eine Minute länger für die Strecke durch ihre Heimatstadt.
Jan Fitschen: Joggen in den Flitterwochen
Europameister Jan Fitschen ließ es nach eineinhalbjähriger Verletzungspause im Pulk der Hobbyläufer über 10 Kilometer "sehr gemütlich" angehen, wie er mit Blick auf seine beiden Laufkollegen verriet. "Zum Einrollen war dies genau richtig. Es hat riesig Spaß gemacht", bekannte der Wattenscheider, der nach 54:32 Minuten Laufzeit ins Olympiastadion einlief. Allerdings mit einem leichten wehmütigen Blick auf den Tagesschnellsten Sebastian Hallmann, der die Konkurrenz zum Auftakt der Cross-Saison in 31:31 Minuten beherrschte: "Als Sebastian bei der Wende mir entgegen kam, da dachte ich aber schon, da vorne würde es mir doch viel mehr Spaß machen."
Dennoch, die Lauffreude ist bei Jan Fitschen zurückgekehrt, auch wenn er eine Woche nach der Hochzeit mit seiner einstigen Schulfreundin Heike nun erst einmal in die Flitterwochen auf die Seychellen aufbricht. "Ich denke, das Joggen jeden zweiten Tag in der Wärme wird mir sicherlich gut tun. Dann schauen wir einfach einmal weiter."
Julia Viellehner gewinnt klar
Auch Ulrike Maisch (1. LAV Rostock) laboriert an einer hartnäckigen Verletzung. "Die Achillessehne zwickt schon seit längerem, deshalb kann ich nur eingeschränkt belasten", berichtete die Rostockerin, die sich allerdings schon wieder auf die Winter-Laufsaison freut. Sie wurde Augenzeuge des souveränen Auftritts von Julia Viellehner, die eine Woche nach ihrem starken Halbmarathon-Sieg in Köln die 10 Kilometer-Strecke in München für sich entschied.
"Die Nase läuft, aber sonst fand ich's heute ok", so die Passauerin nach 35:09 Minuten. Das Duell mit Ingalena Heuck (LG Stadtwerke München) hatte sie mit einem schnellen Start bereits für sich entschieden. Im Ziel trennten beide 40 Sekunden. "Das ist kein Problem für mich", bekannte Ingalena Heuck, die gerade von einem zwölftägigen Auftakt-Trainingslager in ihrer Heimatstadt Hochstadt kam und sich daher etwas ausgepowert fühlte.
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