Muriel Hurtis konzentriert sich auf die 200 Meter
Nach der Hallen-WM hat sie einen Kurzurlaub eingelegt. Muriel Hurtis, Fünfte über 60 Meter, legte die Beine hoch und lud den Akku auf. Mit Guy Ontanon, ihrem Coach, hat sie in dieser Woche das Training wieder aufgenommen und sogleich eine wichtige Entscheidung bekannt gegeben.
Muriel Hurtis geht 2003 wieder in die Kurve (Foto: Kiefner)
"Ich werde mich voll und ganz auf die 200 Meter konzentrieren", verkündete die Französin, die im vergangenen Sommer offizielle WM-Botschafterin war, "das bedeutet, dass ich dieser Saison nicht so häufig über 100 Meter antreten werde." In Athen, Schauplatz der Olympischen Spiele, hofft sie auf eine Medaille.Mit den Leistungen in der Halle sei sie "zufrieden" gewesen, erklärte Muriel Hurtis, die ihren nationalen Rekord im 60-Meter-Sprint an Christine Arron verloren hat. Diese lief 7,08 Sekunden. Muriel Hurtis hat eine Bestzeit von 7,09 Sekunden. "Der Start in die Hallensaison ist mir schwer gefallen", gab sie ehrlich zu, "doch dann klappte es immer besser, und das Resultat bei der WM in Budapest war recht gut." Darauf lässt sich aufbauen.
Das Power-Girl, das bei 1,80 Meter Körperlänge und 68 Kilo Gewicht über ideale Maße verfügt, freut sich wieder aufs Training. In bewährter Kooperation mit Guy Ontanon wird die heiße Vorbereitungsphase in Angriff genommen. Christine Arron ist auch dabei. Guy Ontanon, der die beiden Staffel-Weltmeisterinnen in Nogent-sur-Oise, nördlich von Paris gelegen, betreut, hat ihnen in bewährter Weise ein strammes Pensum maßgeschneidert.
Großes Talent
Muriel Hurtis, die am 25. März ihren 25. Geburtstag feiert, gilt in der Heimat als größtes Sprinttalent seit den glorreichen Zeiten von Marie-José Pérec, die während der WM im "Stade de France" fleißig ihre Kolumnen schrieb für "L'Equipe", die große französische Sportzeitung, die tagtäglich erscheint.
Muriel Hurtis mag die ständigen Quervergleiche mit der Diva nicht mehr hören: "Sie hat ihren Weg gemacht, sehr erfolgreich, und ich gehe meinen." Marie-Jose Pérec hat in ihrer Laufbahn drei Mal Olympia-Gold gewonnen. Muriel Hurtis hat noch Nachholbedarf.
Steil bergauf
Die Karriere der Muriel Hurtis ist bislang steil bergauf verlaufen. Auf der 200-Meter-Distanz zählt sie zur absoluten Spitzenklasse! 1997 gewann sie Silber bei der Junioren-EM, 1998 Gold bei der Junioren-WM und 1999 Silber bei der U 23-EM. 2000 wurde Muriel Hurtis, deren Eltern aus Guadeloupe stammen, Hallen-Europameisterin, 2002 Europameisterin in der Halle sowie im Freien, 2003 Zweite der Hallen-Weltmeisterschaften und WM-Vierte vor heimischer Kulisse in Saint-Denis.
Ihre schnellste Zeit (22,31 sec) erzielte sie bereits 1999. Noch höher einzustufen sind die 22,49 Sekunden von der Hallen-WM 2003 in Birmingham. 2004 war sie die Nummer sechs weltweit mit 22,41 Sekunden.
Den französischen Uralt-Rekord (21,99 sec), den Marie-José Pérec bereits anno 1993 in Villeneuve d'Ascq aufgestellt hat, trauen ihr die Experten ohne Vorbehalte. "Den hat sie drauf", betonte Guy Ontanon, "in einem perfekten Rennen, wenn alles stimmt, trau ich ihr ein solches Resultat durchaus zu." Muriel Hurtis hält sich da etwas bedeckt. "Wichtig ist, dass ich möglichst dicht an die 22 Sekunden komme." Und vielleicht sogar darunter.